Der "Große Denkstein" wurde wieder hergerichtet. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Stadt lässt steinerne Zeitzeugen sanieren / Spezieller Farbauftrag macht Inschriften wieder leserlich

Als vor drei Jahren der Streckenverlauf an der Kreuzung der Landesstraße L 347 mit der Kreisstraße K 4329 nach Emberg geändert wurde, kam ein bis dahin verborgenes Kleinod zutage. Die Stadt rückte den "Großen Denkstein" jetzt wieder ins rechte Licht.

Bad Teinach-Zavelstein. Ursprünglich war es ein sogenannter Spazierweg der Kurstadt, der an diesem Stein der Erinnerung vorbeiführte. "Der Stein ist nach dem Straßenbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts an seiner angestammten Stelle verblieben und liegt jetzt etwas unbeachtet an einer für Fußgänger nicht so einfach zugänglichen Stelle direkt an der Straße", hatte Stadtarchivar Jürgen Rauser noch in seinem vor sechs Jahren erschienen Heimatbuch festgestellt.

Völlig zugewuchert

Der Fels war inzwischen völlig zugewuchert, und der heutige Wanderweg liegt höher am Hang. Vor allem Autofahrern aus Richtung Oberkollwangen kommend, fällt der Stein seit einiger Zeit aber wieder ins Auge.

Die Maßnahme ist Bestandteil des Programms der Stadt, die steinernen Zeitzeugen als Teil der Stadtgeschichte Stück für Stück zu sanieren. Im vergangenen Jahr war in diesem Zusammenhang die "Jahrhundertbank" auf Vordermann gebracht worden (wir berichteten).

"Im ersten Arbeitsgang wurde der Stein von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs gereinigt", erklärte Bürgermeister Markus Wendel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Danach sorgte dann ein Maler mit spezieller Farbe dafür, dass die Schrift wieder leserlich ist", erläuterte der Rathauschef die weitere Vorgehensweise. Schließlich sollen die Inschriften für die Nachwelt erhalten bleiben.

In den insgesamt fünf Inschriften wurden Bach, Tal und Wälder als beachtenswert und erholsam erwähnt. Zuweilen in lateinischer Sprache. Darüber hinaus finden sich auch Erinnerungen an Personen sowie religiöse Denksprüche.

"Die Nachrufe untermauern die Eigenschaft des Steins als Mal der Erinnerung", hatte vor drei Jahren Hans Schabert, Vorsitzender des Kreisgeschichtsvereins hervorgehoben. Bekanntlich wurden in diesen Jahren die Kleinstdenkmäler in den Kommunen dokumentiert.

Detaillierte Ausführungen

Im Heimatbuch von Bad Teinach-Zavelstein werden die Inschriften nicht nur detailliert aufgeführt und übersetzt. Rauser ergänzt sie um Informationen über die Autoren oder die bedachten Personen.

"Die Kosten liegen im unteren dreistelligen Bereich, also bei wenigen Hundert Euro", sagte Wendel auf Anfrage. Da es sich außerdem um die Erhaltung eines historischen Zeitzeugen handelte, musste im Vorfeld keine Abstimmung mit dem Denkmalschutz stattfinden.