Aufräumarbeiten nach Sturmtief Bianca im Stadtteil Neusatz – Bürgermeister Klaus Hoffmann packt beim Hunde-Spaziergang mit an und hilft den Jagdpächtern Helmut und Gundula Link. Foto: Zoller

Pächter des Jagdreviers Bad Herrenalb-Neusatz-Rotensol sind verärgert. Schultes vor Ort.

Bad Herrenalb - Dicke Schneeflocken sorgten in der vorigen Woche nicht nur für eine kurze winterliche Pracht, sondern auch für Sturmschäden in Wald und Flur, wie Jagdpächter Helmut Link berichtet. Bei einem Spaziergang mit seinem Hund Ella konnte sich Bürgermeister Klaus Hoffmann in Neusatz selbst vor Ort ein Bild davon machen.

Sturmtief Bianca hatte dicke Schneeflocken im Gepäck, an denen sich sicherlich so mancher Spaziergänger freute. Weniger erfreulich dagegen waren die umgestürzten Bäume, die für zahlreiche Hindernisse sorgten. Auch Stromleitungen wurden von abgeknickten Stämmen und Ästen beschädigt, die in dieser Jahreszeit meist nur von aktiven Sportlern oder Hundebesitzer beim Spaziergang wahrgenommen wurden.

Zur Wildabwehr

"Wir hatten erfreulicherweise einen Anruf aus Neusatz bekommen, dass ein Teil unseres elektrischen Wildzauns von einer umgestürzten Tanne regelrecht begraben wurde", berichtet Link, der gemeinsam mit seiner Frau Gundula für das Jagdrevier Bad Herrenalb-Neusatz-Rotensol verantwortlich zeichnet.

Wie bereits im Herbst des Vorjahres berichtet, wurde von den Jagdpächtern für ein Wiesengrundstück zwischen den letzten Häuserzeilen von Neusatz und dem Waldrand ein elektrischer Weidezaun zur Wildabwehr errichtet, um die vom Schwalbenhof landwirtschaftlich genutzten Grünflächen vor Wildschweinschäden zu schützen. "Fällt der Strom aus, ist die Barriere hinfällig, denn die Schwarzkittel nutzen jede Chance, um auf Grünflächen ihren Speisezettel zu erweitern", so der Jäger, der die Wucht des Sturmtiefs noch als kleines Übel bezeichnet. Bei der Reparatur seines Elektrozauns machte er vor Bürgermeister Hoffmann seinem Unmut darüber Luft, dass mit dieser elektrischen Barriere auch Unfug getrieben wird. "Was ›Bianca‹ nicht schafft, machen Menschen mutwillig kaputt", so Gundula Link, die auf ein zerschnittenes Stromkabel hinweist. Wird die Grünfläche nicht geschützt, bleibt der Weg für die Wildschweine frei für das Wohngebiet – und das wiederum gefährdet die Gärten der Anwohner.

Wie Don Quijote

Ärgerlich, so der Tenor des Jagdpächters, sei darüber hinaus, dass ein zerschnittenes Stromkabel nicht sofort bemerkt und daher nicht immer rechtzeitig repariert werden könne. Link fühlt sich dabei mittlerweile wie Don Quijote bei seinem Kampf gegen Windmühlen, bei dem die Jägerschaft nur wenig Gehör finde.

Bereits als Gemeinderatsmitglied begrüßte Hoffmann im Vorjahr die Errichtung der 2500 Meter langen elektronischen Barriere, weil er weiß, dass er zum Schutz der landwirtschaftlichen Flächen dient. Gegenüber dem Schwarzwälder Boten erklärt er: "Der Unterhalt fordert von den Jagdpächtern jährlich einen großen Aufwand. Ich bitte daher um Rücksichtnahme und Verständnis für die Schutzmaßnahmen."

Die Landschaft wird von immer mehr Naturnutzern mit unterschiedlichsten Bedürfnissen beansprucht. Auch wenn sich die weit überwiegende Zahl vorbildlich verhält, wird durch Unwissenheit die Arbeit von Jägern beeinträchtigt. Dabei stellt nicht nur die Bejagung von Schwarzwild in besiedelungsnahen Bereichen eine Herausforderung dar. Auch Verkehrsunfälle mit Wildtieren im Straßenverkehr fallen in den Bereich des Jägers und steigen stetig.

Markierung hinterlassen

Wer einen Zusammenstoß mit einem Reh oder Wildschwein hat, sollte den Unfall daher der Polizeistelle – Rufnummer 110 – melden, damit der Jäger das Wild entsorgen beziehungsweise verwundetes Wild erlegen kann. "Wir nehmen unsere Pflichten ernst und suchen verwundete Tiere im Wald", erklärt Link, der erst vor einer Woche wieder einen Anruf von der Polizei erhalten hatte, um ein verwundetes Reh zu suchen.

Damit die Suche möglichst rasch zum Ziel führt, weist Link darauf hin, eine Markierung der Unfallstelle zu hinterlassen. "Das können zum einen aufgestapelte Steine am Straßenrand oder andere auffällige Gegenstände wie ein Warndreieck sein, denn jeder Hinweis ist wertvoll, um die Fährte von verletzten Wildtieren aufzunehmen."