Die St.-Josefs-Kapelle auf dem Kniebis: Die Katholiken dort werden vom Wolftal aus betreut. Foto: Schmid Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vor 80 Jahren badischen Kniebis eingemeindet / Religiöse Betreuung aus Bad Rippoldsau

80 Jahre ist es her, dass die badische Kniebisgemeinde nach Bad Rippoldsau eingemeindet wurde. Zumindest religiös wurden die katholischen Kniebiser bereits zuvor von Bad Rippoldsau aus betreut.

Freudenstadt-Kniebis/Bad Rippoldsau-Schapbach. Der Kniebis war früher kein beliebter Ort, das änderte sich erst mit dem Tourismus. In früheren Zeiten bedeutete der Berg für Fuhrleute – kamen sie nun von Süden oder Westen – nur Mühe und Erschöpfung. Die Gegend wurde so gut es ging gemieden. Mehr als ausruhen wollte man auf keinen Fall auf dem Kniebis.

Das Zisterzienzerkloster in Herrenalb erbaute im 13. Jahrhundert in der Kniebis-Einöde ein Kloster, das sich 1341 der Abtei Alpirsbach angliederte. Für die Schwabenherzöge war die Passstraße über den Kniebis eine wichtige Verbindung zu ihren Besitzungen in Mömpelgard (Montbéliard) und im Elsass.

Mit der Reformation wurde 1534 das Priorat auf württembergischem Territorium zu einer Gastherberge umgestaltet. Der Gastwirt zog Zoll und Wegegeld ein. Im Dreißigjährigen Krieg zogen viele Truppen durch, darunter Schweden, Franzosen und württembergische Soldaten.

Die militärische Bedeutung des Kniebispasses wurde in der Folgezeit immer größer. Die Besiedlung des Kniebis auf württembergischer Seite begann um das Jahr 1700. Auf der Fürstenbergischen Seite, dem badischer Teil, wurde der Kniebis wohl am spätesten besiedelt.

Das erste Haus soll Johannes Armbruster 1772 erbaut haben. 1780 siedelte die Fürstlich-Fürstenbergische Verwaltung eine Holzhauer-Kolonie an, die zunächst zum Stab Rippoldsau-Schapbach gehörte und wie Rippoldsau 1824 selbstständige Gemeinde wurde.

Hartes Leben auf dem Berg

Der Schriftsteller Heinrich Hansjakob hat das harte Leben der Kniebiser als Harzreißer, Kinrußbrenner und Köhler in seinem Buch "Der Fürst von Teufelstein" eindrucksvoll geschildert.

Als 1822 beziehungsweise 1824 Rippoldsau als Kirche und politische Gemeinde selbstständig wurde, bekam auch der badische Kniebis seinen eigenen Bürgermeister; die religiöse Betreuung übernahm der jeweilige Rippoldsauer Pfarrer. 1899 wurde der Grundstein für eine katholische Kirche gelegt. Unter den Nazis war auf dem Kniebis ein Führerhauptquartier. In dieser Zeit – 1938 – wurde auch durch das Reichsstatthaltergesetz die badische Kniebisgemeinde nach Bad Rippoldsau eingemeindet.

Bei der Gemeindereform im Jahr 1975 wurden die drei Kniebisorte, der badische Kniebis, der Baiersbronner und der Freudenstädter Teil, nach Freudenstadt eingemeindet.