Gruppenbild mit "Mann": die Dobler Gemeinderätinnen Sabine Nobel (von links), Janett Joel, Martina Naumann mit Söhnchen Ben und Elke Friedrich. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Die vier Dobler Gemeinderätinnen sind fest etabliert / Verjüngung des Gremiums finden alle positiv

Die Sitzordnung ist bei diesem Termin mit dem Schwarzwälder Boten gar kein Problem: Die vier Dobler Gemeinderätinnen der angelaufenen Amtsperiode sitzen "bunt" gemischt.

Dobel. Mit Bezug zur ersten erlebten Ratssitzung (wir haben berichtet) erklärt Rats-Neuling Elke Friedrich, Jahrgang 1959, von den Freien unabhängigen Doblern (FuD): "Das habe ich nicht schön empfunden. Bis zu unseren Bruchsaler Bekannten haben sich die Meinungsverschiedenheiten um die Sitzordnung am Dobler Ratstisch herumgesprochen." Dann zieht sie die "Gemeinderatsbibel" hervor, die Gemeindeordnung des Landes, welche alle Räte erhalten haben, und zitiert die Stelle von der "positiven Streitkultur" und dass "auch der andere mal recht haben könnte".

Direkt angesprochen

"Man kann sich schon intensiv auseinandersetzen", ergänzt sie, "aber nicht so laut. Und die jungen Leute sollte man unbedingt ernst nehmen". "Ruhig ist anders", beschreibt auch Janett Joel, Jahrgang 1979, ebenfalls Rats-Neuling, aber für die "andere Seite", für „Pro Dobel (PD), die Erlebnisse der ersten Sitzung, sagt aber außerdem: "Eingeschüchtert bin ich dadurch nicht. Meinungsaustausch muss sein." Beide haben sich gerade in diesem Jahr zur Ratskandidatur entschieden, weil sie direkt angesprochen wurden – "und dann bin ich zum Amt gekommen fast wie die Jungfrau zum Kind", scherzt Joel.

Schon ein bisschen abgeklärt klingt, was die beiden ratserfahrenen Kolleginnen Martina Naumann (PD), Jahrgang 1981, und Sabine Nobel (FuD), Jahrgang 1963, sagen: Gemeinderatsarbeit sei wichtig, schön und zeitraubend zugleich. "Zum großen Thema Sporthalle kamen in den vergangenen fünf Jahren unerwartet noch die Themen Flüchtlingsunterkunft und Windkraft", charakterisiert Nobel die zeitintensive Arbeit, "aber im Rat wurde ich sehr gut aufgenommen. Ich konnte jeden fragen, wenn etwas unklar war. Über die Fraktionsgrenzen hinweg. Es ist direkt schade, dass es nun einen so großen Wechsel im Rat gibt – wir waren mittlerweile doch eingespielt." Dass auch zwischen Frauen und Männern kein Unterschied gemacht wurde, bestätigt Naumann, und Nobel ergänzt: "Wir konnten uns genauso kabbeln und ebenso durchsetzen."

Am Anfang hätten sie eher mal zugehört, aber zunehmend ihre Meinung eingebracht. Naumann will unbedingt in der neuen Amtsperiode ihre To-do-Liste weiterführen, anhand derer sie Verwaltung und Rat immer wieder an begonnene, aber nicht zu Ende geführte Aufgaben erinnert: "Der Wald- und ortshistorische Erlebnisweg zum Beispiel!" Und sie bestätigt, dass beim Projekt Jugendarbeit fraktionsübergreifend die Frauen in der Führung waren: "Antje Mieves hatte den größten Anteil. Das sollte jetzt jemand verantwortlich weiterführen."

Dass sich der Gemeinderat deutlich verjüngt hat, finden alle positiv, da viele Themen gerade jüngere Leute beträfen. "Der Breitbandausbau zum Beispiel", so Joel. "Und von Seiten der Verwaltung muss unbedingt ins digitale Leben eingestiegen werden", fügt Naumann an, die sich Ratsprotokolle schon in den vergangenen Jahren digital statt in Papierform schicken ließ. Die weitere medizinische Versorgung vor Ort ist allen ein Anliegen. Auf die Geschwindigkeitsüberwachung auf der Durchgangsstraße möchte Friedrich ein Auge haben.

Was sie sich noch auf ihrem Gemeinderatsweg wünschen? Da sind sich – gar nicht erstaunlich, nach diesem lockeren wie sachlichen Gespräch – alle vier einig: "Eine gute, konstruktive Zusammenarbeit!"

Überwiegend soziale Themenschwerpunkte

Bärbel Schöffler, die diesen Monat aus dem Gemeinderat ausschied, aber ihm zehn Jahre lang angehörte, stellt fest: "Es hat sich etwas verändert im Umgangston des Gemeinderats von meiner ersten zu meiner zweiten Fünf-Jahres-Periode. Der Ton ist insgesamt verbindlicher geworden." Für sie Verdienst des höheren Frauenanteils, der kurzzeitig durch Nachrückerin Martina Dietrich sogar bei 40 Prozent lag. Schöffler muss es wissen, war die 73-Jährige doch von 2009 bis 2014 einzige Frau im Rat. So wurde sie zu Beginn wenig einbezogen. Nach dem Ratseinzug von Naumann und Nobel 2014 erkannte sie schnell: "Beide Frauen waren über die Vereine bestens vernetzt und so auch bei erfahrenen Ratskollegen gut akzeptiert. Ein echter Vorteil." Die Themenschwerpunkte der Frauen im Rat waren und sind, weiß Schöffler, überwiegend die sozialen: Kinder, Jugend, Familien, ältere Menschen, Flüchtlinge. Aber auch: "Es kommen zunehmend neue Themenfelder für die Jungen." Daher hat sie guten Gewissens ihren Platz eben jenen jungen Leuten zur Verfügung gestellt.