Ihre Goldene Hochzeit feiern in Calmbach Renate und Alt-Bürgermeister Ulrich Maier. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Ulrich und Renate Maier sind seit 50 Jahren verheiratet / Kantorei wirkt beim Festgottesdienst in Calmbach mit

Wenn die Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde Wildbad am Samstag, 15. Juni, ab 14.30 Uhr in der evangelischen Kirche in Calmbach einen festlichen Gottesdienst musikalisch mitgestaltet, muss dies ein besonderer Anlass sein. Ist es auch: Gefeiert wird die goldene Hochzeit ihres Mitgliedes Ulrich Maier (75) und seiner Ehefrau Renate (76).

Bad Wildbad-Calmbach. Der einstige Calmbacher und danach Wildbader Bürgermeister Ulrich Maier ist im Remstal aufgewachsen und absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Waiblingen in den Jahren 1961 bis 1966 die fünfjährige Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst. Seine erste Dienststelle nach der in Stuttgart abgelegten Staatsprüfung war die Kämmerei der Gemeinde Großaspach, ehe er persönlicher Referent des Finanzbürgermeisters der Stadt Backnang wurde.

Im Jahr 1969 wurde er im Alter von 25 Jahren nach dem Ausscheiden von Franz Widmer zum Bürgermeister der seinerzeit noch selbstständigen Gemeinde Calmbach gewählt.

Nach dem Eintritt des früheren Wildbader Bürgermeisters Hermann Saam in den Ruhestand und nach der Fusion der Gemeinde Calmbach mit der Stadt Wildbad im Jahr 1974 sowie nach der zeitgleichen Eingliederung der Gemeinde Aichelberg in die Stadt Wildbad wurde Ulrich Maier zum Bürgermeister der damit deutlich größer gewordenen Kurstadt gewählt. Nach der Beendigung seiner Amtszeit im Jahr 1990 war er als erfahrener Verwaltungsfachmann im "Expertenservice Sachsen II" als Berater sächsischer Kommunen im Einsatz, leitete bis zum Eintritt in den Ruhestand vor einigen Jahren sein dort gegründetes Kommunalberatungsbüro und war dazu freiberuflich als Kommunal- und Wirtschaftsberater tätig. Während seiner Dienstzeit als Wildbader Bürgermeister gehörte Maier in den Jahren 1970 bis 1994 dem Calwer Kreistag an, war von 1970 bis 1991 Vorsitzender der Volkshochschule Oberes Enztal, in den Jahren 1985 bis 1991 Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg und von 1990 bis 1992 Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.

Paar lernt sich in Frankreich kennen

Renate Maier wurde als Pfarrerstochter in Urach geboren und kam mit berufsbedingten Wohnungswechseln von Vater Hartmann über Böhringen auf der Schwäbischen Alb nach Schorndorf. "Gefunkt" zwischen ihr und Ulrich Maier hat es aber nicht im Remstal und auch nicht in Deutschland, sondern in der südfranzösischen Camargue, genauer gesagt bei einem Camping-Missionseinsatz in Saintes-Maries-de-la-Mer. Ulrich Maier, in der evangelischen Jugendarbeit tätig, unterstützte den Schorndorfer Pfarrer Hartmann organisatorisch und lernte dabei dessen Tochter Renate kennen. Die Hochzeit des Verwaltungsfachmannes Ulrich Maier und der Lehrerin Renate Hartmann fand in Schorndorf kurz vor dem Umzug nach Calmbach statt, wo das junge Paar zunächst im gemeindeeigenen Gebäude am Lindenplatz wohnte. Im Jahr 1984 erfolgte der Umzug in das Haus an der Mittleren Steige.

Als Pfarrerstochter engagierte sich Renate Maier schon früh ehrenamtlich in der kirchlichen Arbeit und setzte dieses Engagement auch neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin in Calmbach und Wildbad sowie als Dozentin der Volkshochschule in der Integrationsarbeit mit Asylbewerbern fort. Wie etwa als Calmbacher Kirchengemeinderätin in den Jahren 1989 bis 2007 und wieder seit dem Jahr 2016, mit ihrer etwa 30-jährigen Mitarbeit im Kirchenbezirksausschuss des Dekanats Neuenbürg sowie mit ihrer langjährigen und auch noch heute andauernden Funktion als Vorsitzende der Bezirkssynode im Kirchenbezirk Neuenbürg.

Hinzu kam auf örtlicher Ebene auch noch die Mitarbeit im Calmbacher CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) und auf Dekanatsebene über Jahre hinweg eine solche im evangelischen Bezirksjugendwerk. Im Jahr 2014 durfte sie in Würdigung ihres jahrzehntelangen kirchlichen Dienstes die Johannes-Brenz-Medaille als höchste Auszeichnung der evangelischen Landeskirche für das kirchliche Ehrenamt entgegennehmen.

Über 15 Jahre hinweg gehörte sie dem Bad Wildbader Gemeinderat und in den Jahren 1999 bis 2009 dem Calwer Kreistag an.

Das Chorsingen ist eine besondere Leidenschaft von Ulrich Maier. So gründete er schon in seinen ersten Berufsjahren aus dem Kreis von Kollegen die "Verwaltungschorherren", aus denen später der "Schultes-Chor" hervorgegangen ist. Derzeit steht er noch als Sänger in den Reihen der Kantorei Wildbad und der Projektkantorei Pforzheim.

Bei der goldenen Hochzeit der Eltern mit dabei sind auch die Familien der Kinder Dorothea als Personalmanagerin eines Schweizer Unternehmens, Gabriele als Justiziarin bei der Stadtverwaltung Waiblingen, Christoph als Pfarrer des Seelsorgebezirks Bethlehemgemeinde in Leipzig und Michael als gelernter Winzer und jetziger Fahrlehrer, der auch den kleinen Weinberg "Steinacker" im großen Garten des Hauses an der Mittleren Steige betreut, dessen Pflege das Hobby von Renate und Ulrich Maier ist.

Die guten Wünsche sowie ein Geschenk der Stadt Bad Wildbad und die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Ehrenurkunde zur goldenen Hochzeit übermittelte Jochen Borg als Erster Stellvertreter des in Urlaub befindlichen Bad Wildbader Bürgermeisters Klaus Mack.