Ahmand Mansour spricht zum Thema religiöser Fanatismus. Foto: Förderkreis Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbsttagung: Förderkreis stellt sich dem Thema "Verrückte Welt – Anders als gedacht, geplant, gefühlt"

Bad Herrenalb. Der Förderkreis für Ganzheitsmedizin Bad Herrenalb stellt sich dem Thema "Verrückte Welt – Anders als gedacht, geplant, gefühlt". In Vorträgen und Gesprächsrunden werden vom 13. bis 15. Oktober im evangelischen Gemeindehaus brisante Themenbesprochen. Es geht um Flüchtlinge, um Terrorismus und digitalen Burnout. Neben diesen gesellschaftlichen Problemen kommen auch Betroffene zu Wort, die ein Trauma erlitten haben. Sie wollen Mut machen.

"Manchmal steht die Welt Kopf. Ordnungen, die lange und gerade noch gegolten haben, taugen nicht mehr. Unruhe entsteht. Aufregung. Wir müssen neue Wege finden und gehen." Mit diesen Gedanken führt der Förderkreis für Ganzheitsmedizin in das Thema seiner Herbsttagung ein. Franz Alt ist einer der Hauptredner. Das Thema seines Vortrags am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr ist auch der Titel seines neuesten Buches. Es lautet "Flüchtling – Jesus, der Dalai Lama und andere Vertriebene. Wie Heimatlose unser Land bereichern". Für Alt ist die Frage, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen auch die Frage, in welcher Gesellschaft und in welcher Welt der Mensch in Zukunft leben will.

Einem anderen brennenden Thema widmet sich Alexander Markowetz. Der Wissenschaftler spricht in seinem Vortrag am 13. Oktober um 16 Uhr über "Digitaler Burnout – warum uns permanente Smartphonenutzung süchtig macht". Sein Team und er untersuchten mit einer App das Verhalten von Nutzern. Das Ergebnis ist mehr als erschreckend. Durchschnittlich greifen Nutzer 55 Mal zu ihrem Smartphone und befassen sich drei Stunden damit. Sie sind ständig abgelenkt, unkonzentriert und gestört. Diese digitale Permanenz hat Folgen für die Gesundheit, das Leben und die Gesellschaft, schreibt der Förderkreis in seiner Ankündigung.

Terrorismus als Folge von religiösem Extremismus ist für viele Menschen nicht nachvollziehbar. Ahmand Mansour stellt sich diesem Thema am Samstag, 14. Oktober, 11 Uhr. Er spricht aus Erfahrung, denn er kennt beide Seiten. Bevor Mansour den mühsamen Ausstieg schaffte, war es radikaler Islamist. Jetzt arbeitete er in Berlin als Psychologe und betreut Familien von radikalisierten Jugendlichen.

Vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen und seiner konkreten Präventionsarbeit zeigt er, dass eine Deradikalisierung möglich ist und plädiert für eine Reform des praktizierten Islams.

Betroffene machen Mut

Neben diesen weltpolitischen Themen hat die Tagung des Förderkreises auch Einzelschicksale zum Inhalt. Betroffene wollen Mut machen, nach einem erlebten Trauma den ersten Schritt in das veränderte Leben zu gehen. Alina Mahlstedt ist Mutter eines Kindes mit Trisomie 21. Susanne Jensen hat sexuellen Missbrauch erlebt. Alfred und Claire Meier sind Eltern eines Sohnes mit der Diagnose "Psychotische Schizophrenie". Er hielt das Leben nicht mehr aus.

Im Begleitprogramm ist der Kinofilm "Toni Erdmann" der Karlsruher Regisseurin Maren Ade zu sehen. Er war für einen Oscar nominiert. Die Berliner Autorin Lea Streisand liest selbst verfasste Kurzgeschichten, und der Zauberer Stephan Lammen unterhält mit seiner Kunst die Gäste. Eine Bilderausstellung von psychiatriebetroffenen Malern aus Bern wirft einen künstlerischen Blick auf das Tagungsthema.

Alle Veranstaltungen finden im evangelischen Gemeindehaus, Im Kloster 39, in Bad Herrenalb statt und können einzeln besucht werden. Für Mitglieder, Studenten, Arbeitslose und Rentner gibt es ermäßigten Eintritt. Das gesamte Programm ist unter www.foerder-kreis.de zu finden.

Der Förderkreis für Ganzheitsmedizin ist eine unabhängige Vereinigung von Menschen für Menschen, die aus der Enge ihres Daseins ausbrechen wollen und einen tieferen Sinn in ihrem Leben suchen. Durch vielfältige Veranstaltungen im Laufe eines Jahres werden Impulse zu neuen Erfahrungen gegeben.