Prominenz beim Kreisseniorentag (rechtes Bild, von rechts): Lothar Kallfass, Hansjörg Hummel, Margarete Zeller, Norbert Mai und Helmut Riegger. Die Alphornfreunde Neuhengstett gefielen mit alpenländischen Weisen. Der Seniorenchor des Kreises unter der Leitung von Werner Oppel. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschau: Beim Kreisseniorentag in Bad Herrenalb wird getanzt, gesungen und viel gelacht

"Ellenbogen, Schulter, Knie und Klatsch, Tipp,Tipp, Seit und ran", so dirigierte Seniorentanzlehrerin Hannelore Wengert die zahlreichen Zuschauer, überwiegend Senioren, beim Kreisseniorentag in der Gartenschau in Bad Herrenalb.

Bad Herrenalb. Auch wenn die gefühlte Temperatur gegen Mittag im Sonnenschein über der eigenen Körpertemperatur lag, den Senioren im Schatten der Sparkassenbühne auf der Schweizerwiese machte dies nichts aus, sie folgten aufmerksam und bewegungsfreudig den Anweisungen zum Sitztanz.

Zuvor war der Seniorentanzkreis aus Bad Wildbad auf der Bühne im Einsatz, diesmal sogar mit zwei männlichen Tänzern, die gemeinsam mit einem "internationalen Tanzmedley" zeigten, dass man auch im Alter körperlich noch wirklich aktiv, takt- und schwungvoll sein kann.

Den Auftakt zum Kreisseniorentag machte allerdings der seit zehn Jahre bestehende Seniorenmännerchor des Landkreises Calw, den diesmal der stellvertretende Dirigent Werner Oppel leitete, mit dem für die Gartenschau durchaus passenden Lied "Wer pflanzte die Blumen im Feld?" Bei den 36 Sängern, so der humorvoll und sachkundige Moderator des Programms Lothar Kallfass, sei der jüngste Sänger 63, der älteste dagegen 83 Jahre. Die Sänger kommen aus 18 Gemeinden des Landkreises. Der Männerchor bewies, dass Singen jung hält, den Klang und Schwung der vorgetragenen Chöre begeisterten die Zuhörer durchaus. "Wir singen mit Freunden in fröhlicher Runde" und "Woisch noh?" waren weitere Lieder, die vorgetragen wurden, und bei "Im schönsten Wiesengrunde", das ja 1851 in der Herrenalber Nachbargemeinde Straubenhardt entstand, durften alle Besucher kräftig mitsingen.

"Auch wir können neue Wege gehen"

Eingefügt in Gesang und Musik begrüßte Hansjörg Hummel, Vorsitzender des Kreisseniorenrats, alle Besucher. "Auch wir können neue Wege gehen", meinte Hummel, denn die alle zwei Jahre stattfindenden Kreisseniorentage fanden bisher im Kursaal in Hirsau statt, und so war der Auftritt auf der gut beschatteten Hauptbühne wirklich ein Novum, diesmal ohne Vorträge und Referate.

Dafür gab’s Grußworte. Landrat Helmut Riegger, der die Gartenschau als idealen Rahmen für den Seniorentag bezeichnete, dankte vor allem Hansjörg Hummel für dessen aktive Interessenvertretung für ältere Menschen. "Wir – der Landkreis und die Kreisräte – legen großen Wert auf Ihre Meinung", so Riegger, und verwies auf die geplanten Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr – bis in zwei Jahren im Stundentakt in allen Kreisgemeinden – und auf die rund 100 bis 120 Millionen Euro, die für die beiden Krankenhäuser in Calw und in Nagold in den nächsten Jahren investiert werden sollen.

Seinen 37. Hochzeitstag verbrachte Norbert Mai, Bad Herrenalbs Bürgermeister, nicht feiernd, sondern eher schwitzend, im Hauptbühnenzelt. Er lobte den tollen Rahmen und war begeistert von dem abwechslungsreichen Programm beim Kreisseniorentag, der wirklich "nicht zum alten Eisen" gehöre. Die Kur- und Tourismusgemeinde Bad Herrenalb, so Mai, habe kein Gewerbegebiet und sei deshalb auf den Tourismus angewiesen. Deshalb sei die Stadt zu 100 Prozent barrierefrei. Stolz wies er auf Margarete Zeller hin. Sie ist nicht nur Ehrenbürgerin der Stadt, sondern nach wie vor Vorsitzende des Seniorenrats Bad Herrenalb. Und Lothar Kallfass ergänzte dies: "Sie ist die älteste Vorsitzende aller Seniorenräte in Baden-Württemberg."

Klar, dass Margarete Zeller zu Wort kam. Ihr Grußwort begründete die zuvor gepriesene Barrierefreiheit, schließlich sei über ein Drittel der Einwohner Bad Herrenalbs über 70 Jahre alt, und deshalb gebe es das Angebot des örtlichen Seniorenrats und man halte auch rege Kontakte mit den älteren Menschen im Ort.

Musikalisch setzten die Alphornfreunde Neuhengstett – sechs Herren und zwei Damen – das Programm mit alpenländischen Klängen fort. Es sind Naturtöne, welche die Bläser selbst formen, da Alphörner keine Ventile haben. Deshalb ist es schwierig, bekannte Melodien zu spielen. Durchaus eindrucksvoll musizierte die von Günter Steudtle geleitete Gruppe mit ihren mehr als zweieinhalb Meter langen Instrumenten. Seit 17 Jahren gibt es diese eher selten zu findende Alphornbläsergruppe, die Kontakte zu Schweizer Alphornbläsern pflegt und deshalb zweimal im Jahr in der Schweiz musiziert. Für die Besucher ein Augen- und Ohrengenuss.

"Es ist schön im Alter, wenn man aktiv bleibt"

Der Seniorenchor eröffnete das Nachmittagsprogramm nach einer Mittagspause, die je nach Belieben, zum Bummeln durch die Gartenschau sowohl auf der Schweizerwiese wie auch im Kurpark oder zum Besuch eines der verschiedenen Restaurants, auch außerhalb des Gartenschaugeländes, genutzt wurde.

Gut gefiel die Gymnastik zum Mitmachen, die Viola Rose mit den leider nicht mehr so zahlreichen Besuchern am frühen Nachmittag gestaltete. Aber Spaß machte es trotzdem. Die Alphornfreunde Neuhengstett bewiesen wiederum mit alpenländischen Klängen die Besonderheit der Alphörner.

Paul Haug aus Calw, allgemein besser bekannt als "Paule", ein sehr aktiver Endsiebziger verstand es, zum Abschluss seine Zuhörer mit dem Programm "Das Alter ist schön" nicht nur gut zu unterhalten, sondern auch manchen zum Nachdenken anzuregen. Dabei ging es durchaus um alltägliche Geschichten aus dem Leben, die jeder kennt, wie Ehe und Liebe, Essen und Trinken, die lieben Nachbarn, aber auch die Kunst, über sich selbst zu lachen. Paule wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt, aber die merkt man seinem Humor nicht an. Er wirkt frisch, er spielt Klavier und singt dazu, rezitiert Gedichte und begleitet mit der Gitarre, Er ist eben einfach ein Optimist.

"Es ist schön im Alter, wenn man aktiv bleibt", meinte Hansjörg Hummel in seinen Schlussworten. Körper, Geist und Seele müssten aktiv bleiben, um gesund alt zu werden. Hummel dankte allen, die an der Gestaltung des Kreisseniorentags mitgewirkt hatten und die für ihre Auftritte viel Beifall bekommen hatten.