Das Storchenpaar in Sunthausen möchte auch in diesem Jahr wieder ihre Jungen auf der Ostbaar großziehen. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Paare haben sich in Sunthausen und Unterbaldingen angesiedelt / Nest in Biesingen bleibt verwaist

Während die Storchenpopulation deutschlandweit wächst, scheint es in Bad Dürrheim in diesem Jahr nur zwei, anstelle der bisherigen drei Brutpaare zu geben.

Bad Dürrheim. Das Nest in Biesingen ist in diesem Jahr verwaist, berichtet Storchenbetreuer Friedrich Widmann aus Neudingen. Über die Gründe kann er nur rätseln, vielleicht habe sich das Paar verkracht oder einem der beiden Vögel sei etwas zugestoßen.

Wieder besetzt hingegen sind die Nester in Sunthausen und Unterbaldingen. Da das Paar in Sunthausen früh im Jahr am Nest war, kann sich Widmann vorstellen, dass hier schon Jungvögel geschlüpft sind. Die kalte Witterung im April mache dem Nachwuchs in der Regel nichts aus. Denn die Jungvögel seien dann noch so klein, dass sie von den Eltern gut gewärmt werden könnten. Voraussetzung sei jedoch, dass die Altvögel auch darauf achten, ihre Jungen vollständig im Federkleid zu schützen, sonst könne die Kälte auch in diesem Monat ihre Opfer fordern. Gefährlicher seien Kälteeinbrüche im Juni oder Juli, wenn die Jungvögel größer seien und nicht mehr vollständig von den Altvögeln schützend bedeckt werden könnten.

Einige Zeit sah es in Hochemmingen so aus, als würde sich ein Storchenpaar neu ansiedeln. Zwei Vögel ließen sich auf den Dächern nieder. Tierliebhaber hatten auch eine Nestgrundlage auf einem Gebäude in der Nähe der Kirche montiert. Aber das wurde offensichtlich nicht angenommen. Widmann geht davon aus, dass der Standort nicht ideal gewählt war, weil eine Fernsicht der Vögel dort durch Bäume und die höhere Kirche behindert gewesen sei. So haben sich die Tierfreunde entschlossen, den Nestrahmen aufs Hochemminger Rathausdach zu versetzen.

Widmann geht davon aus, dass der Bruttrieb bei den gesichteten Vögeln zu gering war, sie vielleicht noch zu jung gewesen seien und es deshalb nicht zu einer Ansiedlung in Hochemmingen kam. Bei seinem Besuch vor Ort am Sonntag habe er die Störche nicht mehr gesehen.

Wenn die Jungvögel ein wenig gewachsen, aber noch nicht flügge sind, wird Widmann wieder mit Hilfe einer Drehleiter an die Nester gelangen, um den Nachwuchs zu beringen. Mit Hilfe der Ringe können die Vögel auch in den Folgejahren identifiziert werden. Diese Arbeit macht er im Auftrag der Vogelwarte Radolfzell.

So konnte Widmann feststellen, dass entgegen allgemeiner Annahme Störche nicht erst ab dem dritten Jahr geschlechtsreif sind, sondern auch schon zweijährige Störche erfolgreich brüten könnten. Entsprechende Beispiele habe er bei den von ihm betreuten Vögeln bemerkt. Das sei eben wie bei den Menschen: "Die einen sind frühreif, die anderen weniger."

Nest auf Zehntscheuer

Immer wieder mal wurde über ein Storchennest auf der Zehntscheuer in Bad Dürrheim diskutiert. Wie die Familie Rebholz nun informiert, wird der Nestrahmen am Freitag, 28. April, 17.30 Uhr, gesetzt. Das Storchennest an dieser Stelle sei ein Wunsch des im vergangenen Jahr verstorbenen Guido Rebholz gewesen. Mit Hilfe der historischen Drehleiter werde das Nest auf dem Dach montiert. Es handle sich um eine verzinkte Stahlrohrkonstruktion, die mit Weidenruten ausgekleidet werde und einen Durchmesser von 1,40 Meter habe.