Noch etwas angespannt sind die jungen Reiter vor dem ersten Ausritt. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Einige Schüler der Bad Liebenzeller Reuchlin-Förderschule lernen Umgang mit Tieren

Die Vierbeiner sind sehr wichtig: Schüler der Bad Liebenzeller Reuchlin-Förderschule lernen seit sechs Jahren den Umgang mit Pferden auf dem Reiterhof von Isabell Müller in Oberkollbach.

Bad Liebenzell. Zunächst waren es nur Jungen und Mädchen, die im Rahmen des Projektes "Soziale Gruppenarbeit" (SGA) gefördert werden. Es handelt sich um eine vom Förderverein der Schule und der Jugendhilfe des Landratsamtes getragenen Organisation. Ziel ist es Selbstbewusstsein, Sozialverhalten und Persönlichkeitsentfaltung der Schüler zu fördern.

Im Rahmen eines aktuellen Projektes dürfen jetzt zusätzlich auch Kinder aus den vier jahrgangsübergreifenden Klassen der Reuchlin-Förderschule teilnehmen. Diesmal sind Andreas und Simeon dabei. Sie geben sich nach der Ankunft auf dem Hof zunächst recht schüchtern. Das ändert sich aber rasch, als Isabel Müller und ihre Kollegin Uzum Güler mit der Reinigung des Reitplatzes im Zentrum des Hofes anfangen.

Auch das Füttern ist wichtig

Überraschend engagiert packen die beiden Jungs mit an, als sei ihnen bewusst, dass sie etwas Gutes für die Pferde tun, die sie noch gar nicht kennen. Dagegen haben sie mit der Hofhündin Ronja, die wachsam wie ein Schäferhund den Schauplatz umkreist, gleich Freundschaft geschlossen. "Füttern und Putzen ist für die Kinder mindestens genauso wichtig wie das Reiten lernen selbst", erläuterte Isabel Müller. Die ausgebil-dete Erzieherin kennt sich aus. Von klein auf hat sie sich mit Pferden beschäftigt, hat sich zusätzlich in Heil- und Reitpädagogik weitergebildet und mehrere Jahre auf einer Jugendfarm gearbeitet. Ihre Erfahrung merkt man ihr sofort an, wie sie mit den Jungen zusammen die Pferde begrüßt, oder wie sie ihnen Zuneigung, Respekt und erste Freundschaft zu den beiden Islandpferden Theysa und Morgunn vermittelt. Isabel legt Wert darauf, dass sich immer nur ein Schüler um ein Pferd kümmert. Die Begegnung von Kind und Pferd sei sonst nicht so intensiv, sagt sie.

In der Folge lernen die beiden Schüler wieder, wie wichtig das Pflegen und Hegen der Tiere ist. Sie dürfen sie putzen, striegeln und lernen das Satteln. Und plötzlich fangen sie sogar an, die Pferde liebevoll zu streicheln.

"Nicht so laut", mahnt Isabel, als ein Huhn gackert: "Das ist Flora, die läuft immer weg, aber vielleicht dürft ihr sie nachher streicheln." Entspannt durch das kleine Intermezzo lassen sich die beiden Jungen vertrauensvoll auf den Rücken ihre neuen Tierfreunde helfen. Geführt von den beiden Sozialpädagoginnen geht es durch das idyllische Dorf hinaus in die Natur. Für die beiden Jungen war es ein Erlebnis, das sie wohl nie vergessen werden.