Der Gospelchor "Gospeltrain" aus Wellesweiler-Neunkirchen begeisterte mit einem ausgezeichneten Gospelkonzert unter der Leitung von Nino Deda (am Keyboard) die Zuhörer in der gut besuchten Stadtkirche in Wildbad. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Saarländischer Chor "Gospeltrain" gibt Konzert in gut besuchter Bad Wildbader Stadtkirche

Begeisterungsstürme und Ovationen gab es beim Gospelkonzert in der gut besuchten Wildbader Stadtkirche. Der "Gospeltrain" der Paul-Gerhardt-Kirche im Kirchenbezirk Wellesweiler der Stadt Neunkirchen war zu Gast im Schwarzwald und bot ein einmaliges Konzert mit einem sehr ausdrucksvollen Repertoire an Gospelsongs.

Bad Wildbad. Gospel bedeutet Evangelium und leitet sich vom altenglischen Wort "gödspel" her, wörtlich "gute Nachricht". Die Gospelmusik hat ihren Ursprung in den Spirituals, den Songs der schwarzen Sklaven in Amerika, die auf den Plantagen der weißen "Herren" schufteten und mit der Religion ihrer Unterdrücker in Berührung kamen, biblischen Texten, die von einem Gott der Liebe und Vergebung handelten. Diese Spirituals sangen sie bei ihrer Arbeit und später auch in den Gottesdiensten, wobei vor allem Geschichten aus dem Alten Testament, so das Schicksal des Volkes Israel in der ägyptischen Sklaverei, viele Parallelen zu ihrem eigenen Schicksal boten.

Die ersten Gospelsongs, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, erzählen von der frohen Botschaft, vom Evangelium. Durch die Gospelmusik kommt auf eine ganz eigene Art und Weise christlicher Glauben zum Ausdruck und fasziniert und begeistert immer mehr Menschen.

Und so war es auch beim Konzert des Gospeltrains in der Stadtkirche. Bereits ihr singender Einmarsch mit "God gave me a song" vom hinteren Kirchenteil, rechts und links an den Konzertbesuchern vorbei und schließlich im Altarraum zusammenfindend, zeigte die Geschlossenheit der rund 40 Sänger unter der Leitung von Kantor Nino Deda, der mit Freude und aktivem Körpereinsatz nicht nur Bewegung in den Chor brachte, sondern auch am Keyboard die meisten Chöre begleitete und instrumental erweiterte. Dazu kommt, dass Deda, der den Chor seit 20 Jahren leitet und mit aufgebaut hat, viele Gospelsongs so arrangiert, dass die Stimmen der Mitwirkenden, alles Laien, bestens passen und einen überaus harmonischen Klang vermitteln. Auch eigene Gospelsong hat Deda komponiert.

Den Glauben mit Fröhlichkeit vermitteln

"You are holy", "Draw me close to you", "Come let us sing", "I found the way", "The Lord is my life", "I found to pray", "Come into expression", "Keep my way in the morning" oder "I’m a friend of God" sind nur einige der zahlreichen Gospelsongs, mit denen die Sänger mit Fröhlichkeit den Glauben vermittelten. Die englischen, meist schwierig zu verstehenden, Inhalte wurden von Hermann Bauer und Desirée Ferber-Morsch kurz erklärt, während Pfarrer Bertram Weber eindrucksvolle Worte als Bekenntnis zum Glauben sprach.

Nino Deda animierte immer wieder die Zuhörer, das rhythmische Händeklatschen und Fingerschnipsen des Chores zu übernehmen, was gerne gemacht wurde.

Von den meist schwungvoll, im echten Sinne des Wortes, dargebotenen und ausgezeichnet interpretierten Gospelsongs ging ein besonderer Zauber aus, der Assoziationen weckte, die Zuhörer mitriss und die Hektik des Alltags vergessen ließ.

Das Gesamtbild des "Gospeltrain" wirkte nicht nur musikalisch, sondern auch ihr geschlossener farblicher Auftritt in schwarzer Kleidung und auffallend gelb-lila Schals der Sängerinnen und lila Krawatten der Sänger.

Dass der Gospeltrain auch solistisch sehr gut mithalten konnte, bewiesen die gesanglichen Einlagen von Magdalena Hassung, Elisabeth Wern, Sybille Scheuermann, Christoph Allwissner, Jasmin Kruszynski und Michaela Gros, die bei den Gospels den chorischen Teil bereicherten.

Ein wunderbares Schlussbild, optisch und akustisch, bot Gospeltrain mit erhobenen gegenseitig gehaltenen Händen und dem einzigen deutsch gesungenen Gospel "Deine Hand hält mein heute und mein morgen" und "Let us stand, hand in hand". Es sind eindrucksvolle Songs, und die frenetisch applaudierenden Zuhörer wurden mit mehreren Zugaben, dem bekannten "I will follow you" und dem "Irischen Segen" belohnt.

Jahresausfahrt hat Schwarzwald als Ziel

Wie kam nun der saarländische Gospelchor in den Schwarzwald? Alle zwei Jahre führt der Chor eine Jahresfahrt durch, die von Sängerin Karin Hitzler vorbereitet und organisiert wird. Am Fronleichnamstag fuhr der Gospeltrain mit einem großen Bus ins Enztal, um hier bis Sonntagmittag eine erholsame Zeit zu haben. Dabei spielte auch die Stadtkirche als Auftrittsort für das Gospelkonzert eine wichtige Rolle, "ein wunderbarer Kirchenraum mit einer guten Akustik", betonte Deda nach dem Konzert. Aber auch sonst waren die in der "Enzresidenz" in Enzklösterle wohnenden Teilnehmer der Jahresfahrt vom Enztal begeistert. Sie unternahmen Spaziergänge in den Kurparks von Enzklösterle und Bad Wildbad, Wanderungen im Wald, badeten im Palais Thermal und besuchten per Bergbahn den Sommerberg und den Baumwipfelpfad, "eine wunderbare Gegend" meinte Karin Hitzler, die auch gleich betont, hier bald einen Urlaub zu verbringen. Sei’s drum, nicht nur die Zuhörer beim Konzert waren von "Gospeltrain" begeistert, auch den Gästen aus dem Saarland gefiel die wunderbare Natur und genauso die "gute Luft."