Der Erste Landesbeamte des Landkreises, Zeno Danner, Rossini-Intendant Jochen Schönleber, Bürgermeister Klaus Mack und Stephan Köhl von der Touristik Bad Wildbad. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Belcanto-Festival "Rossini" findet in diesem Jahr zum 30. Mal statt / 150. Todestag des Komponisten

In den vielen Jahren seines Bestehens hat sich das Belcanto-Opera-Festival "Rossini in Wildbad" einen beachtlichen Ruf erarbeitet. 2018 findet das Festival zum 30. Mal statt. Dieser runde Geburtstag soll gebührend gefeiert werden.

Bad Wildbad. Rund 6000 Zuschauer werden in diesem Jahr erwartet. Für sie hat das Team um Intendant Jochen Schönleber ein "spannendes Programm", wie es Bürgermeister Klaus Mack ausdrückte, zusammengestellt. Dazu gehört auch wieder das Eröffnungskonzert und eine weitere Aufführung auf dem Baumwipfelpfad, der eine "grandiose Kulisse mit unvergleichlich toller Akustik" biete, so Schönleber. Auch wenn das geplante Konzert im vergangenen Jahr wegen des schlechten Wetters habe ausfallen müssen, wollte man den Ort unbedingt wieder bespielen. Bereits als er den Turm des Baumwipfelpfades das erste Mal gesehen hatte, habe er sich gesagt: "Das muss man machen."

Auch wenn der Baumwipfelpfad sicherlich der spektakulärste Spielort ist: Die Hauptveranstaltungen finden woanders statt. Trinkhalle, Kurtheater und Forum König-Karls-Bad sind die Spielorte der Opern und Konzerte. Insgesamt werden im Jahr des 150. Todestages Rossinis vier Opern des italienischen Komponisten gespielt – "zwei komische und zwei sehr ernste Stücke", so Schönleber. Dabei sei es eine spannende Aufgabe, aus den beengten Verhältnissen und Begrenzungen das Beste zu machen. "Es ist jedes Jahr eine Herausforderung, auf die Einschränkungen und Schwierigkeiten zu reagieren", sagt der Intendant und künstlerische Leiter des Festivals.

Vor extreme szenische Herausforderungen stelle etwa die Oper "Moïse" die Macher. Die Oper "Zelmira" werde in der Pariser Fassung zum ersten mal auf CD eingespielt. Die dritte Oper ist "La cambiale die matrimonio – Der Heiratswechsel und als Gastspiel der Staatsoper Russe (Bulgarien) ist "L’equivoco stravagante – Die verrückte Verwechslung" zu sehen und hören. Das diesjährige Programm sei ein "Knaller, auch was die Besetzung angeht", so Schönleber weiter.

Rund 650 000 Euro betrage der Gesamtetat des Festivals in Bad Wildbad. Auf diese Zahl angesprochen sagte Schönleber im Vergleich zu anderen Festivals: "Wir sind die Portokasse von Salzburg." Dennoch schaffe man es, mit weniger als zehn Prozent des Etats des nächstgrößeren Festivals ein ähnliches Programm auf die Bühne zu bringen. Deshalb bedankte er sich auch bei den Sponsoren, die das Festival ermöglichten.

Land ist erstmals größter Förderer

Mit 130 000 Euro ist die Stadt Bad Wildbad einer der größten Förderer des Belcanto-Festivals. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Festival mit 110 000. Mit zusätzlichen 30 000 Euro aus Mitteln der Baden-Württemberg-Stiftung rückt das Land zum größten Unterstützer auf. Auch der Landkreis Calw beteiligt sich im Rahmen der Kulturförderung mit 21 000 Euro. Das Festival genieße einen hervorragenden Ruf und sei auf höchstem Niveau, sagte Zeno Danner, der Erste Landesbeamte des Landkreises. "Die Leute kommen aus aller Welt hierher", ergänzte er.

Bürgermeister Klaus Mack bedankte sich bei allen, "die das Festival unterstützen". Rossini in Wildbad finde nicht kommerziell in einem Opernhaus statt, sondern in den Räumen der Stadt. "So hautnah an den Künstlern ist man sonst, glaube ich, nirgends", sagt er. Das Festival sei dank Jochen Schönleber seit 30 Jahren etabliert.

Dies sei nicht immer so gewesen, griff dieser den Faden auf: "Es sah nicht immer so aus, dass Rossini in Wildbad 30 Jahre überlebt." Auch das Jubiläumsjahr sei nicht üppig finanziert gewesen. Die Oper sei die teuerste, weil komplexeste abendländische Kulturform. Deshalb sind in Bad Wildbad auch die Zuschauerzahlen wichtig, denn die Einnahmen aus Eintrittskarten deckten, so Schönleber, weit mehr als 50 Prozent des Etats.

Mack auf die Bedeutung des Festivals für Bad Wildbad hin: "Der Name wird nach außen getragen", sagte er. Das sei natürlich gut für das Image der Stadt. Zudem seien die Hotels in der Festival-Zeit ausgebucht: "Das bringt Wertschöpfung in die Stadt." Neben Thermen und Gesundheit habe man sich so ein weiteres Standbein erarbeitet, freut sich der Bürgermeister. Das bekräftigte auch Schönleber selbstbewusst: "Die internationale Ausstrahlung ist groß. Man kennt uns in der Opernwelt."