Die Heizung der neuen Kindertagesstätte Krabbelkäfer ist ein Eisspeicher. Vereinfacht gesagt wird mit dem Entzug der Wärme aus dem Wasser die notwendige Heizleistung gezogen. Das Abladen der 44 Tonnen wiegenden Zisterne erfolgt mit einem Spezialkran. Dazu waren unter anderem die Kindergartenleiterinnen gekommen, aber auch (von links) Bauleiter Stefan Jakobs, Paul Theurer und Stadtbaumeister Holger Kurz beobachteten die Arbeiten. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Kindertagesstätte: Ein Eisspeicher bringt Wärme und Kühle ins Haus / Eröffnungstermin fest im Blick

Die Stadt setzt bei der Beheizung der neuen Kindertagesstätte Krabbelkäfer auf innovative Technik. Ein so genannter Eisspeicher soll dem Gebäude im Winter die notwendige Wärme und im Sommer die Kühle bringen.

Bad Dürrheim. 44 Tonnen Beton, Stahl und Kunststoffleitungen hingen mit dem Wasserbecken am Ausleger des Spezialkrans und wurden punktgenau in das rund fünf Meter tiefe Erdloch zwischen Neubau und Salinenstraße versenkt. Hinzu kamen nochmals elf Tonnen Beton-Stahl-Deckel, dieser hat 26 Zentimeter im Durchmesser.

Im Becken sind 1700 Meter Rohre verlegt

Diese Zisterne ist das Herzstück des Eisspeichers. Sie wird mit ganz normalem Wasser gefüllt. In dem Becken verlaufen bei der Anlage des Kindergartens etwas 1700 Meter Rohre, durch die Sole zirkuliert. Diese Leitungen sind die Wärmetauscher. Ist die Installation der Hausanschlüsse erledigt, wird das Wasser eingefüllt. Vereinfacht gesagt wird ein Kältemittel eingefüllt, so die Angaben des Herstellers. Das Wasser wird von Innen nach Außen zum Gefrieren gebracht, es gibt seine Wärme ab. Es kann auch durch den Solar-Luftabsorber Wärme zugeführt oder direkt ins Haus geleitet werden. Die Erdwärme rund um die nicht isolierte Zisterne verstärkt den Effekt. Der Vorgang kann so oft wie notwendig wiederholt werden. Nach Angaben des Herstellers entsprechen zehn Kubikmeter Volumen der Energie von 110 Liter Heizöl.

Stammt die Technik von einem namhaften Heizungshersteller, wurde die Zisterne bei der Firma Mall gegossen und als Fertigteil komplett am Stück mit einem Schwertransport nach Bad Dürrheim geliefert.

Weitere Technik, die zu dem Eisspeicher dazugehört, ist auf dem Dach der Holzkonstruktion verbaut, auch dort sind nochmals etwa 1700 Meter Kunststoffleitungen verlegt, diese ziehen die Wärme aus der Luft.

Bauleiter Stefan Jakobs erklärt, dass diese Art der Heizung eine hocheffiziente Art der Wärmegewinnung sei. Gekühlt werde dann im Frühjahr und Sommer – mit dem auftauenden Eisblock in der Zisterne. Die ganze Anlage benötigt auch Strom. Dieser wird von der Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert. Im Sommer wird Strom ins Netz eingespeist, im Winter benötigt man mehr Strom als produziert werde, so Jakobs.

Solche Anlagen gibt es noch nicht allzu viele in Deutschland. Die nächste steht nach Wissen des Stadtbaumeisters Holger Kurz in Stuttgart in der Wohnanlage Rosenberg. Dieser Eisspeicher versorgt etwa 80 Wohneinheiten mit Wärme und kühlt im Sommer. Kurz zeigt sich überzeugt, dass solchen dezentralen Anlagen die Zukunft gehört. Er könnte sich auch für die Bebauung des Wennerhofareals einen Eisspeicher vorstellen.

Zum weiteren Verlauf der Bauarbeiten an der Kindertagesstätte hat man den Eröffnungstermin im Oktober fest im Auge. Wobei es "sportlich" werde, wie sich Kurz ausdrückte. Kürzlich wurde in den Neubau der Estrich eingebracht und jetzt erfolgt der weitere Innenausbau.