Die Vorbereitungen laufen für den Bau eines Fluchtstollens parallel zum bestehenden Meisterntunnel in Bad Wildbad. Foto: Kugel

Stollen parallel zum Meisterntunnel: Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. Bauzeit von zwei Jahren.

Bad Wildbad - Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro, eine Bauzeit von zwei Jahren: Der Fluchtstollen in Bad Wildbad ist ein großes Projekt, mit dem voraussichtlich im November begonnen wird. Auf Anfrage unserer Zeitung teilte das Regierungspräsidium Karlsruhe mit, dass zurzeit die EU-weite Ausschreibung vorbereitet wird. Eine Veröffentlichung ist im Juli geplant. Der Baubeginn ist im Herbst vorgesehen, voraussichtlich im November.

Verkehrssperrungen sind während der Arbeiten keine zu erwarten. Allerdings wird der Stollen im sogenannten Sprengvortrieb gebaut. Das führt dazu, dass bei Sprengungen die Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen ein paar Minuten warten müssen.

Bekanntlich wurde im ersten Tunnel-Bauabschnitt im Wesentlichen die Technik erneuert. Der zweite Teil beinhaltet nun den Bau eines Fluchtstollens neben der bisherigen Röhre. Da man diesen, insbesondere die Querschläge, vonseiten des bestehenden Tunnels vorbereitete, ist keine längere Sperrung erforderlich.

Nachdem die Wiedereröffnung immer wieder verschoben worden war, wurde der Meisterntunnel am 25. November vorigen Jahres freigegeben. Tags zuvor gab das Regierungspräsidium Bürgern die Gelegenheit, sich zu informieren. Eingeladen wurde zur Besichtigung der Röhre nach deren Generalsanierung und Ausstattung mit neuer Sicherheitstechnik.

Vor rund einem Jahr informierte das Regierungspräsidium, dass für den Bau eines Fluchtstollens parallel zum bestehenden Tunnel im Zuge der L 351 der Planfeststellungsbeschluss erlassen worden sei. Damit habe die Planfeststellungsbehörde die rechtlichen Voraussetzungen für den zweiten Bauabschnitt im Zusammenhang mit der sicherheitstechnischen Nachrüstung geschaffen.

Die vorliegende Planung umfasse eine Länge von 1256 Metern unter besonderer Berücksichtigung des Thermalwasserschutzes. Wesentliche Merkmale der Planung seien unter anderem: Bau eines Betriebsgebäudes mit Warte, Ventilatorraum, Schleuse und unterbrechungsfreier Stromversorgung; Neubau eines Vorplatzes mit Aufstellfläche für Wartungs- und Rettungsfahrzeuge; Errichtung von Winkelstützwänden und Gabionenmauern oberhalb des Tunnelportals sowie im Bereich des Vorplatzes; Wiederherstellung einer Wasserfassung mit Brunnenstube oberhalb der Baugrube; naturschutzrechtliche Kompen- sationsmaßnahmen im Bereich des Tunnelportals sowie im Gewann Löwenberg nördlich des Meisterntunnels.

Wie seinerzeit weiter zu erfahren war, befindet sich die Baumaßnahme zu großen Teilen in den Schutzzonen II und III eines Quellenschutzgebiets. Um eine Beeinträchtigung der für Bad Wildbad existenziell wichtigen Thermalquellen durch das Vorhaben auszuschließen, sei bereits der Haupttunnel so trassiert worden, dass er nach Möglichkeit außerhalb der Granitschwelle der Thermalquellen liege. Beim Bau des Haupttunnels seien auch keine Mineralwässer angetroffen worden. Der festgestellte Plan sehe für das Erweiterungsvorhaben eine hydrogeologische Beweissicherung vor, die man näher konkretisiert habe.

Zum Schutz der Thermalquellen sei ebenfalls abweichend von der vorgelegten Planung erforderlich, das Bergwasser und das anfallende Schmutzwasser im Stollen nach der Bauphase getrennt abzuleiten.