Der neue Vorstand des Förderkreises für Ganzheitsmedizin (von links): Annelie Keil, Pfarrer i.R. Alfred Meier und Stefanie Peters. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbsttagung: Förderkreis für Ganzheitsmedizin lädt wieder ein

Bad Herrenalb. Zur Herbsttagung des Förderkreises für Ganzheitsmedizin sind am Wochenende 80 Teilnehmer nach Bad Herrenalb gekommen. "Unsere Herbsttagung ist immer themenzentriert", sagte Alfred Meier. Er ist seit Juni 2017 Vorsitzender des Förderkreises. In Vorträgen und Gesprächsrunden ging es um "Ver-rückte Welt – Anders als gedacht, geplant, gefühlt". "Es geht um Einschnitte im Leben", sagte Stefanie Peters einleitend. Peters ist neue stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises für Ganzheitsmedizin. Sie berichtete über ihre schmerzlichen Erfahrungen nach der Geburt ihres ersten Kindes, als nicht klar war, ob es gesund war.

Es folgte ein Potpourri von Vortragenden, die darüber sprachen, wie es nach einer großen Veränderung in ihrem Leben weiterging. Zu Wort kamen eine Missbrauchsüberlebende, die Mutter eines Trisomie-21-Kindes und die Eltern eines an Schizophrenie leidenden Kindes.

Im Leben mutig sein

Annelie Keil, neue Beisitzerin im Förderkreis für Ganzheitsmedizin, brachte es mit einer Frage auf den Punkt: "Wie schafft man das Leben zwischen Geburt und Sterben?" Die Erfahrungsberichte der Referenten waren für die Zuhörer eine Einladung, im Leben mutig zu sein und weiterzugehen.

Andere Referenten hatten nicht Einzelschicksale, sondern große gesellschaftliche Veränderungen zum Thema. Franz Alt erklärte die Botschaft seines neuesten Buches: "Flüchtling – Jesus, Dalai Lama und andere Vertriebene. Wie Heimatlose unser Land bereichern." Alexander Markowetz warnte vor digitalem Burnout durch permanente Smartphonenutzung, da sie süchtig mache. Ahmad Mansour warb für ein Umdenken im Kampf gegen religiösen Extremismus.

Auch ein Naturphilosoph kam zu Wort. Andreas Weber studierte Biologie und Philosophie. Biologen würden das Leben nur als technischen Vorgang betrachten, erklärte Weber. Es sei aber mehr als das. "Lebewesen haben eine Gefühlskomponente. Es gibt eine Innendimension der Welt." Das sei ihm bewusst geworden, als er einmal einen Vogel aus einer verzweifelten Lage retten konnte.

Die Freude des geretteten Tieres war für ihn ein mystischer Lichtblick. Eine Begegnung auf der Innenseite der Welt sei eine Praxis der Liebe, auf die man sich einlassen sollte. Um Gegenseitigkeit zu ermöglichen, müsse man Verletzlichkeit zeigen und Berührbarkeit zulassen. Weber sprach in diesem Zusammenhang von einer erotischen Ökologie, in der man die Welt berühre und sich von der Welt berühren lasse. "Wir brauchen diese ökologische Lebenskunst", war die Diagnose von Weber mit Blick auf die derzeit auflaufende Welle des Artensterbens in unserer Welt.