Bad Herrenalb ist "Fairtrade-Stadt". Das Team des Weltladens mit Brigitte Ipach, Elke Schille, Elke von Bunsen, Margret Stritt, Michaela Krauß-Kull und Hannelore Hyneck (von links) trägt viel dazu bei. Foto: Glaser

Aktionsgruppe möchte mehr Hotels und Restaurants für den Gedanken gewinnen. Zwischenhandel fällt weg.

Bad Herrenalb - Hotels und Gastronomiebetriebe in Bad Herrenalb sollen ihren Gästen mehr fair gehandelte Produkte auftischen. Dieses Ziel verfolgt eine Fairtrade-Gruppe in der Stadt.

Ihrem Engagement verdankt Bad Herrenalb den Titel "Fairtrade-Stadt". Er wurde im Mai 2012 verliehen und bringt zum Ausdruck, dass es in Schulen, Vereinen, Medien, Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie- und Hotelbetrieben ein Bewusstsein für die Anliegen des fairen Handels gibt.

Hotels und Restaurants tun sich aber schwer. Gerade mal zwei Unternehmen hatten Anfang des vergangenen Jahres fair gehandelte Produkte dauerhaft in ihren Gastronomiebetrieben verarbeitet. Dazu gehören das "Haus der Kirche" mit Kaffee und Tee sowie das Henhöferheim mit Kaffee und Orangensaft. Heute gibt es neben diesen beiden kirchlichen Einrichtungen zwei weitere Häuser. Der Fricke-Bäck im Zentrum von Bad Herrenalb schenkt fairen Kaffee aus, und das Hotel-Restaurant-Vinothek Lamm in Ro-tensol dekoriert mit fair gehandelten Rosen.

Auf einem Gastgebertreffen vor wenigen Tagen warb Rainer Merkle, Sprecher der Bad Herrenalber Steuerungsgruppe, für mehr Unterstützung in Sachen Fairtrade. Mit dem regelmäßigen Einkauf von Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Rohrzucker, Reis, Säften oder Blumen aus fairem Handel unterstützt man Kleinbauern und Genossenschaften in Entwicklungsländern. Sie garantieren die Einhaltung humaner Arbeitsbedingungen und Sozialstandards ohne Kinderarbeit.

Kaum preisliche Unterschiede

Im Gegenzug werden auskömmliche Preise bezahlt, die von den Spekulationen auf dem Weltmarkt unabhängig sind. Das gelingt durch Direktvertrieb, wie er auch hierzulande mehr und mehr praktiziert wird, um das Gewinnstreben des Zwischenhandels auszuschalten. Der Preisunterschied von fair gehandelter zu konventioneller Ware fällt oft kaum noch ins Gewicht. Umso mehr macht es Sinn, den Erzeuger und seine Arbeit durch bewussten Einkauf zu stärken.

"Mehr und mehr Gäste achten mittlerweile darauf", sagte Merkle vor den versammelten Gastgebern und fügte hinzu: "Wir freuen uns, wenn Sie mit Ihrem Betrieb den Fairtrade-Gedanken in unserer Stadt unterstützen."

Der Aufruf zeigte bereits Wirkung. Stephan Bode, neuer Hoteldirektor von Ruland’s Thermenhotel, wird wenigstens zwei fair gehandelte Produkte dauerhaft in seinem Hotelrestaurant "La Vie" einsetzen. Die Steuerungsgruppe ist guter Hoffnung, bis zur Rezertifizierung des Prädikats "Fairtrade-Stadt" im Frühjahr 2014 die Mindestanforderungen im Bereich "Hotels und Gastronomiebetriebe" deutlich zu übertreffen.