Das Paar aus Waldbronn bestaunt die Stuhlflechtkunst von Jutta Danso. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Markt: Vorgehensweise und Muster selbst erlernt / Mittlerweile in Vollzeit

Bad Herrenalb. Den Handwerkern über die Schulter schauen – das ist immer ein Publikumsmagnet beim Kunsthandwerkermarkt.

Bei Jutta Danso aus Idstein konnte übers Marktwochenende die Kunst der Stuhlflechterei bestaunt werden. Überwiegend restauriert sie alte Stühle, erneuert das jeweilige Geflecht.

Vor mehr als 30 Jahren hat es begonnen

Das Handwerk hat sie sich selbst beigebracht: "Vor über 30 Jahren hat es mit einem alten Stuhl begonnen, dessen Sitzauflage ich für mich selbst reparieren wollte. Ich hab mir einfach abgeguckt, wie das gemacht wird", erklärt sie. "Lange habe ich die Flechterei nebenher als Hobby betrieben. Aber mittlerweile mache ich es seit 15 Jahren in Vollzeit."

In etwa eine Sitzauflage pro Tag

Für eine Sitzauflage oder eine Rückenlehne braucht sie annähernd einen Tag, erklärt sie. In Abhängigkeit vom Geflecht, versteht sich. Am stärksten verbreitet sei das Wiener Geflecht, Sonnen- und Sterngeflechte, aber es gebe auch das Binsengeflecht, geschlossene Geflechte wie ausgefallene französische Modelle.

Ein ganzes Musteralbum hat die Kunsthandwerkerin aus dem Taunus mittlerweile dabei. Das Material für ihr Handwerk ist Rattan, die Schale der Rattanpalme, einer Schlingpflanze, die in tropischen Urwäldern wächst.

Wenn Danso ein Geflecht beginnt, sind die ersten drei Lagen Rattanrohr, die sie aufzieht, feucht, also gewässert. "Wegen der Spannung", erklärt sie, alle weiteren Lagen werden trocken verarbeitet. Regionalen Bezug hat die Stuhlflechterin auch: wer aus Bad Herrenalb und Umgebung Interesse an der Aufarbeitung eines alten Sitzmöbels hat, kann dieses bei Dansos Schwester Iris Roth in Gernsbach abgeben.