Ulrike Böhm vom Landschaftsarchitekturbüro gefällt es entlang der Alb. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschau: Planerin Ulrike Böhm zu Faszination, Herausforderung und Lieblingsplatz

Bad Herrenalb. Im Dezember 2011 hat das Planungsbüro "bbzl – böhm benfer zahiri landschaften städtebau" aus Berlin den Planungswettbewerb "Gartenschau Bad Herrenalb 2017" für sich entschieden. Am Wettbewerb nahmen 25 Büros aus Deutschland und dem benachbarten Ausland teil. Mitglieder der Jury lobten die Komposition aus Städtebau und Landschaftsarchitektur mit stadttypischen Elementen aber auch dichteren Baumpflanzungen.

Seit 13. Mai wird zur Gartenschau eingeladen. Bei der Eröffnungsfeier dabei war auch Preisträgerin Ulrike Böhm vom Landschaftsarchitekturbüro. Wir haben mit ihr über Faszination, Herausforderungen und ihren Lieblingsplatz bei der Gartenschau gesprochen.

Können Sie sich eigentlich noch daran erinnern, wie es war, als Sie den Zuschlag bekommen haben? War die Planung sehr zeitintensiv?

Wir haben uns sehr gefreut – einen Stadtkern mit seinen Plätzen und grünen Freiräumen umzugestalten, ist eine sehr spannende Aufgabe. Die Arbeit an der Planung war sehr intensiv.

Was hat Sie an Bad Herrenalb fasziniert?

Interessant war die reizvolle landschaftliche Lage und die besondere städtebauliche Situation der Stadt: Anders als üblich ist ihr Kern von Bebauung freigehalten und von einer Abfolge aus großzügigen Freiräumen geprägt: der Schweizer Wiese, dem Kurpark, Rathausplatz und Klosterareal – begleitet durch den Lauf der Alb.

Gab es auch eine besondere Herausforderung?

Eine Herausforderung war es, die bislang getrennten Freiräume wieder stärker miteinander zu verbinden und sie gleichzeitig mit den angrenzenden Stadtquartieren zu verknüpfen. Kurpromenade und Kurpark sind inzwischen wieder miteinander verbunden. Zusätzlich wurde die Fläche des Kurparks erweitert und auf dem neuen Rathausplatz wird nicht mehr geparkt. Wichtig war auch der Umgang mit der Alb. "Das blaue Band der Alb" wieder besser erlebbar zu machen war ein wichtiges Ziel in der Wettbewerbsauslobung. Wir haben dazu den stark verbauten Wasserlauf geöffnet: zur Kurpromenade hin und im Bereich des Rathausplatzes jeweils mit einer Treppenanlage zum Wasser und im Kurpark mit grünen, weichen Ufern.

Entlang der Uferbereiche sind an vielen Stellen Aufenthalts- und Sitzflächen entstanden. Dabei wechseln sich weiche, naturnahe und ökologische Uferböschungen mit Abschnitten ab, die robuster ausgebildet sind. Insgesamt ist die ökologische Durchgängigkeit und Qualität des Gewässers deutlich verbessert worden. Eine große Herausforderung war es, diese Eingriffe im bestehenden Kurpark mit seinem wertvollen alten Baumbestand abzustimmen. Bei der Planung zum Wasserlauf hat uns das Büro "Landschaft Planen + Bauen" intensiv unterstützt. Insgesamt haben wir versucht, die Planung stark auf den Charakter der Stadt abzustimmen. Das reicht bis zum Entwurf von eigenen Stadtmöbeln, die wir in Abstimmung mit dem Gartenschau-Ausschuss und den Bürgerinnen und Bürgern entworfen haben. Die Möbel sind dann nur auf den neuen Plätzen eingesetzt worden.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie das erste Mal Ihr "fertiges Produkt" anschauten?

Jedes Projekt entsteht in Abstimmung zwischen Auftraggeber und Architekt. Es ist daher ein "Produkt" mit unterschiedlichen "Autoren". Die Qualität der Anlagen sind von der Art dieser Zusammenarbeit abhängig. Es ist natürlich immer sehr schön, einen Park oder Platzraum an die Öffentlichkeit zu übergeben und zu sehen, wie die Räume "in Besitz genommen" werden. Bei einer Gartenschau ist es ein kleines bisschen anders: Die neuen Freiräume sind ja zunächst eingezäunt. Die Besucher reisen extra an und bleiben oft auch einen ganzen Tag. Wie gut sich die neuen Freiräume in den Alltag der Stadt einfügen, lässt sich erst nach der Gartenschau prüfen.

Und wie finden Sie die Gartenschau insgesamt, also alle drei Geländeabschnitte?

Die Abfolge der unterschiedlichen Freiräume ist sehr abwechslungsreich. Ein Spannungsbogen von der "bunten" Schweizer Wiese mit dem Schwerpunkt Ausstellung und Veranstaltung bis hin zum beschaulichen historischen Klosterareal, wo man der Geschichte von Herrenalb nachspüren kann.

Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Ich freue mich über mehrere Orte. Dazu gehören die Sitzstufen entlang der Alb, die es ermöglichen, sich ganz nah am Wasser aufzuhalten. Am Hang entlang der Doblerstraße liegt der neue "Entdeckerpfad". Von hier aus lässt sich vom Albkanal aus ein ganz neuer Eindruck vom gesamten Kurpark gewinnen. Ich sitze auch gerne einfach auf dem Rathausplatz und schaue den Passanten zu.

Werden Sie während der Gartenschau 2017 noch einmal in Bad Herrenalb vorbeischauen?

Bestimmt.  Die Fragen stellte Markus Kugel.