Zum Jubiläumsauftritt des Männergesangvereins ist die Sunthausener Festhalle proppenvoll. Die Aktiven um Chorleiterin Martina Wenzler-Gail (links) sind auch körperlich wieder gefordert und müssen zwei Stunden fast auf der Stelle stehen. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Publikum strömt zahlreich zum Konzert / Kleine Pannen in der Technik kein Problem

Zum 125-Jährigen des Männergesangvereins (MGV) gab es in Sunthausen das große Stelldichein. Die geparkten Autos standen "Tür an Tür", in der Festhalle waren nahezu alle Plätze belegt.

Bad Dürrheim-Sunthausen. Man wollte sie hören und natürlich auch sehen, die Herren mit den trainierten Stimmbändern, das war beim Jubiläum offensichtlich. Das Publikum bestand keineswegs nur aus älteren Semestern, einmal mehr hat sich die MGV-Leiterin Martina Wenzler-Gail wieder Gedanken gemacht und ein facettenreiches Programm aufgestellt.

"Eine Reise durch die Zeiten" titelte der besondere Sunthausener Abend, auf dem Ankündigungsprospekt rauscht eine rote Dampflokomotive durch die Notenwelt. Entsprechend haben sich die etwas reiferen Semester zur Bastelarbeit entschlossen und um die Abendkasse einen Bahnhofsschalter stilisiert. An diesem hingen einzelne Schildrelikte aus der Ära der Eisenbahnromantik, die Kassierer in der Festhalle trugen ältere Bahnuniformen. Durchdacht, akzentuiert, einnehmend, nicht ganz pannenfrei – wer sich in die Halle aufgemacht hat, sollte belohnt werden, aber leider auch über Gebühr schwitzen.

Wo meine Sonne scheint, Altes Fieber, Einsamer Hirte, Phänomen – so und ähnlich lauteten die Titel. Sonor zeigte der MGV sein Können, Martina Wenzler-Gail hatte am immer wieder vorgebenden Tasteninstrument wiederholt Grund zum Kopfnicken. Ein längerer Gesangs- respektive Musikabend muss überdacht sein, beim Jubiläumsauftritt durften die Solisten und selbstverständlich auch Angehörigen des Musikvereins nicht fehlen. Sogar ein Dudelsack war in Sunthausen zu hören, Katja Fischer präsentierte die den Holzblasinstrumenten zugeordnete Sackpfeife und setzte damit einen Farbtupfer.

Was fasziniert am vielstimmigen Männergesang? Die Frage musste jeder für sich nicht einmal beantworten, man lauschte den geübten Sängern einfach und ließ die Seele baumeln. Zum Jubiläum gab es mehrere Grußworte, Bürgermeister Walter Klumpp erinnerte gar an den Gesundheitsaspekt des Singens. "Singen baut das Stresshormon Adrenalin ab", informierte der Schultes, insbesondere als Chef einer Kur- und Bäderstadt dürfte es Klumpp wissen.

Der MGV-Vorsitzender Lothar Gail hatte Pech mit der Technik, ein bildgebender Aufruf zur Vereinshistorie ließ sich im Power Point-Modus nur teilweise realisieren. "Ich bitte um Entschuldigung, liebes Publikum. Ich erzähle jetzt einfach und dann hören wir wieder Gesang", so Gail. Insgesamt war es ein Toller Abend in Sunthausen – jedoch in einer deutlich zu früh überwärmten Halle, im wahrsten Sinne des Wortes auch standhafte Sänger. Die Erinnerung an den Dezember des Jahres 1892 – das Gründungsjahr des MGV bleibt in den Annalen der Ostbaar mit Sicherheit unvergessen.