Nicht gerade ansehnlich sieht momentan die Baustelle bei der Grünhütte aus. Fotos: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter des Landes und Architekten stellen Planung für Arbeiten bei Grünhütte vor / Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro

Von Wolfgang Krokauer

Bad Wildbad. Die Bauarbeiten an der Grünhütte mitten im Wald von Bad Wildbad sorgen in der Bevölkerung für Diskussionen. Die Waldbegehung des Gemeinderates nutzten jetzt Vertreter des Landes, der Stadt sowie die beteiligten Architekten, um die Sanierungspläne zu erläutern.

Bürgermeister Klaus Mack sowie der Leiter der Baurechts- und Bauverwaltungsabteilung der Stadt, Rüdiger Jungkind, nutzten die Gelegenheit, um die Baugenehmigung der Stadt zu übergeben. Jörg Wetzel nahm die Unterlagen freudig entgegen. Er ist beim Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg unter anderem zuständig für die Liegenschaften und damit auch für die Grünhütte.

Mack nutzte die Gelegenheit, um dem Land als Eigentümer dafür zu danken, dass es die Grünhütte erhalte. Er machte deutlich, dass sie ein beliebtes Ausflugsziel sei und seit einigen Generationen von der Familie Schraft bewirtschaftet werde.

Wetzel begründete die Investitionen in die Grünhütte in Höhe von 1,2 Millionen Euro damit, dass es sich um ein ziemlich einmaliges Ausflugsziel handele. Das Land habe um eine Lösung gerungen. "Wenn investiert wird, dann muss es vom Landschaftsverbrauch her vertretbar sein", stellte Wetzel klar. Es gehe darum, sich der Aufgabe seriös zu stellen. Dabei machte er deutlich, dass die Hütte bislang autonom bewirtschaft worden sei. Das sei in Zukunft nicht mehr der Fall, da die bisherigen Lösungen rechtlich nicht zulässig seien. Die Abwasserdruckleitung sei seit der vergangenen Woche in Betrieb. Eine Stromleitung zur Hütte gebe es bereits seit dem vergangenen Dezember. Dafür hätten zusätzlich 450 000 Euro investiert werden müssen, so Wetzel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Diese Investitionen seien aber unabhängig vom Bauvorhaben zu sehen, da sie allein der Erschließung des Grundstückes dienten.

Für die Architekten- und Ingenieurleistungen sind Freiberufler tätig. Beim Pressegespräch zu Gast waren vom Büro Gassmann Architekten mit Sitz in Karlsruhe Projektleiterin Swenja John, Gerd Gassmann und Roland Hammel. Gassmann ging auf die "deutsche Regelungswut" ein. So müssten unter anderem die Balken dicker ausfallen, damit sie auch Erdbeben aushielten. Die Gebäude seien so auszulegen, dass sie 2,50 Meter Schnee aushielten. Notwendig seien unter anderem eine Wasseraufbereitungsanlage, ein Fettabscheider und eine Heizung. Es gebe Fragen über Fragen. Wetzel rechnete vor, dass man für jeden Quadratmeter Gaststättenraum zusätzlich einen Quadratmeter Funktionsraum hinzurechnen müsse. Die jetzige Küche werde zum Gastraum umfunktioniert, so Gassmann. Architekt Hammel ergänzte, dass es in Zukunft drei Essensausgabestellen gebe – eine im Innenbereich und zwei draußen. Gassmann erwähnte zudem den Grund für die Verzögerungen bei der Planung. So hätten die Fachingenieure für die Haustechnik sowie die Küchenplanung ausgewechselt werden müssen. "Die Funktionalität muss gewährleistet sein", so Wetzel. Er freut sich darüber, dass in Zukunft über 300 Sitzplätze zur Verfügung stehen, rund ein Drittel mehr als derzeit. Gassmann und Wetzel gehen davon aus, dass die Bauarbeiten frühestens im Herbst 2016 abgeschlossen sind. Wetzel hofft, dass die Bodenplatten für den Funktionsraum vor dem ersten Schnee in diesem Winter verlegt sind.

(wk). Die Grünhütte liegt auf einer Höhe von 830 Metern im landeseigenen Waldgebiet zwischen Bad Wildbad und Kaltenbronn. Vor mehr als 250 Jahren stand anstelle der Grünhütte ein Stützpunkt für Waldarbeiter und Hirten, der aus mehreren Gebäuden bestand.

Im Laufe der Zeit wurde mit dem Rückgang der Nutzung auch die Bebauung reduziert, bis nur noch die Grünhütte als Ausflugsgaststätte übrig blieb. Eigentümer der Gaststätte ist Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg.

Die Grünhütte wird wegen rechtlicher Auflagen saniert. Die Kosten belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Die Hochbauverwaltung des Landes, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim (VBA), betreut das Vorhaben.

Die Architekten- und Ingenieurleistungen vergab das VBA an Freiberufler. Alle Räume, die wegen baurechtlicher Bestimmungen oder wegen der Anforderungen des Betriebs zusätzlich zu bauen sind, werden in einem lang gestreckten, schmalen Holzbau mit Pultdach hinter der Grünhütte angefügt. Die Grünhütte selbst bleibt vollständig erhalten.

Zwischen der Grünhütte und den Funktionsräumen entsteht ein Zwischenbau. Im neuen Komplex sind die Küche mit allen nötigen Nebenräumen sowie Kammern für die Haustechnik und eine Behindertentoilette untergebracht. Im Zwischenbau befinden sich zwei Ausgabestellen für Speisen und Getränke. Davon ist eine zum Gastraum und eine andere zum bewirtschafteten Außenbereich geöffnet. Hinzu kommt eine dritte im Neubau.

Der Gastraum bleibt erhalten. Er wird um die Fläche, die bisher von der Küche belegt war, erweitert. Ein Kachelofen beheizt wie bisher die Stube für die Gäste.

Alle anderen Kammern beziehen ihre Wärme über einen Scheitholzkessel. Außerdem lässt das Land eine Gastherme zur Raumtemperierung in den Betriebsferien installieren. Sie ist zudem nötig, wenn viele Besucher zu Gast sind.

Das Wasser stammt aus Quellen. Es wird jedoch eine Aufbereitungsanlage eingebaut.

Die Anlage hat in Zukunft eine Gesamtfläche in Höhe von 282 Quadratmetern. Davon entfallen auf die Gaststube 81, auf den Neubau (Küche, Technik), 170 und auf den Zwischenbau (Speisenausgabe) 31 Quadratmeter. Die Grünhütte hat in Zukunft 309 Sitzplätze und damit etwa ein Drittel mehr als jetzt. Davon entfallen auf die Gaststube 57, auf die überdeckte Terrasse 40 sowie auf die freie Terrasse 212 Sitzplätze.