Um Inselgeschichten ging es beim Jahreskonzert der Blasmusik und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau. Foto: Blasmusik Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreskonzert: Stücke stehen unter dem Motto "Inselgeschichten" / Von Alcatraz über Griechenland nach Neuseeland

Ein volles Kurhaus Bad Rippoldsau, Musiker in Bestform und ein Moderatorenduo mit Humor und Wortwitz, das waren die Zutaten für das Jahreskonzert der Blasmusik- und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Diesmal bestand das Konzert nicht nur aus Blasmusik: Dirigent Horst Schoch nutzte auch andere Talente der Musiker, teilt der Verein mit. Klavierbegleitung hier und da, präzise Percussion und einige gekonnte Gesangseinlagen gaben den Stücken Tiefe und Ausdruckskraft.

"Inselgeschichten" war das Motto des Abends. Franziska Schoch und Roland Müller schlüpften als Moderatorenduo dabei in die Rolle der Geschichtenerzähler, die die Zuhörer auf Inseln rund um den Erdball mitnahmen. Die rund 40 Musiker bewiesen, dass Geschichten auch mit Musik wunderbar erzählt werden können.

Irische Sage verbreitet düstere Atmosphäre

Am Anfang des Konzertabends spielte die Blasmusik und Trachtenkapelle "Atlantis" von Alexander Reuber. Das Stück beginnt zunächst leise und verhalten, wirkt dann aber immer stolzer und pompöser. Die Zuhörer sollten dabei an Prachtbauten und -straßen denken, so der Verein. Besonders der Untergang von Atlantis wurde am Ende des Stücks dramatisch und eindrucksvoll umgesetzt und endete buchstäblich mit einem Paukenschlag. Das Publikum brauchte einige Sekunden, bevor der Applaus einsetzte.

"Der Traum des Oenghus", die Vertonung einer irischen Sage aus der Feder von Rolf Rudin, ließ den einen oder anderen Zuhörer durch seine düstere Atmosphäre, den klanglichen Spannungsbogen und viel Dramatik nachdenklich zurück.

Auch im 21. Jahrhundert wäre ein Konzertabend der Blasmusik und Trachtenkapelle nicht vollständig ohne einen Marsch – und den lieferte Dirigent Horst Schoch mit "Invercargill". Der Komponist Alex Lithgow widmete diesen Marsch der Stadt seiner Kindheit in Neuseeland. Das Aufatmen im Publikum war laut Verein hörbar. So kenne und liebe man Blasmusik.

Mit "Balkan Dance" von Etienne Crausaz startete das Orchester eine musikalische Rundreise durch Städte des Balkans. Dabei sollte bei den Zuhörern der Eindruck erweckt werden, als schlenderten sie durch Straßen, Gassen und über Märkte. Solisten waren dabei Günther Hermann (Posaune), Roland Müller (Trompete), Hannah Hermann (Tenorsaxofon), Claudia Schmid (Altsaxofon) und Sebastian Hermann (Klarinette). Schwungvoll und mitreißend endete der erste Teil des Konzerts. Im deutlichen Kontrast zur Lebensfreude auf dem Balkan stand das nächste Stück – "Alcatraz" von Fritz Neuböck. Es handelte vom Leben der Gefangenen auf Alcatraz, eines der berüchtigtsten Gefängnisse der Welt. Der Gesang der Musiker wurde untermalt von den zarten Tönen der Piccoloflöte, der an indianische Gesänge erinnerte und von einer Flucht erzählte.

Arrangement ist nah am Original

Wie setzt man die Stimme von Freddie Mercury in "Bohemian Rhapsody" in Instrumentalmusik um? Geht das überhaupt? Philip Sparke orientierte sich in seinem Arrangement des Hits nah am Original. Mit der Interpretation des Stückes begeisterten die Blasmusik und Trachtenkapelle und die Solisten Hannah Hermann und Verena Günther am Saxofon das Publikum ab der ersten Note, so der Verein.

Im Anschluss wurde es emotional: "The Isle of Calypso" von Robert W. Smith erzählt weniger eine Geschichte, sondern vermittelt das Gefühl, das auf dieser Insel herrscht: Dort lebte die griechische Meeresnymphe Kalypso. Ein musikalischer Klangteppich, der mystische Stimmung verbreitete, und das bewegende Solo von Sebastian Hermann auf dem Sopransaxofon in Begleitung von sanften E-Piano-Klängen erzeugten im Saal eine fast magische Stimmung.

Die letzte Inselgeschichte führte auf Kuba. Feurige Klänge mit drei kubanischen Tänzen – Conga, Salsa und Mambo – und Solopassagen gespielt von Petra Nitsch (Flöte), Günther Hermann (Posaune) und Christine Schmid (Trompete) sorgten für einen mitreißenden Abschluss. Langanhaltender Applaus belohnte die Musiker.

Als Zugabe hatte sich Dirigent Horst Schoch etwas Besonderes einfallen lassen. Aus dem Orchester formierte sich ein Chor, der dem Publikum einen vierstimmigen irischen Segenswunsch mit auf den Weg gab.