Die wilde Krokusblüte in Zavelstein ist jedes Jahr ein spannendes Phänomen, das natürlich auch von der Witterung abhängt. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Zahl der Krokusse zurückgegangen / Projekt verzeichnet dennoch Erfolg / "Öffentliche Aufgabe"

Das Phänomen der wilden Krokusblüte lockt alljährlich im Frühjahr zigtausende Besucher nach Zavelstein. Im vergangenen Jahr wurde das Strahlen der violetten Blüten auf den Wiesen aber jäh unterbrochen.

Bad Teinach-Zavelstein. "Nach passenden Temperaturen Anfang März gab es Mitte des Monats einen Einbruch", erinnerte Karl-Eugen Schroth (BFB) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag daran, dass mitten in der Blüte Schnee die Krokusse zudeckte.

Der Stadtrat begleitet bekanntlich das Projekt der nachhaltigen Bewirtschaftung von Krokuswiesen in Zavelstein wissenschaftlich. In seinem jährlichen Bericht lässt sich dabei die Entwicklung nachvollziehen, die allerdings im vergangenen Frühjahr unter der Witterung litt. "Bei Temperaturen von zwei bis minus 18 Grad war es ein schwieriges Jahr, auch für das Zählen", resümierte Schroth.

Auf einem Quadratmeter werden die Pflanzen gezählt

Dafür werden auf 72 Probeflächen die Blüten gezählt. Die Anzahl der Blüten wird dabei innerhalb eines ein Quadratmeter großen Holzrahmens ermittelt und dann je nach Standort hochgerechnet. Für den Vergleich bezieht sich Schroth auf jene Flächen, die bereits in den 80er Jahren dokumentiert wurden.

Mit 1,36 Millionen Blüten wurde ein stabiles Niveau erreicht und es zeichne sich eine stabilisierende Blütendichte ab. "Es waren schöne Parzellen, auch in Richtung Aischbach dabei, die belegen, dass die Umstellung auf Heuwiesen zu greifen scheinen", konstatierte Schroth deshalb einen Erfolg, zumal vor Beginn des Projekts keine 800 000 Blüten mehr gezählt werden konnten. Einen weiteren Beleg findet er außerdem in den Ergebnissen privater Saatversuche.

"Wir unterstützen die Maßnahmen jährlich mit rund 10 000 Euro", verwies Bürgermeister Markus Wendel auf die Vereinbarung mit den Landwirten vor zehn Jahren.

Im Frühjahr wird auf die Düngung verzichtet

Diese sieht vor, dass auf Düngung der Wiesen im Frühjahr verzichtet wird. "Etwa Mitte Juni überzeuge ich mich davon, dass die Kapseln gereift sind, ehe ich die Mahd freigebe", fasste Schroth die Grundlage der Samenentwicklung für die Revitalisierung des Krokus zusammen.

Indes habe die Witterung die Bestäubungs-Arbeit der Bienen beeinträchtigt. Mehr noch: Schroth hegt die Vermutung, dass einige Prozesse in der Entwicklung des wilden Krokus noch parallel laufen und erst später sichtbar werden. Schroth meinte, er würde gerne weitermachen, da der erwartbare sprunghafte Anstieg noch nicht erkennbar sei.

"Zehn Jahre sind in der Natur nur ein Augenzwinkern und der Trend nach oben stimmt", sprach sich auch der Bürgermeister für eine Fortsetzung aus. Er unterstrich die Besonderheit dieses Natur-Phänomens und sieht dessen Erhalt als öffentliche Aufgabe. Das bestätigte auch das Gremium.