Beim Bürgerentscheid am 23. Oktober 2016 wurde für einen Wechsel von Calw nach Karlsruhe gestimmt. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder Bote

Kreiswechsel: Entscheidung der Landesregierung wird auch in den Nachbarkommunen erwartet / Einmischen wollen sie sich nicht

Während in Bad Herrenalb Bürger und politisch Verantwortliche gespannt auf die Entscheidung der Landesregierung in Sachen Kreiswechsel warten, sieht man die Große Anfrage der Regierungsfraktionen Grüne und CDU in den Nachbarkommunen eher gelassen.

Dobel/Ettlingen/Gaggenau/Marxzell/Loffenau/Straubenhardt. In der Umgebung von Bad Herrenalb treffen der Enzkreis, der Landkreis Karlsruhe, der Lankreis Calw und der Landkreis Rastatt aufeinander. In Letzterem liegt beispielsweise die Gemeinde Loffenau, die selbst im Laufe der Kreisreform 1973 aus dem Kreis Calw nach Rastatt wechselte. "Ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht", berichtet der Loffenauer Bürgermeister Markus Burger auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Ein Präzedenzfall

Er erwarte allerdings nicht, dass ein Kreiswechsel stattfinde. "Denn beide betroffenen Landkreise sprechen sich ja gegen einen Wechsel aus." Außerdem würde ein Wechsel von Bad Herrenalb zum Kreis Karlsruhe einen Präzedenzfall für andere wechselfreudige Gemeinden schaffen.

In Loffenau sei man im Falle einer Veränderung in erster Linie durch den kreisübergreifenden ÖPNV von und nach Bad Herrenalb betroffen. "Hier erwarte ich durch einen Kreiswechsel jedoch keine Veränderung", so Burger.

Zurückhaltende Äußerung

Ähnlich sieht man das wohl auch in Gaggenau im Kreis Rastatt. Der dortige Oberbürgermeister Christof Florus lässt auf Anfrage mitteilen: "Der Oberbürgermeister wird sich zu diesem Thema nicht äußern, da es unsere Stadt nicht tangiert."

Und auch Helge Viehweg, Bürgermeister von Straubenhardt im Enzkreis zeigt sich zurückhaltend: "Der geäußerte Wunsch nach einem Kreiswechsel ist alleinige Angelegenheit Bad Herrenalbs, in die wir uns nicht einmischen."

Auch Christoph Schaack, Bürgermeister von Dobel im Landkreis Calw, möchte sich nicht einmischen. Allerdings wäre man durch die bisherigeVerwaltungsgemeinschaft mit Bad Herrenalb von einem Kreiswechsel wesentlich stärker betroffen als andere Nachbargemeinden. "Ein Kreiswechsel Bad Herrenalbs nach Karlsruhe würde natürlich zu Veränderungen in Dobel führen", so Schaack. "Mit der Verwaltungsgemeinschaft hätte es sich dann."

Deshalb wünsche er sich eigentlich schon, dass Bad Herrenalb im Kreis Calw bliebe. "Für uns in Dobel ist ein Kreiswechsel überhaupt nicht in der Diskussion." Man fühle sich im Landkreis Calw sehr wohl und schätze die kurzen Wege. Außerdem habe man auch als relativ kleine Gemeinde bisher immer bei wichtigen Entscheidungen Gehör gefunden. "Wir sitzen ja auf der Höhe, da ist das scheinbar einfach was anderes", so Schaack. "Aber die Bürger da unten, müssen selbst wissen wohin sie wollen."

Keine Auswirkung

Das findet auch Sabrina Eisele, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Marxzell im Landkreis Karlsruhe: "Die Bürgerinnen und Bürger in Bad Herrenalb haben ihr Votum abgegeben und nun ein Anrecht darauf, eine Antwort zu bekommen." Daher sei es gut, dass sich die Landesregierung mit der Fragestellung auseinandersetzen müsse. Auf das Verhältnis der Nachbargemeinden hätte der mögliche Kreiswechsel jedoch keine Auswirkung, ist sich Eisele sicher. "Als Nachbargemeinden pflegen wir eine freundschaftliche Verbindung und eine gute Zusammenarbeit über die Kreisgrenzen hinaus." So gebe es eine Reihe an Beispielen für die kreisübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden: "Hier sind insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich Volkshochschule, im Abwasserzweckverband, im Breitbandausbau oder im Tourismus zu nennen."

Zwischen der Kurstadt Bad Herrenalb und dem Verwaltungssitz in Karlsruhe liegt außerdem Ettlingen. Oberbürgermeister Johannes Arnold war allerdings urlaubsbedingt nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.