In den Arkaden der Sanaklinik an der König-Karl-Straße ist es schon zu lesen: "Nephrologisches Centrum". Die neue medizinische Einrichtung nimmt am 1. September den Betrieb auf. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Medizin: Diagnose- und Therapieeinrichtungen für Nephrologie wird am 1. September eröffnet

"Nephrologisches Centrum", steht in den Arkaden der Sanaklinik an der König-Karl-Straße. Die neue medizinische Einrichtung nimmt am 1. September den Betrieb auf.

Bad Wildbad. Die Nephrologie ist die relativ junge Fachdisziplin der Nierenheilkunde. Sie befasst sich mit der Vorsorge, Diagnostik, konservativen (nicht-operativen) Therapie und Nachsorge von Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Ab 1. September wird an dieser Stelle in Bad Wildbad eine mit modernen Diagnose- und Therapieeinrichtungen ausgestattete Praxis für das medizinische Spezialgebiet eröffnet.

Pionier: Franz Volhard

Für die Patienten aus der Umgebung, die regelmäßig zur Dialyse müssen, verkürzen sich so die Wege und Umstände. Bisher war die nächste derartige Einrichtung in Pforzheim. Nicht nur für Einwohner aus dem Nördlichen Schwarzwald hat dieses Angebot künftig Bedeutung. Es kann auch für Urlauber bei der Wahl ihres Ferienortes und für Reha-Patienten wichtig sein.

Als Pionier der Nephrologie gilt der deutsche Arzt und Wissenschaftler Franz Volhard. 1872 in München geboren, wirkte er ab 1918 als Professor für innere Medizin und Klinikdirektor an der Universität Halle. Ab 1927 war er Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Frankfurt. Als Dekan setzte er sich 1933 mehrfach für jüdische Fakultätsmitglieder ein, deren Entlassung er aber nicht verhindern konnte. Seine Möglichkeiten wurden daraufhin, trotz der Mitgliedschaft in mehreren Unterorganisationen der NSDAP eingeschränkt. Direktes Parteimitglied ließ man ihn nicht werden, da er einer Freimaurerloge angehört hatte. Zwangsweise wurde Volhard 1938 von seinen Pflichten entbunden. Erst 1945 setzten die Amerikaner ihn wieder als Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Frankfurt ein.

Diese Aufgabe begleitete er, bis er 1950 bei einem Autounfall im Alter von 78 Jahren ums Leben kam. Die erste – von ihm selber so genannte – Blutwäsche weltweit führte allerdings 1924 der deutsche Arzt Georg Haas (1886-1971) durch. Bis heute werden in Deutschland nach seiner Methode – die weltweit zum Standardverfahren wurde – 95 Prozent der Dialysepatienten behandelt.