Die Künstlerin Brigitte Bernert erläuterte den von ihr geschaffenen Sitz des Orakels. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Eingang des Sophi Parks erhält Ergänzung

Bad Liebenzell. Das Tor zur Antike im Eingangsbereich der Bad Liebenzeller Sophi Parks hat mit dem Sitz der Priesterin eine sehenswerte Ergänzung erhalten.

Das zentrale Symbol für das Orakel der Pythia befindet sich am Ende der südlichen Ausrichtung der Weissagungsstätte. "Ein Kunstwerk ist nie vollendet", erläutert Brigitte Bernert die nunmehr erfolgte Abrundung ihrer antiken Vision.

Die reife Ausgestaltung ist vor allem auch engagierten Betrachtern zu verdanken, welche die unterschiedlichsten Sichtweisen, Empfindungen oder Anregungen eingebracht haben. "Das ist so gewollt und auch sinnvoll", meint Bernert. In der Tat kommt damit zusätzliche Bewegung in die Kultstätte. Ihre fünf Bestandteile, Altar, Meditationsweg, Tor, Wasser-quelle und Orakelsitz erscheinen jetzt als geschlossene Einheit, ohne die Offenheit für die intensiv einwirkende Strahlkraft aus der umgebenden Naturkulisse einzubüßen. Damit gibt es keine fixierten Grenzen zwischen Kultstätte und Umgebung mehr. Vielmehr greifen alle Elemente wie ein Räderwerk ineinander, das nun eine harmonische Gesamtheit vermittelt. Die Möglichkeit, den Sitz der Pythia auf diese Weise nachträglich ohne Fertigungsdruck in das Gesamtwerk einzupassen war allerdings auch einem technischen Umstand zu verdanken. Vor dem letzten Schritt mussten erst die notwendigen Verlegungsarbeiten für den Stromanschluss zur Beleuchtung der antiken Stätte umgesetzt werden.

Die Philosophie der fließenden Übergänge hatte Bernert aber auch schon vorher bei der Anlage des Meditationsweges zum Ausdruck gebracht. Der mit weißen Platten aus mediterranem Kalkgestein belegte "Pfad der Erkenntnis" erstreckt sich vom Altar durch das Tor hindurch bis hin zum Sitz der Pythia. Seine Ränder hat die Künstlerin jedoch nicht glatt gestaltet sondern mit Ausbuchtungen in die umgebenden Rasenflächen hinein versehen.

Spiritueller Ansatz

"Das Sichtbare ist nicht alles in dieser Welt, wir müssen es wagen, uns in die noch unberührten Räume und Zeiten außerhalb hineinzutasten", beschreibt Bernert ihren spirituellen Ansatz dazu. Bereits parallel zu ihrem Architekturstudium hatte sie sich mit derartigen imaginären Ausdrucksformen innerhalb des architektonischen Raumes befasst. Von solchen Gedanken war offenbar auch die Gestaltung des Sitzes der Pythia geleitet. Von Weitem vermittelt der Dreifuß solide Stabilität. Erst aus der Nähe betrachtet ist man beeindruckt von der locker fein wirkenden Komposition aus überwiegend dreieckigen Metallteilen. Sogar einen duftigen Falten-wurf als Symbol für Gewand und Präsenz der Priesterin mag man dabei erkennen.

Das Geflecht entstand in einem dynamischen Fertigungsprozess bei der simultanen Zusammenarbeit mit ihrem Metallkünstler Bernd Nowakowski. Während sie die Einzelteile als Entwurfsschablonen aus dem Karton schnitt, bereitete er parallel das entsprechende Metallelement zu und schweißte es ein.