Die Evangelische Heimstiftung will das "Hotel am Kurpark" in Bad Herrenalb zum Wohnstift umbauen. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Markus Kugel

Von Markus Kugel

Das barrierefreie Bad Herrenalber "Hotel am Kurpark" wurde auf Vier-Sterne-Niveau betrieben. Allerdings ging das Konzept der ursprünglich als Pflegehotel gedachten Einrichtung nicht auf. Kein Wunder also, dass die Paulinenpflege Winnenden beschloss, das Gebäude schnell zu verkaufen. Wie sich in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch herausstellte, ist jetzt aber gar nicht mehr sicher, ob die Evangelische Heimstiftung das Hotel zum Wohnstift umbauen kann. Ist doch Voraussetzung für die Unterzeichnung des Kaufvertrags, dass der Technische Ausschuss einer Nutzungsänderung zustimmt. Zwar zeigten sich die Stadträte von "Wohnen Plus" angetan. Doch direkt gegenüber dem Kurpark? Nicht ohne Grund hat Bürgermeister Norbert Mai an die Fraktionen appelliert, sich eingehend zu beraten. Keine Frage, es steht eine weitreichende Entscheidung an.

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Vier Vertreter der Evangelischen Heimstiftung (EHS) standen Rede und Antwort: Das neue Konzept für das "Hotel am Kurpark" ist dem Bad Herrenalber Gemeinderat am Mittwochabend vorgestellt worden.

Die EHS mit Sitz in Stuttgart will zum 1. Januar 2016 das "Hotel am Kurpark" von der Paulinenpflege Winnenden erwerben und zum Wohnstift umbauen (wir berichteten). 1,2 bis 1,3 Millionen Euro sollen ins Gebäude gesteckt werden. Vorausgehen muss allerdings die Zustimmung der Stadt zu einer Nutzungsänderung.

Ab Mitte des kommenden Jahres ist geplant, das Hotel nach dem neuen, innovativen Wohn- und Betreuungskonzept "Wohnen Plus" zu betreiben. Dieses wurde in der EHS entwickelt und hat seinen Ausgangspunkt in seniorengerechten Wohnungen, die jeweils verpflichtend mit Grundleistungen des betreuten Wohnens (Hausnotruf, Sozialdienst) angemietet werden. Und zwar mit einem ergänzenden und abhängig vom jeweiligen Bedarf in Anspruch genommenen Baukastensystem passgenauer Unterstützungsangebote. Wie zum Beispiel Tagespflege, Nachtpflege, ambulanten Dienstleistungen, oder hauswirtschaftliche Angebote sowie eine ambulant betreute Wohngemeinschaft.

Man möchte eine hohe Versorgungssicherheit bei größtmöglicher Selbstbestimmung sicherstellen. "Wohnen Plus" wendet sich an einen Kundenkreis, der einen Unterstützungsbedarf jenseits des klassischen Betreuten Wohnens und einen Pflegebedarf mit einer Pflegestufe hat sowie eine Alternative zur Versorgung in einem Pflegeheim wünscht.

In der Sitzung wurde noch mal deutlich von EHS-Prokurist Ralf Oldendorf darauf hingewiesen, dass erst, wenn die Stadt einer Nutzungsänderung zustimmt, der Kauf zum 1. Januar 2016 abgewickelt wird.

Bürgermeister Norbert Mai bemerkte eindringlich, wie schlimm ein Leerstand des Gebäudes für die Stadt wäre. Andreas Tockhorn (BF-BHA) sprach von einer Grundsatzentscheidung, wie die Stadt irgendwann mal aussehen soll. Wolfhart König (UBV) nannte die Einrichtung wunderbar, allerdings "nicht an dieser Stelle". Gegenüber dem Kurpark sei ein Wohnstift deplatziert. Karl-Heinz Pfeiffer (FW) wiederum meinte, bereits mit dem Pflegehotel sei seinerzeit eine Vorentscheidung getroffen worden. Reinhard Domke (BF-BHA) und Alexander Casper (UBV) legten Wert darauf, sich über die künftige Gesamtentwicklung der Stadt Gedanken zu machen. Manfred Senk (GL) geht davon aus, dass die Paulinenpflege Winnenden das Gebäude nicht leer stehen lassen würde.

Michael Theis (GL) stellte fest, dass er bei dem neuen Konzept keinen Widerspruch erkenne. Christa Nofer (UBV) erinnerte an die bereits vorhandenen Pflegeeinrichtungen in der Stadt. Außerdem habe die Heimstiftung die alte Stadtgärtnerei gekauft, wo nach der Gartenschau ein Pflegeheim errichtet werden soll.

Weil der Technische Ausschuss über die Nutzungsänderung abstimmen muss, regte Bürgermeister Mai an, dass sich die Fraktionen eingehend beraten und ein Signal geben sollen. u Kommentar