Hildegard und August Wick gehen in den Ruhestand. Für ihr Lebensmittelgeschäft gibt es keinen Nachfolger – es schließt zum Jahresende. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ruhestand: "Wick – nah und gut" in Bad Herrenalb schließt zum Jahresende / Es fließen Tränen

Eine alte Frau steht an der Kasse und weint. Eben hat sie erfahren, dass das Lebensmittelgeschäft "Wick – nah und gut" in der Ettlinger Straße 4 in Bad Herrenalb zum Jahresende schließen wird.

Bad Herrenalb. Die alte Frau sagt, dass sie sich in den großen Einkaufsmärkten nicht zurechtfindet. Außerdem ist ihr der Weg dorthin zu weit.

August Wick (66) und seine Frau Hildegard (67) gehen in den Ruhestand. Das Familienunternehmen "Wick – nah und gut" gibt aus Altersgründen auf. Tochter Bianca war bis zuletzt als Aushilfe tätig. Sohn Jörg (44) möchte nicht übernehmen.

Er hat andere Pläne für seine Zukunft. Er hat miterlebt, wie es zunehmend schwierig wird, als Einzelhändler zu überleben. Seine Eltern, die den Lebensmittelmarkt in vierter Generation betreiben, mussten drei Mal neu beginnen.

Große Veränderung

1980 übernahmen sie den Betrieb im Bleichweg 40 von Martin Wick, dem Vater von August Wick. Das Aus kam 1991.

Damals entstand nur wenige Meter entfernt ein Markt. August und Hildegard Wick wichen nach Ittersbach aus. Dann wiederholte sich die Geschichte. 1998 wurde dort ein riesiger Markt gebaut und zog die Kunden ab.

Gleichzeitig wurde in Bad Herrenalb am heutigen Standort ein Eurospar frei. Hier nahm Familie Wick den dritten Anlauf.

Mitte 2014 veränderte sich das Geschäftsleben in der Stadt wie nie zuvor. Am Ortseingang entstanden ein neuer und größerer Discounter, ein Vollsortimenter und ein Drogerie-Markt. Familie Wick wollte noch im selben Jahr ihr kleines Edeka-Geschäft schließen, besann sich aber. Jetzt ist aus Altersgründen Schluss.

Um 4.30 Uhr aufstehen

"Mir hat die Arbeit Spaß gemacht", sagt August Wick. Das frühe Aufstehen – im Winter um 5 Uhr, im Sommer um 4.30 Uhr – hat ihm nichts ausgemacht. Er kennt es nicht anders. Das Geschäft warf Gewinn ab, Stunden durfte man allerdings keine zählen. Die Obst- und Gemüseabteilung war sein Steckenpferd. Hildegard Wick ist die starke Frau an seiner Seite.

Es duftet im Laden

Sie wird nicht nur wegen ihrer selbst gemachten Frikadellen in Erinnerung bleiben. Wenn sie in der Wurstküche stand und die Frikadellen briet, duftete es im ganzen Laden. Sie verkauften sich wie von selbst.

Ende des Jahres geht nun die Ära der Handelsfamilie Wick zu Ende. Bis dahin wird noch manche Träne fließen.