Musik: Axel Schäfer spielt am Piano
Bad Wildbad. Manchmal blieb eine Gruppe stehen, manchmal schauten ein paar Leute im Vorbeigehen, wer sie da auf der König-Karl-Straße neben der Uhlandbrücke mit schon von Weitem hörbarer Musik versorgt. Aufgemuntert wurden durch die schmissigen Weisen, die Axel Schäfer auf dem transportablen Piano auf Rädern erklingen ließ, alle Passanten.
Seit 27 Jahren immer wieder in der Kurstadt
Manche warfen eine Münze ins aufgestellte Kässchen, andere gingen so weiter. Seit nunmehr 27 Jahren komme er immer wieder einmal nach Bad Wildbad, erzählt der Rentner und Straßenmusikant aus dem rheinhessischen Sprendlingen. Er habe im alten württembergischen Staatsbad gute Bekannte. Diese besuche er, spiele aber allgemein gerne in Kurstädten. Damit bessere er seine nicht üppige Rente auf. Sie reiche aber im Prinzip aus, denn er müsse keine Miete bezahlen. Seine Wohnung habe er nämlich immer dabei, er lebe im Wohnmobil, mit dem er reist.
Stolz zeigt der Mann im Jeansanzug mit Hut und Handschuhen seine bedruckte "Audio-CD", die aus Bad Tölz stammt. Der Text berichtet, man habe schon allerhand Straßenmusikanten mit Geigen, Trompeten, Gitarren und sogar Alphörnern erlebt, aber noch keinen, der bei Winterwetter Pianomusik in der Fußgängerzone habe erklingen lassen. Man müsse halt aufpassen, dass die Finger nicht erfrieren, sagt der fröhliche – einem Schwätzle zwischendurch zugängliche – Musiker, unter dessen Hut lockiges, braunes Haar hervorquillt.
Vielleicht dient es dem Training für den Winter, dass Schäfer auch im Sommer trotz mehr als 20 Grad Handschuhe trägt.
