Gerade ältere Bürger und Menschen mit Behinderung nutzen das Bürger-Rufauto. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Trotz Rückschlägen ist das Bad Liebenzeller Bürger-Rufauto zum Erfolgsmodell geworden

Seit der Einführung des Bürger-Rufautos 2013 in Bad Liebenzell lief nicht immer alles glatt. Doch trotz des Motorschadens des Autos und des verlorenen Gerichtsprozesses, der den Betrieb einschränkte, ist das Bürger-Rufauto weiter gefragt.

Bad Liebenzell. Laut Klaus Bounin, Vorsitzender des Vereins "Freunde des Bürger-Rufautos Bad Liebenzell", sei das Fahrzeug alleine in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr als 2000 mal gefahren und habe mehr als 2400 Gäste befördert. Von den rund 160 Tagen, die das Auto dieses Jahr schon gefahren sei, habe es einige Tage gegeben, an denen es voll ausgelastet gewesen sei, so Bounin. Es gebe aber immer noch genügend Kapazität für weitere Fahrgäste, sagte Bounin. Der Verein habe 45 Fahrer. Weitere sechs stünden im Notfall bereit. Alle Chauffeure arbeiten ehrenamtlich.

Mehr als 70 Prozent der Fahrgäste seien älter als 75 Jahre alt oder behindert gewesen, rechnet Bounin vor. Diese Menschen könnten durch das Bürger-Rufauto Dinge, die anderen alltäglich erscheinen, unter weniger Schmerzen und Mühen erledigen. Die Gelegenheit Einkäufe zu tätigen, Ärzte, Physiotherapeuten und Apotheken aufzusuchen, Bankgeschäfte zu erledigen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ermögliche es diesen Menschen, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu leben. Auch den Reha-Patienten der cts-Klinik oder des Paracelsus-Krankenhauses stehe das Auto zur Verfügung.

Viele Unterstützer

Das Projekt, das sich größtenteils aus Spendenmitteln finanziert, hat auch zahlreiche Unterstützer in der Gemeinde. Aktuell habe der Verein 82 Fördermitglieder, zum größten Teil Privatpersonen, die einen jährlichen Mindestbeitrag von 24 Euro bezahlten, so Bounin. Darüber hinaus seien häufig angefahrene Einrichtungen wie Arzt- und Physiopraxen, Apotheken, Altenheime und Einzelhandelsgeschäfte über die veränderte finanzielle Situation des Vereins nach dem Inkrafttreten des Urteils des Verwaltungsgerichts Karlsruhe informiert worden, machte Bounin deutlich. Demnach darf die Stadt das Bürger-Rufauto nicht mehr unterstützen. Der Verein habe um eine Fördermitgliedschaft (jährlicher Mindestbeitrag von 120 Euro) oder um eine Spende gebeten. Zudem freue sich der Verein über jede Spende von Fahrgästen.

Ob die Unterstützungszahlungen langfristig ausreichten, um das Bürger-Rufauto zu finanzieren, ist noch ungewiss, aber der Verein sei "guten Mutes", sagte Bounin abschließend.