Eric Meiser bewahrt in seiner Wohnung in Hochemmingen etliche Requisiten aus früheren Zaubershows auf, unter anderem eine Box, in der Plüschkühe verschwinden. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Eric Meiser verblüfft Menschen mit seinen Shows / Magischer Zirkel feiert 100-jähriges Bestehen

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim-Hochemmingen. Die Zauberei ist seine Leidenschaft: Eric Meiser liebt den Kontakt zum Publikum, lässt vor seinen Augen Münzen verschwinden und erscheinen. Und nicht nur das.

Meiser, der seit dem Jahr 2000 mit seiner Familie in Hochemmingen lebt, erinnert sich an die Anfänge. Als Kind, aufgewachsen im saarländischen Landsweiler-Reden, hatte er einen Zauberkasten geschenkt bekommen. Der Funke sprang über; er begann, "schwer" zu trainieren und gab den Nachbarn hin und wieder eine "Show".

Als Jugendlicher fand er Frauen plötzlich interessanter und verlor die Zauberei nach Ende der Hauptschule aus den Augen. Auf seinem weiteren bewegten Lebenswandel absolvierte er zuerst eine Bäckerlehre, ließ sich zum Nachrichtengeräte-Mechaniker und Informationselektroniker umschulen, arbeitete dann fünf Jahre bei Texas Instruments in Freising bei München, war dort im Reinraum für die Chip-Entwicklung zuständig, bis er beruflich wieder neue Wege einschlug und verschiedene Videotheken führte, zuletzt in Schwenningen und Rottweil. Seit einem halben Jahr hat er nun eine eigene Videothek in Tuttlingen.

Diese Arbeit lässt ihm genug Zeit für die Zauberei. Der Zauber-Virus hat ihn vor etwa neun Jahren wieder erwischt. Übers Internet beschaffte er sich ein Lehrvideo, entdeckte dabei neue Dimensionen und dass Zauberei mehr ist als nur Fingerfertigkeit, sondern "wirklich Magie". In seinem Eifer ging er nach Sandhausen bei Heidelberg auf eine der wenigen Zauberschulen in Deutschland und absolvierte eine berufsbegleitende, zweijährige Ausbildung bei Christian Jedinat.

Dort sei "die Liebe zur Zauberei wirklich zur Sucht geworden", beschreibt Meiser seine Begeisterung. In der Schule lernte die Klasse mit rund zehn Teilnehmern, dass eine Zaubershow Unterhaltungswert haben soll. Es gehe nicht darum, "Leute zu verarschen", sondern den Besuchern einen interessanten Abend zu bereiten. Die Zauberei folge einer Dramatik mit Einstieg, Höhepunkt und Abschluss, auch Marketing spiele eine Rolle. Wie bewegt sich der Künstler, wie spricht er zum Publikum? Fragen, die in der Schule aufgegriffen wurden. Nach der Abschlussprüfung 2004 wurde Meiser in den "Magischen Zirkel" aufgenommen, in dem Verband sind etwa 2500 Zauberer aus Deutschland Mitglied. Sie pflegen auf ihren regelmäßigen Treffen einen regen Austausch, haben vor ihren Kollegen auch fast keine Geheimnisse und verraten gerne, wie ihre Zaubertricks funktionieren. Rund ein Jahr dauere es, um "Routine" zu entwickeln, sagt Meiser, bis ein neuer Zaubertrick geschaffen wurde; bis die Vorbereitungen dafür gemacht, entsprechende Gerätschaften zusammengesetzt oder gebaut und die nötigen Fertigkeiten antrainiert sind. Täglich sei er drei bis vier Stunden mit der Zauberei beschäftigt.

Trotzdem ist es nicht sein Ziel, nur noch von der Zauberei zu leben. Denn dann müsste er jeden Auftrag annehmen, und ihm verginge vielleicht die Lust. So könne er aussuchen und seinen Vorlieben nachgehen. Der 49-jährige Meiser bevorzugt den direkten Kontakt zum Zuschauer, dass er vor ihren Augen Dinge verschwinden und wieder erscheinen lassen kann.

Eine geballte Ladung Zauberei erlebten die Zuschauer kürzlich im Landestheater in Tübingen. Dort traten "100 Magier in 100 Minuten" auf und stellten damit einen Weltrekord auf. Einer der 100 Zauberer war Eric Meiser, der in seiner Lieblingsrolle als Italiener die Gäste mit seiner eine Minute dauernden Show ins Staunen versetzte.

Der "Magische Zirkel" feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen, und die Zauberwelt feiert mit. So ist auch Eric Meiser in Aktion zu erleben, mit Kompagnon Gerhard Malura oder als Mitglied in der Freiburger Gruppe "Zaubersyndikat" mit ihrer aktuellen "kriminell guten Show".

Die Zauberei wandelt sich. Kaninchen oder Tauben in Zylindern verschwinden zu lassen, sei passé. Moderne Zauberei greife neue Medien und Entwicklungen auf, nutze Computer und Tablets. Dabei bemühen sich die Zauberer um Nachwuchs. Jedoch lasse sich die Jugend in Deutschland gar nicht so leicht vom Computer wegholen und für die Zauberei begeistern. Zwar habe es nach Harry Potter ein verstärktes Interesse am Thema gegeben, doch das sei wieder verflacht. Wer Interesse hat an der Zauberei, dürfe sich gerne bei ihm melden, macht Meiser Mut, in die Welt der Magie einzutauchen.

Weitere Informationen: www.eric-meiser.de