Alle Hundebesitzer, die dies wünschten, konnten sich nach der Andacht zu einem Erinnerungsfoto am Kreuz aufstellen. Foto: Arbeitskreis Foto: Schwarzwälder Bote

Experiment: "Arbeitskreis Kirche im Garten" lädt zur Andacht mit Tieren ein / "Leckerli" als Belohnung

Ein außergewöhnliches Experiment wagte der "Arbeitskreis Kirche im Garten" im Kurpark Bad Herrenalb. Er lud zu einer Andacht am "Treffpunkt Kirche" ein, bei der alle Zuhörer ihre Haustiere mitbringen durften.

Bad Herrenalb. Die Andacht wurde laut Mitteilung zu einem vollen Erfolg. Niemand hätte erwartet, dass so viele Hundebesitzer – es waren ausschließlich Hunde da – dieses Angebot annehmen würden. Pfarrerin Anita Müller-Friese aus Rotensol, die Initiatorin dieser Idee und Leiterin der Andacht, begrüßte gleich zu Beginn nicht nur die "Herrchen" und "Frauchen", sondern auch alle anwesenden Hunde mit ihrem Namen. Sie betonte, dass diese Andacht keine Predigt für die Tiere sein solle, sondern eine "Andacht für Mensch und Tier". In ihrer Ansprache machte sie darauf aufmerksam, dass alle, Mensch und Tier, gleichermaßen Geschöpfe Gottes seien. Sie stellte klar, dass Gottes Auftrag an die Menschen "Machet euch die Erde untertan" in der hebräischen Urfassung die Bedeutung habe: "Kümmert euch um die Erde und bewahret sie". Dieses Wort ermahne zum verantwortungsvollen Umgang mit allen Geschöpfen und rechtfertige keine Ausbeutung oder Tierquälerei. Sie fand in ihren Ausführungen deutliche Worte zur heute verbreiteten Massentierhaltung und zum Umgang mit Tieren als reine Nahrungslieferanten.

Klares Ja für eine Wiederholung

Mit dem fröhlichen Lied "Laudato si" konnten sich alle Zuhörer an der Andacht beteiligen. Peter Müller, der Mann von Müller-Friese, sang mit der Gitarre eine Strophe vor und danach konnten alle einstimmen in dieses bekannte Lob Gottes.

Markus Dreher, der in Bad Herrenalb einen Hunde-Shop betreibt, hatte sich bereit erklärt, ebenfalls einige Worte an die Versammelten zu richten. Wochen zuvor hatte er durch Postkarten und Flyer auf diese Andacht aufmerksam gemacht. Er erzählte eine interessante Geschichte von Wildgänsen und ihrem Verhalten auf dem weiten Flug über den Atlantik. Er zeigte auf, wie Menschen daraus lernen könnten, sich gegenseitig zu unterstützen und den Schwachen zu helfen.

Am Ende konnten sich alle Hundebesitzer, die dies wünschten, zu einem Erinnerungsfoto am Kreuz aufstellen. Die Hunde erhielten als Belohnung für ihr vorbildliches Verhalten eine Tüte "Leckerli".

Für alle Anwesenden war es verwunderlich, dass sich die Hunde bei der Andacht so "andächtig" verhielten. Sie zankten nicht, sie bellten nicht, sie vertrugen sich untereinander und sie bellten auch während der Andacht nicht dazwischen. Man konnte fast meinen, sie verständen den besonderen Anlass des Treffens. Sie fanden die Andacht schon alleine deshalb interessant, weil es so viele Artgenossen gab, die man beschnuppern konnte.

Insgesamt ergab sich ein sehr positives Echo unter allen Anwesenden, die auf die Frage nach dem Wunsch einer Wiederholung der Veranstaltung im nächsten Jahr mit einem klaren Ja antworteten. Sogar der SWR zeigte Interesse an dieser ungewöhnlichen Andacht und drehte vor Ort einen Mitschnitt für die Landesschau Baden-Württemberg.