Seit mehr als fünf Jahren steht die Klinik in Bad Rippoldsau leer. Nach grundlegendem Umbau soll das Gebäude Anfang 2018 als Fünf-Sterne-Medical-Spa-Resort neu eröffnet werden. Foto: Schmid

Stromversorgung, Internet und Nahversorgung - die Gemeinde hat noch einiges zu tun.

Bad-Rippoldsau-Schapbach - So schlimm, wie Karl Grage von der Projektmanufaktur dargestellt, ist es nach Ansicht von Bernhard Waidele durchaus nicht um die Infrastruktur im oberen Wolftal bestellt. An ihr soll der Umbau der Klinik zum Medical-Spa-Resort nicht scheitern, meint der Bürgermeister.

Für das Großprojekt in Bad Rippoldsau hatte Karl Grage, Geschäftsführer der Projektmanufaktur GmbH mit Sitz in Köln, einen straffen Zeitplan vorgelegt, aber auch eine Reihe von Problemen mit der Infrastruktur geschildert, die in der Gemeinde zu lösen seien, wenn sie für Bau und Betrieb des Fünf-Sterne-Medical-Spa-Resorts gerüstet sein will.

Stromversorgung

"Ganz gelassen" reagiert Waidele auf die Behauptung Grages, dass der Strombedarf des Fünf-Sterne-Resorts derzeit nicht gedeckt werden könnte. "Wir haben vier Windräder auf dem Kupferberg, drei kommen voraussichtlich auf Schenkenzeller Gemarkung dazu, und eventuell noch welche auf dem Rosshart auf Bad Rippoldsauer oder Alpirsbacher Gemarkung", sagt Waidele "Wir sind schon seit längerer Zeit eine energieautarke Gemeinde. Wir führen den hier erzeugten Strom, den wir selbst nicht benötigen, über den Berg nach Schenkenzell in das dortige Umspannwerk des E-Werks Mittelbaden ab." Möglicherweise müsse die Leitung von der Trafostation beim Klärwerk in Bad Rippoldsau zur Klinik verstärkt werden. Aber das sei ein kleines Problem, "nichts Gravierendes". So schlimm könne die Stromversorgung schon bisher nicht gewesen sein, "sonst hätte der Klinikbetrieb nicht funktioniert". Zumindest sei sie dafür ausreichend, um mit dem Umbau der Klinik beginnen zu können.

Breitbandversorgung

Größer sei das Problem mit der Breitbandversorgung, die dringend verbessert werden müsse. Die Gemeinde sei in Gesprächen mit der Telekom. Schon die Koordination der Maßnahmen für schnelleres Internet sei nicht einfach – für den Ortsteil Bad Rippoldsau mit der Vorwahl 07440 sei Offenburg zuständig, für Schapbach mit der Vorwahl 07839 hingegen Rottweil beziehungsweise Donaueschingen. Durch das Vectoring-Verfahren hoffe man, schnelleres Internet mit 50 bis 100 Mbit pro Sekunde kurzfristig anbieten zu können. Ein wesentlicher Synergieeffekt ergebe sich im Hinblick auf den Wolftal-Erlebnisradweg. Bei dessen Bau soll auf einer Länge von insgesamt 10,6 Kilometern ein Leerrohr verlegt werden, das zur Verbesserung der Breitbandversorgung genutzt werden kann. Der Radweg wird voraussichtlich in drei Bauabschnitten in einem Zeitraum von drei Jahren gebaut.

In Sachen schnelleres Internet arbeitet die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach eng mit Carsten Pütz, Koordinator für den Breitbandausbau des Landkreises Freudenstadt, und dem Unternehmen Geo Data zusammen.

Nahversorgung

Nicht nur medien-, sondern auch versorgungstechnisch, etwa im Hinblick auf Geschäfte mit Artikeln für den täglichen Bedarf, ist das Wolftal nach Ansicht der Projektmanufaktur "nicht auf einem ausreichenden Stand, um ein Hotel von internationalem Format zu betreiben".

Auch hierbei räumt Waidele Ver-besserungsmöglichkeiten ein – obwohl in Bad Rippoldsau-Schapbach durchaus noch Einkaufsmöglichkeiten für die Bevölkerung bestehen: in Schapbach im Raiffeisenmarkt und in Bad Rippoldsau in der Bäckerei Schrempp im Holzwald, etwa zwei Kilometer von der Klinik entfernt. Zudem gibt es in Bad Rippoldsau und Schapbach einen Wochenmarkt. Dort bietet ein mobiler Händler in seinem Verkaufswagen auch Wurst und Fleischwaren an.

Wolle man die Nahversorgung und die Angebotspalette grundlegend aufwerten, sagt Waidele, bestehe die Möglichkeit, gegenüber der Klinik ein Geschäfts- und Wohnviertel zu bauen.

Bürgermeister Waidele teilt die Auffassung von Karl Grage, dass für ein hochklassiges, international belegtes Hotel mehr erforderlich ist, als es derzeit in der Gemeinde gibt. Dazu brauche man allerdings einen Investor.