Für die südliche Hälfte des Jägerwegs könnten bald Erschließungskosten fällig werden. Foto: Glaser

Bau einer Stützmauer gegen Grundbruch. Hohe Kosten für Eigentümer. Aufwertung des Gebiets.

Bad Herrenalb - Eine Mauer, zwei Straßenabschnitte und viele Probleme. Der Jägerweg in Bad Herrenalb ist gerade ein großes Thema im Gemeinderat. Vor 35 Jahren wurden in Sachen Bebauung und Erschließung Fehler gemacht, nun folgen die Konsequenzen.

Die Vorgeschichte ist verworren. Alles begann, als in den 1980er-Jahren ein Forstweg zum heutigen Jägerweg umfunktioniert wurde. Daran entlang wurden Häuser gebaut. Große Häuser. In diesem Zuge, erklärt Bauamtsleiter Reimund Schwarz, wurde die Böschung zur Gaistalstraße unnatürlich steil geformt. "Die Natur würde einen so steilen Hang nie herstellen", sagt er. Er stehe unter viel zu großer Spannung. Die Folge könne ein "Grundbruch" sein. "Und dann knallen zig Tonnen ins Tal."

2016 habe es tatsächlich einen Hangrutsch gegeben. Als Notfallmaßnahme wurde an der betroffenen Stelle eine Stützmauer unterhalb des Weges  gebaut. Gegen die Verlängerung  der Mauer um einen weiteren Abschnitt habe sich eine Bürgerinitiative gegründet, denn die Mauer zum Sichern des Jägerweges verläuft entlang der Gaistalstraße. Durch den ersten, 140 Meter langen, Bauabschnitt, der 2017 entstand, hat sich die Gaistalstraße an zwei Stellen verengt. Nun fürchten die Anwohner, dass sich die Straße durch den weiteren Bauabschnitt noch mehr verengen könnte.

Klärung der Gesetzeslage

Hinzu kommt erschwerend, dass vor 35 Jahren nur die Erschließungsgebühren für die nördliche Hälfte der Straße erhoben wurden. Die Hauseigentümer in diesem Straßenabschnitt hatten das Glück, dass die Mauer damals noch nicht da war.

Da die Straße mit der Fertigstellung der Stützmauer endgültig fertig werde, seien jetzt die Erschließungskosten für die Eigentümer der südlichen Hälfte fällig. "Gesetzlich ist vorgegeben, dass die Eigentümer die Erschließungskosten zu 95 Prozent tragen", meint Schwarz. "Ob und wie viel sie an der Mauer zahlen müssen, ist noch offen." Hier sei die Prüfung der Gesetzeslage noch nicht abgeschlossen, erklärt Sabine Zenker von der Stadtverwaltung Bad Herrenalb. Es sei ein Fünf-Jahres-Plan für die Erschließung von Straßen in Bad Herrenalb erstellt worden, auf dem auch der Jägerweg stehe. Dieser sei eine der ersten Straßen, die fällig sind.

"Fest steht", so Schwarz, "dass der Jägerweg noch in diesem Jahr dran ist." Ende April sei die Herstellung des zweiten Bauabschnittes der Stützmauer im Gemeinderat beschlossen worden, nachdem auch die Bürgerinitiative zu dem Schluss gekommen sei, dass es für die Rettung der Straße keine andere Möglichkeit gibt.

Die Jägerweg-Anlieger seien im Frühjahr 2018 zum Gespräch eingeladen worden und auch der Gemeinderat habe der Erschließung des südlichen Teilstückes zugestimmt.

Den Kürzeren ziehen voraussichtlich vorerst lediglich die Eigentümer, auf die Kosten zukommen. "Es kann wohl nicht ausgeschlossen werden, dass ein Rechtsstreit bevorstehen könnte", meint Schwarz. "Aber letztendlich profitieren die Eigentümer auch. Wenn die Straße vollständig erschlossen ist, gewinnen die Grundstücke an Wert."

Bis September sollen die Ingenieure mit der Planung und Ausschreibung fertig sein. Dann könne es mit den Bauarbeiten losgehen.