Verbandsgeschäftsführer Harald Gentsch (von links) ehrte die langjährigen Mitglieder Günther Hell, Roland Heinrich, Veit Elser, Helmut Jacob, Ernst Schanz. Gemeinsam mit dem Kreisverbandsvorsitzenden Manfred Wägerle (rechts) überreichte er Urkunden, Ehrennadeln in unterschiedlichen Stufen und ein Geschenk. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisversammlung: Der Verband der Verwaltungsbeamten spricht sich gegen Bürgerversicherung aus

Der Verband der Verwaltungsbeamten (VDV) ist die Interessenvertretung von Studierenden, Beamten und Beschäftigten aller Verwaltungslaufbahnen. In Bad Herrenalb traf sich der Kreisverband zu seiner jährlichen Versammlung.​

Bad Herrenalb/Kreis Calw. Mit seinen 132 Mitgliedern und zehn Beitritten in den vergangenen zwölf Monaten habe der VDV-Kreisverband Calw einen neuen Rekord erreicht. Mit dieser erfreulichen Mitteilung konnte Manfred Wägerle, der frühere Bürgermeister von Enzklösterle, als Kreisverbandsvorsitzender im Sitzungssaal des Rathauses Bad Herrenalb die jährliche Kreisversammlung eröffnen.

Manfred Wägerle freute sich, mit Harald Gentsch aus Stuttgart den Geschäftsführer des baden-württembergischen Verbandes begrüßen zu können. In seinem Bericht sprach der Kreisverbandsvorsitzende einige brisante berufspolitische Themen an, mit denen sich danach auch Gentsch befasste. Dabei ging es beispielsweise um die vom Verband immer wieder geforderte Beendigung der Absenkung der Eingangsbesoldung im gehobenen Dienst, die jetzt zum 1. Januar 2018 realisiert wird.

Kritik kam von Wägerle und Gentsch zur Kürzung des Beihilfesatzes für Dienstanfänger und für neu eingestellte Beamte von 70 auf 50 Prozent der Kosten insbesondere deshalb, weil diese für die gesamte Zeit des Berufslebens gelte und damit deutlich höhere Ausgaben für die private Krankenversicherung anfielen. Anzugleichen sei die Wochenarbeitszeit der Beamten mit 41 Stunden an diejenige der Tarifbeschäftigten mit 39,5 Stunden, so Wägerles Forderung. Anzustreben sei eine abschlagsfreie Pensionierung mit 63 Jahren nach 45 Dienstjahren. Gentsch begrüßte die Abschaffung der aus der Sicht des Verbandsgeschäftsführers leistungshemmenden, sogenannten Stellenobergrenzen-Verordnung für den kommunalen Bereich.

Als "große Baustelle" bezeichnete er die insbesondere von der SPD favorisierte Bürgerversicherung als gesetzliche Krankenversicherung für alle.

Kein schlechtes Ergebnis

"Kein schlechtes Ergebnis" sei der im öffentlichen Dienst erreichte Tarifabschluss, der auch auf die Beamtenbesoldung übertragen wurde – allerdings wie schon in den vergangenen Jahren mit zeitlichen Verzögerungen. Und das, obwohl seiner Einschätzung zufolge insbesondere beim Land "Geld in Hülle und Fülle" vorhanden sei. Deshalb hätte es möglich sein müssen, Angestellte und Beamte gleich zu behandeln. "Mit Kompromissen können und müssen wir leben", führte der Verbandsgeschäftsführer dazu aus und zeigte sich insgesamt gesehen mit der Behandlung der Beamten seitens der Landesregierung etwas versöhnlicher als noch im vergangenen Jahr.

Zufrieden zeigte sich Gentsch mit der finanziellen Situation des Verbandes, verbunden mit einer positiven Entwicklung der Mitgliederzahl, wohl auch als Folge der kostenlosen Rechtsberatung bei dienstrechtlichen Problemen seiner Mitglieder.

Ein Höhepunkt der Kreisversammlung war die Ehrung langjähriger Verbandsmitglieder. Seit 40 Jahren ist Helmut Jacob (Bad Teinach-Zavelstein) Verbandsmitglied. Seit 50 Jahren gehören diesem Roland Heinrich (Althengstett), Günther Hell (Gechingen) und Ernst Schanz (Nagold) an. "Spitzenreiter" bei den Ehrungen war Veit Elser (Calw-Altburg), der dem Verband bereits seit 60 Jahren die Treue hält und dafür mit der Verbandsehrennadel in Gold mit Rubin-Splitter ausgezeichnet wurde. In Abwesenheit geehrt wurden Karin Schäfer (Bad Herrenalb, 25 Jahre), Bernhard Alder (Bad Herrenalb, 50 Jahre), Roland Helber (Schömberg, 60 Jahre) und Gerhard Seez (Calw, 60 Jahre).