Die guten Wanderbedingungen sind einer der Gründe, warum Touristen ins Teinachtal kommen. Foto: © YariK - stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Franziska Bürkle von der Touristik blickt auf das Jahr 2018 zurück / Betriebe sind Zugpferd

Der Tourismus im Teinachtal läuft gut. Das ist jedenfalls das Fazit der Teinachtal-Touristik. Deren Chefin Franziska Bürkle legt nicht nur Zahlen offen, sondern bietet auch ganz neue Einblicke in die oftmals aufwendige Arbeit der Touristiker.

Teinachtal. Franziska Bürkle hat einen wahren Gemeinderats-Triathlon hinter sich. Denn die Tourismusmanagerin des Teinachtals tourte in den vergangenen Wochen durch drei Gemeinderäte – sie war in Neubulach, Bad Teinach-Zavelstein und Neuweiler.

Jede Kommune habe ihre Stärken, verdeutlicht Bürkle, dass das Teinachtal als Ganzes funktioniert und ineinandergreift. So setzte Bad Teinach-Zavelstein auf eine Mixtur aus Erlebnis und Wandern, Neuweiler sei gerade bei Ruhesuchenden beliebt und Neubulach spiele die Karte Kurort mit dem Stollen als zusätzlichen Joker aus. "Insgesamt sehe ich eine stabile Zukunft für das Teinachtal und einen positiven Trend", ist Bürkle überzeugt, dass die Touristen auch weiter ins Teinachtal strömen werden.

Den positiven Verlauf spiegeln auch die Zahlen wider, die Bürkle in den jeweiligen Gemeinderäten präsentiert hat: Die Ankünfte im gesamten Teinachtal nahmen um 5,4 Prozent auf 58 474 zu, die Übernachtungen stiegen um 4,6 Prozent auf 131 249 Übernachtungen im Jahr 2018. Dass die Materie viel mit Zahlen zu tun hat, liege in der Natur der Sache, erklärt Bürkle, die 2008 aus Berlin in den Nordschwarzwald kam und jetzt die touristischen Geschicke leitet.

"Die Analysen sind wichtig, damit wir am Ball bleiben und wissen, was die Leute wollen", so die studierte Touristikerin. Das kann dann durchaus auch mal in die Tiefe gehen. Beispielsweise erhebt die Teinachtal-Touristik auch, aus welchen sozialen Milieus die Wanderer stammen, um daraus Rückschlüsse auf mögliche Angebote zu ziehen.

Doch nur rosarot ist die Lage auch im Teinachtal nicht. Auch hier haben diverse Betriebe bei der Nachfolgerfrage zu kämpfen. Zwar sei die Lage "bei keinem Betrieb bedroht", aber die Suche nach Nachfolgern oder Investoren sei teils doch schwierig. Wie sich das in Zukunft entwickelt? "Eine Glaskugel habe ich auch nicht", meint Bürkle.

Kleine Veränderungen

Ohnehin sei es wichtig, nur kleine Veränderungen im Angebot vorzunehmen, etwa neue Holzfiguren im Märchenwald. "Wir wollen nur an kleinen Stellschrauben drehen und sensibel am Markt agieren. Große Projekte passen auch nicht zum Trend der Naturverbundenheit, das muss man schon in Einklang bringen", verdeutlicht Bürkle die Strategie. Doch nicht die Touristik allein sorge für den Strom an Besuchern: "Das Zugpferd sind die Betriebe, ohne die können wir nicht, andersherum sorgen wir aber auch für die Infrastruktur drum herum."

Hierbei sind vor allem auch die Schwarzwaldvereine mit im Boot, die das Wandernetzwerk in Schuss halten. Das kommt gerade dann zur Geltung, wenn es um die Zertifizierung von Wanderwegen geht. "Da müssen viele Bereiche mitspielen und zusammenarbeiten", weiß Bürkle um den Aufwand einer solchen Zertifizierung.

Im Teinachtal will man dennoch daran arbeiten, gemeinsam mit dem Landkreis als Qualitätswanderregion eingestuft zu werden. Das würde dann sicher noch mehr Touristen anlocken – im Übrigen nicht mehr die vermeintlich älteren Generationen, sondern zwischenzeitlich auch jüngere. Denn der Altersschnitt der Touristen ging von 2006 an (59,2 Jahre) um satte zehn Jahre in 2018 (49,4) zurück. "Meine Lieblingsfolie", meinte Bürgermeister Markus Wendel, als die Zahlen im Gemeinderat Bad Teinach-Zavelstein präsentiert wurden. Laut Bürkle bleiben diese Zahlen wohl auch in Zukunft auf einem ähnlichen Niveau.

Deshalb baut man im Teinachtal weiter auf die drei Hauptsäulen, um den Tourismus anzukurbeln: Das aktive Wandern, Wellness und die Kulinarik mit dem Schwerpunkt der regionalen Küche. Zudem spült der Tourismus den Kommunen Geld in die Kassen und generiert auf lange Sicht auch Arbeitsplätze.

Bürkles Fazit ist schlussendlich positiv: "Wir haben da einen guten ›Wanderweg‹ eingeschlagen und sind gut unterwegs. Da bewegt sich ganz viel."