Bereich Försterberg: Die Stadt Bad Wildbad will das Areal jetzt selbst entwickeln. Foto: Jänsch

Verkehrswert von fast 1,6 Millionen. Zwangsversteigerung abgewendet. Fläche soll bebaut werden.

Bad Wildbad - "Hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Tagen kräftig gearbeitet", teilt Bürgermeister Klaus Mack in einer Pressemitteilung mit.

Am 20. Juli wurde die Zwangsvollstreckung des Bereiches Försterbergs amtlich bekanntgemacht. Die Firma Urban Bau versuchte dort seit mehr als zehn Jahren das sogenannte Kuratrium zu entwickeln. Am Ende allerdings erfolglos, sodass die finanzierende Bank die Zwangsversteigerung einleitete. Die Stadt zog jetzt die Reißleine, um das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen.

Mit Bank verhandelt

"Wir haben lange zugeschaut, doch jetzt ist Schluss", sagt Mack. Die drohende Zwangsversteigerung wollte die Stadt in jedem Falle vermeiden. "Wir haben befürchtet, dass es zu einer Zerstückelung der Grundstücke kommt", schließlich rede man von zehn Teilflächen. Auch sei nicht ausgeschlossen, dass ein unbekannter Investor auftauche, kaufe und das Areal am Ende wieder brachliege. Die Ausübung eines Vorkaufsrechts sei nicht möglich gewesen. Deshalb sei in den vergangenen Tagen mit der finanzierenden Bank verhandelt worden, die die Zwangsversteigerung beantragt hatte. "Doch auch mit den Gläubigern musste eine Einigung erzielt werden", so der Bürgermeister. Ende vergangener Woche lagen dann alle Zustimmungserklärungen vor. Die Zwangsversteigerung, die für Dienstag, 13. Oktober, terminiert war, konnte kurzfristig abgewendet werden. "Dieter Lange war trotz seines geplatzten Traumes des Kuratriums sehr kooperativ", so Mack. Gemeinsam war man sich einig, einen möglichen Schaden von der Stadt abzuwenden.

In einer Sondersitzung des Gemeinderats am Dienstagabend gab das Gremium grünes Licht, um einen Kaufvertrag zu schließen. Die Stadt wird das Areal mit einer Größe von 11.183 Quadratmetern - inklusive dem Forsthaus - zum derzeit gültigen Verkehrswert von 1.594.200 Euro erwerben. Der Bürgermeister wurde beauftragt, einen notariellen Vertrag zu schließen.

Mit dem Erwerb der Flächen entstehenden im städtischen Haushalt außerplanmäßige Auszahlungen, die nicht finanziert sind. Damit ist die Stadt verpflichtet, einen Nachtragshaushalt zu erlassen. Auch dies wird die Verwaltung umgehend veranlassen. So soll das Gremium den Nachtragshaushalt im November beraten und beschließen.

Die Stadt will das Areal nun selbst entwickeln und dabei ihre städtebaulichen Ziele im Vorfeld neu definieren. Dabei muss die Fläche in zwei Teilflächen betrachtet werden - dem nördlichen Teil neben der katholischen Kirche, der überwiegend mit baufälligen, teilweise unter Denkmalschutz stehenden alten Gebäuden belastet ist. Diese Fläche ist im Bebauungsplan als Mischgebiet ausgewiesen und kann mit einer entsprechenden Bebauung kurzfristig beplant und gegebenenfalls bebaut werden. Die Restfläche wurde vor Jahren schon als Hotelbaufläche vorgesehen, kann aber auch neu beplant werden. "Jetzt haben wir es in der Hand, dort etwas zu entwickeln", ist Mack überzeugt. Der Brache mitten in der Innenstadt soll damit ein Ende bereitet werden.