Auf dem Sommerberg soll ein Baumwipfelpfad entstehen. Foto: Archiv

Gutachten fertiggestellt. Verkehrsexperte sieht Stadt für weiteres Besucheraufkommen gewappnet.

Bad Wildbad - Die Stadtverwaltung Bad Wildbad rechnet laut Pressemitteilung beim geplanten Baumwipfelpfad auf dem Bad Wildbader Sommerberg mit insgesamt 200.000 Besuchern pro Jahr. Da der der An- und Abreiseverkehr sinnvoll geführt werden muss, war es dem Gemeinderat ein wichtiges Anliegen, einen Verkehrsexperten einzuschalten. Das von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten kommt nun zum Ergebnis, dass Bad Wildbad für das zusätzliche Besucheraufkommen gewappnet ist, aber einige Voraussetzungen schaffen muss.

Diplom-Ingenieur Peter Sautter von der Ingenieur Gesellschaft Verkehr (IGV) aus Stuttgart hat die Verkehrssituation in Bad Wildbad auf Herz und Nieren geprüft und die Besucherklientel in anderen vergleichbaren Tourismuseinrichtungen analysiert. Das Einzugsgebiet der neuen Attraktion wird sich von Mannheim bis nach Villingen-Schwenningen und von Straßburg bis nach Göppingen erstrecken. Der Gutachter geht von bis zu eineinhalb Stunden Autoanreise aus. Interessanterweise deckt sich dieses Gebiet mit der Herkunft der meisten Übernachtungsgäste, sodass auch mit einer positiven Auswirkung auf den Übernachtungstourismus gerechnet werden kann.

Die Erfahrungswerte aus anderen Pfaden auf Bad Wildbad übertragen, haben ergeben, dass an normalen Werktagen mit 800 Besuchern und damit circa 200 zusätzlichen Auto-Anfahrten gerechnet werden kann. Am Wochenende könnten es 2500 Besucher mit 720 ankommenden Autos sein. An wenigen Spitzentagen rechnet Sautter sogar mit 4000 Besuchern, sodass 1200 Autos zusätzlich in Bad Wildbad ankommen könnten.

Rund 15 Prozent der Besucher des Baumwipfelpfads werden mit dem ÖPNV, vorzugsweise mit der Stadtbahn, anreisen.

Für die Anreise mit dem Auto analysierte der Gutachter die Tagesverteilung der ankommenden und abfahrenden Fahrzeuge, um den Parkplatzbedarf zu ermitteln. Sein Fazit: In der Spitzenstunde werden an einem normalen Werktag rund 100 Stellplätze benötigt. Diese stehen auf dem Sommerbergparkplatz mit 150 Stellplätzen bereits zur Verfügung. Am Wochenende werden in der Spitzenstunde rund 370 Stellplätze benötigt. Der Sommerbergparkplatz und die beiden großen Parkhäuser Stadtmitte und Kurzentrum verfügen zusammen über 583 Parkplätze, wobei an normalen Wochenenden davon 140 Plätze belegt sind. Somit reicht die vorhandene Kapazität auch an diesen Tagen aus.

Problematisch könnte es an den wenigen Spitzentagen werden, da hier die Stadt ohnehin sehr gut besucht ist und mit circa 600 zusätzlich erforderlichen Stellplätzen gerechnet wird. Der Gutachter geht von fünf bis maximal zehn Spitzentagen im Jahr aus. Würde man aber mit den großen Einkaufsmärkten eine Vereinbarung über die Parkplatznutzung schließen, wäre auch dieses Problem gelöst. Sollte es an einzelnen Spitzentagen dennoch zu starken Überlastungen kommen, kann ein zusätzlicher Shuttleverkehr eingesetzt werden, der Bedarf bleibt jedoch abzuwarten.

Bergbahn trägt am Wochenende Hauptlast

Die Sommerbergbahn wird am Wochenende die Hauptlast des Personenverkehrs tragen. Die maximale Beförderungskapazität beläuft sich auf 900 Personen pro Stunde, an den Spitzentagen ist laut Gutachter von 750 zu befördernden Personen in der Spitzenstunde auszugehen. Die bisherigen Bergbahnbenutzer sind dabei bereits eingerechnet. Entscheidend wird sein, dass ein preislich attraktives Kombiticket für Bergbahn und Baumwipfelpfad aufgelegt wird. Diese Verhandlungen sind bereits in Gange.

Der Verkehrsgutachter zieht folgendes Fazit: 90 Prozent der Besucher werden aus Richtung Calmbach erwartet. Die Anreise mit dem ÖPNV ist über die Stadtbahn attraktiv. Die vorhandenen Parkplätze reichen unter der Woche und am normalen Wochenende aus. Für einen Spitzentag müssen gegebenenfalls zusätzliche Parkplätze geschaffen werden. Alternativ käme eine Nutzung privater Flächen (Einkaufsmärkte) in Betracht. Reisebusse sollten den Sommerbergparkplatz nicht nutzen. Für eine verträgliche Abwicklung des Besucherverkehrs sind ein einheitliches Beschilderungskonzept sowie ein Parkleitsystem erforderlich.

Durch die Zahlen wird deutlich, dass der geplante Baumwipfelpfad für die Stadt eine neue Belebung bringt. Entscheidend wird sein, das Gästepotenzial auch für die Innenstadt zu erschließen und eine Steigerung der Übernachtungszahlen zu erreichen. Bürgermeister Klaus Mack ist sich sicher, dass auch die Cafés, der Einzelhandel und die Gastronomie in der Stadt eine Wertschöpfung aus den zusätzlichen Gästen erschließen können. Nicht umhinkommen wird man, den Sommerbergparkplatz neu zu gestalten und mit einer Schrankenanlage auszustatten. "Angesichts der zu erwartenden Wertschöpfung in der Stadt sind diese Investitionen aber überschaubar", so Mack.