Trompetenlegende Walter Scholz bei seinem Auftritt in Bad Herrenalb. Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Trompetenlegende Walter Scholz begeistert Publikum

Bad Herrenalb. Ein begeistertes Publikum applaudiert drei Künstlern: Walter Scholz an seiner goldenen Trompete, David Döring, dem Panflöten-Virtuosen und Claudia Hirschfeld, der versierten Wersi-Orgelspielerin. Drei Namen, drei Instrumentalisten und nicht zuletzt eine stimmungsvoll illuminierte Klosterkirche verzaubern an einem verregneten Pfingstmontag die Gäste.

"Ich kenne seine Melodien noch aus meiner Jugendzeit", strahlt einer der Konzertbesucher und auch die jüngeren Gäste sind mit den typischen Klängen des Mannes mit dem markanten Kinnbart vertraut. "Seine Trompetenstücke hat immer mein Vater so gerne gehört", waren Sätze, die die Vertrautheit des Publikums mit der Musik des "Trompeters vom Schwarzwald" aufzeigen.

Das kleinste Orchester der Welt

Walter Scholz, der von Herbert von Karajan als "Jahrhunderttrompeter" geadelt wurde, spielte fast vier Jahrzehnte als Erster Solotrompeter beim Sinfonieorchester des SWR in Baden-Baden. Der Instrumentalsolist, den Experten allein an seinem Trompetenansatz erkennen, übt noch heute im Alter von 81 Jahren täglich fünf Stunden.

1984, also vor genau 35 Jahren, gelang ihm als Komponist ein Paukenschlag mit seiner "Sehnsuchtsmelodie". Die Melodie, die sich als "Ohrwurm" mit einem bislang noch nie dagewesenen Trompetensound in den Gehörgängen von jung und alt eingenistet hat, ist ein bis heute millionenfach gespielter Hit, auf dessen Hörgenuss sich die Konzertbesucher allerdings noch etwas gedulden mussten. Zunächst wurde das Konzert mit der ebenfalls als Evergreen berühmten "Dolannes Melodie" des französischen Trompeters Jean-Claude Borelly eröffnet. Das Instrumentalstück ist ein Duett für Trompete und Panflöte. Begleitet von "dem wohl kleinsten Orchester der Welt", fliegen die Hände von Organistin Claudia Hirschfeld dabei gefühlvoll über die Tastatur ihrer elektronischen Wersi-Orgel.

Die Musikerin zählt zu den absoluten Stars an ihrem Instrument, das auch in Bad Herrenalb für Furore sorgt. Gekonnt im Altarraum platziert ist es den Besuchern möglich, der Orgelspielerin direkt "auf die Finger" zu schauen und darüber zu staunen, welch ungeahnte Möglichkeiten das Instrument eröffnet. So auch beim Zusammenspiel von elektronischer Orgel und einem der ältesten Instrumente der Welt, einer maßgefertigten Panflöte aus Edelhölzern, gespielt von David Döring.

Der Panflöten-Virtuose erntet mit seinen klassischen Darbietungen vom "Einsamen Hirten", über Schuberts "Ave Maria" bis hin zu einem der beliebtesten Kirchenlieder der Welt, "Amazing Grace", sowie Gospel Melodien viel Applaus für seine Interpretationen. Auch Claudia Hirschfeld, die bislang die Stücke ihrer Musikerkollegen begleitet hat, begeistert mit hohem spieltechnischen Können als Solistin. Mit der "Toccata und Fuge für Orgel" von Johann Sebastian Bach entlädt sie ein ganzes Feuerwerk.

Die mit leichter Hand komponierten Arrangements von Bert Kaempfert werden von Scholz so einfühlsam auf seiner goldenen Trompete präsentiert, dass es nur wenige der Besucher auf den Bänken hält. Wenn auch beim "Wolga-Lied" der "Zarewitsch-Operette" mit ergreifender Sentimentalität die Töne erklingen und bei manchen Besuchern die Tränen kullern, so fliegen Walter Scholz schlussendlich mit der Abschiedsmelodie "Il Silenzio" die Herzen der Besucher zu.