In Bad Wildbad nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche stark zu. Foto: Rainer Fuhrmann/Fotolia.com

Leiter des Polizeipostens Bad Wildbad, Fredy Pfeiffer, legt Kriminalitätsstatistik vor.

Bad Wildbad - Die Anzahl der Straftaten in Bad Wildbad ist im vergangenen Jahr zurückgegangen, wie Polizeipostenleiter Fredy Pfeiffer berichtete. Er legte dem Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschuss die Kriminalitätsstatistik vor.

Bei insgesamt 480 Straftaten und damit fünf weniger als noch im Vorjahr, konnte die Aufklärungsquote um fast zehn auf 63,8 Prozent gesteigert werden. Deshalb sank auch die Anzahl der Straftaten je 100 000 Einwohner auf 4860. Gleichwohl weist Bad Wildbad im Gemeindevergleich innerhalb des Landkreises Calw nach Calw den zweitschlechtesten Wert bezogen auf die Einwohnerzahl aus. "Über die Ursachen kann man philosophieren, aber zu beachten ist, dass unsere Stadt ein Mittelzentrum mit S-Bahnanschluss ist", verwies Bürgermeister Klaus Mack auf mögliche Gründe.

Positiver Einfluss durch Nachtwanderer

Um 77,8 Prozent sanken laut Kriminalstatistik die besonders schweren Fälle des Diebstahls an und aus Fahrzeugen. Die Polizei verzeichnete nur noch sechs solcher Delikte. Auch die Straßenkriminalität ging um 38 Prozent zurück. Hier berichtete Pfeiffer von 68 erfassten Vorfällen. Positiven Einfluss hätten in diesem Zusammenhang auch die Nachtwanderer. Mit sieben Diebstählen in und aus Wohnungen hat sich deren Anzahl mehr als verdoppelt Die zwölf Wohnungseinbrüche bedeuten ein Plus von 71,4 Prozent. "Auffällig dabei ist, dass einige Taten entlang der Bahnlinie stattfanden", stellte der Polizist fest. Nach seinen Worten gibt es bei Einbrüchen kaum Bandenkriminalität. Andererseits liegt die Aufklärungsquote in diesem Bereich unter 30 Prozent. "Und das trotz Sonderdienste und Schwerpunktmaßnahmen", so Pfeiffer. "Die Sitten werden rauer", resümierte er beim Blick auf Gewaltdelikte, die in der Kurstadt wie auch im Landkreis anstiegen. So wurden mit 62 Fällen 63,2 Prozent mehr Körperverletzungen registriert. 22 gefährliche Körperverletzungen bedeuten ein Plus von 83,3 Prozent.

Unter den 250 Tatverdächtigen wuchs vor allem der Anteil der Erwachsenen, während eine Beteiligung von Jugendlichen oder Heranwachsenden zurückging. Auffallend ist zudem die Verfünffachung des Anteils von Kindern bis 14 Jahre. Sie sind für zehn Delikte verantwortlich. "Dabei spielen beispielsweise das Spucken auf Polizisten oder eingeschlagene Scheiben eine Rolle", berichtete Pfeiffer. Mit entsprechenden Maßnahmen werde versucht, die Kinder auf den rechten Weg zu bringen. Darüber hinaus hatten 161 der Tatverdächtigen die deutsche Staatsangehörigkeit.

Das Problem von Rechtsradikalität verneinte Pfeiffer auf Nachfrage von Jürgen Schrumpf, wenngleich es Reichsbürger gebe und diese auch bekannt seien. Rainer Weiß unterstrich ob der Statistik, wie wichtig ein Polizeiposten für die Stadt sei, zumal kaum äußerer Einfluss, also Banden, verzeichnet werden. "Es gibt Leute, die hier wohnen und bundesweit in Erscheinung treten", sagte der Polizist. Er bestätigte die Zunahme von Delikten gegen Polizisten, nach denen sich Rita Locher erkundigte. Gleichzeitig hege er derzeit keine Befürchtungen, dass sich für den Polizeiposten Bad Wildbad – einer der wenigen landesweit, die rund um die Uhr besetzt sind – etwas ändert.