Gerhard Kelp (links), der im Würzbachtal bei Calmbach bereits zwei Forellenzuchten betreibt, hat von Kurt Englerth die Völmlesmühle samt Fischteichen übernommen. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Gerhard Kelp verfügt jetzt über drei Produktionsbetriebe für geschützte "Schwarzwaldforelle"

Die Forellenzucht Calmbach setzt auf Expansion. Und auf die als regionale Marke geschützte "Schwarzwaldforelle". Nur sieben Betriebe dürfen Fische mit dieser Herkunftsbezeichnung produzieren. Zur Forellenzucht Calmbach gehören jetzt drei.

Bad Wildbad-Calmbach/Seewald-Erzgrube. Keine zwei Jahre ist es her, dass Gerhard Kelp – seit Ende der 1990er-Jahre Betreiber der ehemals städtischen Fischzucht im Würzbachtal – die oberhalb seines Ursprungsbetriebes gelegene "Forellenzucht Calmbach" übernahm; weil deren Alteigentümer, das Ehepaar Berger, nach vielen Jahren großer Erfolge gesundheitsbedingt den Betrieb abgab.

Kelps damals größte Sorge: dem enorm hohen Qualitätsanspruch dauerhaft gerecht zu werden, den die Bergers in der Forellenzucht erreicht hatten und der die Forellen aus Calmbach zur ersten Wahl in der baden-württembergischen Spitzengastronomie gemacht hatten. Eine Herausforderung, die Kelp, Partnerin Tanja Kappler und ihr heute zwölfköpfiges Team bestens bewältig haben. Erst Anfang dieses Monats gab es dafür von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) den "Goldenen Preis" für prämierte Spitzenqualität. Ausgezeichnet wurden die frischen Filets von der Calmbacher "Schwarzwaldforelle" – mit der vollen, maximal zu erreichenden Punktzahl, wie Kelp und Kappler mit sichtlichem Stolz betonen.

Klar, dass bei solch herausragender Qualität die Nachfrage gerade extrem boomt. Nachdem ihnen Anfang des Jahres auch die im Nagoldtal gelegene, zur Gemeinde Seewald (Kreis Freudenstadt) gehörende Forellenzucht Völmlesmühle vom bisherigen Eigentümer Kurt Englerth zur Übernahme angeboten wurde, stellte man andere Investitionsprojekte erst einmal zurück. Die Völmlesmühle gehört ebenfalls zu den raren Produktionsbetrieben für original Schwarzwaldforellen. Man habe sich schon in der Vergangenheit gelegentlich gegenseitig ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Man vertraut und schätzt sich. Weshalb es Gerhard Kelp für eine Übernahme wichtig war, den 75-jährigen Kollegen Englerth auch künftig als Berater für den Betrieb im Nagoldtal zur Verfügung zu haben.

Englerth selbst freut sich, dass der von seinem Vater vor mehr als 70 Jahren von einer Sägemühle in eine Forellenzucht umgewandelte Betrieb nun in seinem Sinne zukunftssicher weitergeführt werden kann. Und dass er trotzdem seinen Lebensabend auf der Völmlesmühle wird verbringen dürfen. Denn "an dem Betrieb hängt viel Herzblut".

Für Fischzucht-Unternehmer Gerhard Kelp ist die Völmlesmühle vor allem Garant, die stetig wachsende Nachfrage nach seinen hochwertigen Schwarzwaldforellen auch bedienen zu können. "Wir beliefern aktuell über unseren Großkunden Deutsche See vor allem den hiesigen Markt und den Stuttgarter Raum." Anfragen aber zum Beispiel schon aus Karlsruhe mussten bisher immer abschlägig beschieden werden. Mit dem nun dritten eigenen Betrieb wachse die Produktionskapazität von etwa 110 Tonnen Forellen im Jahr um mindestens weitere 150 Tonnen der Völmlesmühle – die insgesamt aber sogar eine Kapazität von bis zu 300 Tonnen haben könnte.

Investitionen in Teiche der Völmlesmühle

"Aber das wollen wir auf lange Frist nicht ausreizen. Uns kommt es ja auf die Qualität an." Weshalb man in den kommenden Monaten auch in großem Umfang in die Teiche der Völmlesmühle investieren werde, um auch hier die hohen Produktionsanforderungen dauerhaft umsetzen zu können.

Langfristig soll die Völmlesmühle zu einem reinen Fischzucht-Betrieb umgebaut werden; Vertrieb und Vermarktung laufen dann für alle drei Kelp-Betriebe über die Forellenzucht Calmbach. Wobei Gerhard Kelp nicht müde wird, das "Wasser" der Völmlesmühle gerade für diese Aufgabe zu rühmen.