Hospizleiterin Irmlinde Schaudi, Pfarrer Gottfried Löffler und Palliative-Care-Fachkraft Sabine Horn beim Vortrag zur "Erkenntnis seiner selbst". Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Vortrag beim Hospizdienst Oberes Enztal

Bad Wildbad. Alljährlich im Oktober veranstaltet der Hospizdienst Oberes Enztal eine Veranstaltung mit recht unterschiedlichen Themen für die Öffentlichkeit. Der Hospizdienst ist eine ambulante Hospizgruppe zur Begleitung schwerstkranker, sterbender Menschen und deren Angehörigen. Geleitet wird er von Irmlinde Schaudi.

In Kooperation mit der Touristik Bad Wildbad fand nun ein Vortrag im Forum König-Karls-Bad statt, den Sabine Horn zu dem Thema "Wer bist du? Wo stehst du?" hielt. Horn ist Palliative-Care-Fachkraft und Hospizreferentin, Geschäftsstellenleiterin der ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg und stellvertretende Vorsitzende des Hospiz- und Palliativ-Verbands Baden-Württemberg.

Pfarrer Gottfried Löffler eröffnete den Abend mit einem Wortspiel zur Frage "Wo stehst du?" und was man damit verbinden könnte. So werde der Begriff "stehen" in sehr unterschiedlichem Sinn gebraucht wie "Dieses Kleid steht dir" oder "Ich stehe darauf" oder "Der steht auf dem Schlauch" und weitere, was beweise, dass man unterschiedliche Zustände und Stimmungen damit ausdrücken und vermitteln könne.

Horn bezeichnete die beiden Fragen "Wer bist du? Wo stehst du" als existenzielle Fragen, die man sich selbst immer wieder stellen sollte, nicht erst am Ende seines Lebens. Auch sterbende Menschen stellten sich bisweilen diese Frage. Ob sie eine Antwort finden, sei nicht bekannt.

Existenzielle Fragen

Für jeden Menschen gelte die Frage: "Habe ich eine Maske auf oder trage ich einen Panzer? Wie soll ich die Maske ablegen oder den Panzer öffnen? Welche Gefühle habe ich, auch anderen gegenüber? Welche Stimmungen, Emotionen, Atmosphäre kann ich im Mitfühlen erreichen?" Selbstverständlich solle man auch achtsam gegenüber sich selbst sein, auch in Situationen, die problematisch sind. Ständig nur geben, gehe auf die Dauer nicht gut – wichtig sei durchaus auch eine Auszeit, um Kraftquellen wieder zu finden und sich damit zu stärken. Horn betonte, dass man stets ein Fragender und Suchender sei, gleichzeitig aber auch ein Wissender und Nichtwissender. Dazu komme natürlich, dass sich jeder in Bezügen und Beziehungen befinde, so dass man auf die Frage "Wo stehe ich?" je nach Situation unterschiedliche Antworten suchen und vielleicht auch finden könne.

Die etwa 40 Zuhörer im Forum König-Karls-Bad folgten der Referentin sehr konzentriert und beeindruckt, auch gab es danach keine Fragen oder Äußerungen.