Die Sieger im SWR4-Chorduell: der Kirchenchor aus Hausen am Tann. Foto: Fritsch

Vorentscheid des SWR4-Chorduells. Hausen am Tann siegt vor begeistertem Publikum.

Bad Liebenzell - Schon von weitem konnten Besucher des Kurhauses Bad Liebenzell erkennen, dass etwas Besonderes stattfinden sollte: das landesweite SWR4-Chorduell. Am Ende siegte der Kirchenchor Hausen am Tann.

Der Vorentscheid für die Senderegion Tübingen wurde in der Kurstadt ausgetragen. Mehrere Reisebusse sowie zahlreiche Fahrzeuge mit der Aufschrift "Südwestrundfunk" oder "Beschallungstechnik" standen auf Parkplätzen und im Kurpark. Seit Stunden waren Organisations- und Technik-Teams des Rundfunks samt Mitarbeitern der Stadt- und Kurverwaltung, insbesondere Geschäftsführer Herbert Masino, mit den Vorbereitungen für das überregionale Ereignis beschäftigt. Außerdem hatte der Schwarzwälder Bote in den vergangenen Tagen sowohl die Veranstaltung als auch die teilnehmenden Chöre ausführlich vorgestellt.

Der Zuschauerraum im Spiegelsaal des Kurhauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Spannung unter den Besuchern aus Bad Liebenzell und der näheren Umgebung, aber auch unter den "Fanclubs" der teilnehmenden Chöre stieg spürbar, als wenige Minuten vor Beginn des Wettbewerbs die Jury in der ersten Reihe Platz nahm. Durch das Programm des Abends führte mit informativen, kurzweiligen Erklärungen, gespickt mit viel Humor, Einfühlungsvermögen und Spontaneität, eine der bekanntesten Stimmen von SWR4, Michael Branik. "Ich hoffe, dass Sie genügend Motivation, Urteilsvermögen, Begeisterung und Leidenschaft mitgebracht haben", begrüßte er das Publikum.

Die Bewertung der Chöre wurde teils von der Jury, teils vom Publikum übernommen. Die Beurteilungskriterien bildeten die Intonation, die Balance, die Dynamik und der Gesamteindruck. Alle Chöre, die sich präsentierten, trugen zuerst einen Titel aus dem eigenen Repertoire, einen weiteren, ausgewählt aus einer Liste von 20 vorgegebenen Titeln, unter der Begleitung der SWR4-Band vor. Den Reigen der Gesangsdarbietungen eröffnete der Kirchenchor Dormettingen unter der Leitung von Uschi Sautter mit einem rhythmisch schwungvollen Lied afrikanischen Ursprungs "Siyahamba", was so viel bedeutet wie "Wir gehen im Licht Gottes". Darauf schloss sich der erfrischende Song von Nik P. "Ein Stern, der deinen Namen trägt" an.

Während Branik immer wieder das Publikum motivierte zu applaudieren: "Applaus ist das halbe Leben!", nahm der zweite Wettbewerbsteilnehmer auf der Bühne Stellung: Dirigent Günter Sopper setzte sich inmitten seines Musical-Chors Anything Goes aus Jettenburg. In Schwarz und Weinrot gekleidet präsentierten die Chormitglieder mit viel Bewegung, Esprit und Show "Chim Chim Cheree" aus Mary Poppins und "Flashdance" von Irene Cara. Dann folgten die Lokalmatadoren aus Calw Calvvoci unter der Leitung von Hans-Jörg Kalmbach. Mit äußerster Präzision, deutlicher Aussprache und professioneller Stimmführung sangen die jungen Männer a cappella "Der Mann im Mond", ferner ein außergewöhnliches Arrangement des Beatles-Hits "Yesterday".

InSpirit aus Burladingen inspirierte die Zuhörer mit einem fröhlichbunten Auftritt und dem Stück "You raise me up" zu Gefühlen, die unter die Haut gingen, ferner mit einer Komposition der Münchener Freiheit "Tausendmal Du" unter dem Dirigat von Anton Roggenstein. Den Ausklang bildete der Kirchenchor Hausen am Tann mit einer eigenwilligen Verbindung aus dem liturgischem Hymnus "Ubi caritas" und dem französischen Evergreen "Chanson d'amour". Temperamentvoll und mitreißend, ausdrucksstark und stimmgewaltig begeisterten die 30 Sängerinnen und Sänger zusammen mit ihrem Chorleiter Winfried Neher die Besucher mit dem Les-Humphries-Song "Mexiko" zum Abschluss.

Nach knapp zehn Minuten stand der Sieger des Abends fest: Der Kirchenchor Hausen am Tann! Auf dem zweiten Platz folgte Calvvoci, des weiteren Anything Goes, der vierte Platz war doppelt belegt vom Kirchenchor Dormettingen und InSpirit. "Der Chorgesang ist etwas Wichtiges und muss gefördert werden", unterstrich Branik, während die Siegergruppe glücklich und stolz noch einmal die Bühne betrat.

"Die Idee, hier mitzumachen, kam von einer Chorsängerin", bekannte der Chorleiter Winfried Neher lachend. Als Gewinner des Achtelfinales gelangt der Chor nun ins Halbfinale nach Donaueschingen, von dort womöglich in die Endausscheidung nach Stuttgart. "Vielleicht singt ihr sogar auf der SWR4-Festbühne in Karlsruhe vor 40.000 Zuschauern", mutmaßte der Moderator spontan.