Tradition, Moderne und Gesundheit im Herzstück von Bad Wildbad mit Forum König-Karls-Bad, Palais Thermal und Quellenhof. Foto: Gegenheimer

90 Touristiker und Politiker treffen sich zum Tourismustag Nördlicher Schwarzwald.

Bad Wildbad - Passend zum Motto "Immer ebbes Neues!" des Tourismustages Nördlicher Schwarzwald der IHK Nordschwarzwald im Forum König-Karls-Bad durfte Bürgermeister Klaus Mack, zugleich Vorsitzender des Touristischen Aktionsbündnisses Nördlicher Schwarzwald, auf das Paradebeispiel seiner Stadt, den Baumwipfelpfad, verweisen. Bernd Bayerköhler von der betreibenden Erlebnis AKADEMIE AG stellte Konzept und Realisierung dazu vor, ehe die Teilnehmer der Tagung das Highlight selbst hautnah erleben durften.

Die Bedeutung der drei I – Innovation, Investition und Infrastruktur – für den Tourismus belegten außerdem die von Moderator Alexander Seiz von der Tourismusberatung Kohl und Partner "interviewten" Leistungsträger: ein Vertreter der Architektenkammer sowie die Betreiber zweier individueller gastronomischer Angebote mit der Sankenbach Lodge in Baiersbronn sowie dem familiären Café M in Bad Wildbad.

Rund 90 Teilnehmer, Bürgermeister und Repräsentanten aus Nordschwarzwaldgemeinden, Touristiker und Hoteliers, waren der Einladung der IHK gefolgt, deren Hauptgeschäftsführer Martin Keppler das Anliegen des Tourismustages damit umschrieb, dass man die touristische Aufbruchstimmung einer Vorzeigeregion unterstützen wolle, die neben Natur-Höhepunkten, Nähe zur Urbanität und guter Verkehrsanbindung zahlreiche touristische Angebote habe.

Mit Spannung erwartetes Kernstück der Veranstaltung bildete der Vortrag von Professor Bernhard Harrer von der dwif e.V., München, mit der im Auftrag von IHK und Schwarzwald Tourismus GmbH erstellten Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus.

In 86 Orten mit über 1,1 Millionen Einwohnern seien Zahlen zu Tages- und Übernachtungsgästen erfasst worden. Dabei ermittelte Harrer, dass pro Jahr aktuell rund 5,8 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben, zu zwei Dritteln in Hotels, aber auch in Rehakliniken, Ferien- oder Jugendheimen in der Region stattfinden. Dies ist rund die Hälfte aller Übernachtungen, bei denen weiterhin jene bei Verwandten oder in Privatunterkünften noch einen signifikanten Teil ausmachen.

Neben diesen Urlaubern haben die Tagesreisegäste große Bedeutung bei den Aufenthaltstagen wie bei den Umsätzen, wo sie rund 80 Prozent ausmachen. Profiteure des Tourismus sind damit nicht nur das Gastgewerbe mit Beherbergung und Gastronomie, sondern auch Einzelhandel und Dienstleistung. Pro Jahr werden in diesen drei Sektoren im Nordschwarzwald etwa 2,3 Milliarden Euro von Gästen liegen gelassen. Neben den unmittelbar profitierenden Branchen entsteht dabei eine Wertschöpfung bei Zulieferern, vom Energieversorger bis zur Brauerei. Nicht zuletzt beziehen fast 50 000 Personen ihr Einkommen in der Tourismusbranche, nicht zu vergessen den dadurch entstehenden Effekt der Steuereinnahmen.

Nach vielen Zahlen gab Tourismusexperte Harrer wertvolle nicht-materielle Tipps: "Man muss auch mal spinnen dürfen!", sprich Verwirklichung unkonventioneller, kreativer Ideen auch gegen Bedenkenträger; Zielgruppenorientierung als ganz wichtige Maßnahme: Eingehen auf spezifische Gästebedürfnisse, und das zu 100 Prozent, so Harrer – und dies durch Qualität beim Angebot, Motivation beim Personal und perfekten Service; sich zusammenschließen mit anderen Leistungsträgern und sich gut vernetzen; professionell eine individuelle Unternehmensphilosophie aufbauen und auch die Einheimischen stets mitnehmen. Harrer offenbarte auch ungewöhnliche Einsichten: "Jeder Gast ist ein guter Gast, auch wenn er kein Geld da lässt – wenn er dafür gute Mund-Propaganda macht. Und dafür müssen Sie ihn von Ihrem Angebot überzeugen." Mit Harrers Worten an die Nordschwarzwälder resümiert: "In Ihnen muss brennen, was Sie in den Gästen entzünden möchten!"