Detlef Krause (links) wurde als Direktor der Liebenzeller Mission verabschiedet. Mit dabei war auch seine Frau Beate (Zweite von links). Nachfolger wurde Johannes Luithle. Er freut sich mit seiner Frau Andrea. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Detlef Krause als Direktor verabschiedet / Johannes Luithle tritt die Nachfolge an

Die Liebenzeller Mission ist eine der größten evangelikalen Missionsgesellschaften im deutschsprachigen Raum. 14 Jahre lang ist Detlef Krause Direktor der Einrichtung gewesen. Jetzt wechselte der 65-Jährige in den Ruhestand.

Bad Liebenzell. An Krauses Stelle trat Pfarrer Johannes Luithle. Weit mehr als 800 Gäste brachten im Rahmen einer Festveranstaltung auf dem Missionsberg in Bad Liebenzell beiden Persönlichkeiten ihre Wertschätzung entgegen. Gustavo Victoria, Leiter der Interkulturellen Theologischen Akademie und Moderator des Festaktes, fasste es folgendermaßen zusammen: "Den einen Menschen möchte man nicht loslassen – den Anderen möchte man schon umarmen."

So bekamen Krause und seine Frau Beate einen Abschied beschert, wie er nur ganz wenigen Menschen vergönnt sein dürfte. Persönliche Grußworte wurden in Filmclips eingebettet und präsentiert. Nicht nur Vielfalt, Lockerheit und menschliche Wärme bei den Kommentaren, auch die brillante Regie der Veranstaltung und deren Ablauf bestach.

Die Beiträge von Beschäftigten aus allen Ebenen, deren Qualität, aber auch die herzlichen Inhalte trugen zur Hochwertigkeit dieses Tages bei. Stellvertretend erwähnt sei das "liebe Wort des Aufbruchs" von der Oberin der Schwesternschaft, Johanna Hägele.

"Was könne der Detlef gut; was könne er nicht gut?" Auf solche und ähnliche Fragen antwortete man wahrheitsgemäß und manch ein Interviewpartner auch mit einem Schalk im Nacken. Nebenbei wurde so das Fahrverhalten des Neurentners zum Thema, der manchen Blitzer auf dem morgendlichen Weg ins Büro zum "modernen Wegelagerer" ernannte. Gelacht wurde auch angesichts mancher Bilder aus Krauses jüngerer und älterer Vergangenheit. Dem passionierten Hobbykoch und -bäcker gab man die besten Wünsche mit auf den Weg. Ruhe, Zeit für seine Familie, gesunde Jahre und viele "lange Spaziergänge mit dem Hund an der Leine und dem Herrn im Herzen."

Während des gesamten Festaktes war stets spürbar, was die Missionsfamilie zusammenhält. "Deine Schwestern", so Hägele, Oberin der Liebenzeller Schwesternschaft zu Krause, "stehen hinter Dir und beten für Dich".

Der Missionarsdirektor Martin Auch hielt die bewegende Laudatio, die das Gewesene noch einmal bildlich machte und, wie es bei Abschieden normal sein darf, viele zu einem wehmütigen Gedanken verleitete. "Du bisch ä Mords Schaffer". Zum Publikum über Krause: "Er kam – er saß – er tat es." Attribute, die den Mann, dessen selbst produzierte Schwarzwälder Kirschtorten die Hochprozentigsten seien, wertschätzend und humorvoll beschrieb. Das geschmackvoll eingerahmte, zerbeulte, vom Leben gezeichnete Parkschild des D. Krause war dann Auchs Geschenk mit höchstem ideellen Wert an den Ex-Direktor.

Live trat Stephen Pokawin vor das Publikum. Der ehemalige Premier, aus Papua Neuguinea angereist, sagte, dass sich die Liebenzeller Mission bereits 1913 entschieden habe, Missionare in seine Heimat zu senden. Krause arbeitete 13 Jahre in verschiedenen Aufgaben in Papua-Neuguinea mit.

Strahlkräftiges Werk

Musik vom Feinsten boten Friederike Kretzschmar (Geige), Tamara Walz (Querflöte) und Linda Uhlig am Klavier. Beim Gottesdienst würdigte der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July (Stuttgart), die Liebenzeller Mission als bedeutsames und strahlkräftiges Werk in der Landeskirche. Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, nannte Krause einen außergewöhnlichen Leiter, der kein Problem damit gehabt habe, auch andere Persönlichkeiten neben sich zu dulden. Zudem habe er stets Innovationen gefördert.

Mit dem Zitat John Steinbecks "Nichts vergoldet die Vergangenheit mehr als ein schlechtes Gedächtnis" leitete Krause seine Gedanken auf Hindernisse, die es unter seiner Ägide zu überwinden galt. So musste die Liebenzeller Mission gute Überzeugungsarbeit leisten, um ihren Status vor dem Gesetzgeber und der Bürokratie anerkannt zu bekommen. Vieles war nicht leicht. Doch immer ist "es mit Gottes Hilfe gelungen. Er hat es passend gemacht." Das Lebensgefühl, das ihn begleitet, fasste Detlef Krause in einem Wort zusammen: Dankbarkeit! Dass das gepredigte Wort im Zentrum von allem stehe, ist dabei Krauses Credo ebenso wie das Motto der Mission "Mit Gott von Mensch zu Mensch".

Nicht minder herzlich wurde der "Neue", Pfarrer Johannes Luithle, als Direktor empfangen. Der bald 50-jährige Vater von drei Kindern hat sein geistliches Zuhause in der Liebenzeller Gemeinschaft. Schon als Zehnjähriger wollte er Pfarrer werden. Nach vielen bedeutenden Zwischenschritten, zum Beispiel in Israel, ist er in Schömberg, Oberlengenhardt und Langenbrand kein Unbekannter. Bis Ende 2017 war er dort als Gemeindepfarrer tätig.

Detlef Krause war 14 Jahre lang Direktor der Liebenzeller Mission.

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