Diskutieren im Haus des Bürgers über die Zukunft Bad Dürrheims (von links): Jonathan Berggötz, die Moderatoren Michael Hoyer, Cornelia Spitz sowie Wolfgang Rahm und Jens Wehner. Foto: Marc Eich

Bürgermeisterkandidaten nehmen bei Veranstaltung des Schwarzwälder Boten Stellung zu 19 Fragen. Mit Video

Bad Dürrheim - Rund 500 Personen wollten am Dienstagabend wissen, welche Antworten die drei Bürgermeisterkandidaten auf drängende Fragen Bad Dürrheims haben – und damit mehr als bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt.

Kreisredaktionsleiterin Cornelia Spitz und Medienprofessor Michael Hoyer hatten sich 19 Fragen überlegt, die sie an die Kandidaten stellten. Nicht jeder der drei bekam jede der Fragen gestellt. Konnte jedoch – wenn er es wollte – ebenfalls darauf antworten. Die Gäste strömten in der Stunde vor Veranstaltungsbeginn in das Haus des Bürgers, was das ungebrochene Interesse an dem Wahlkampf beweist.

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Jeder der drei Kandidaten hatte zunächst die Gelegenheit, sich vorzustellen. Dabei war es ihnen überlassen, ob sie ihre Vita oder ihr Wahlprogramm nahmen. In allen Fällen war es eine Mischung aus beidem.

Gewerbesteuer: Alle drei haben klare Antwort

Bei den Fragen ging es um das Minara, die Gewerbesteuer, den Tourismus, die Kurstadt, bezahlbaren Wohnraum und vieles mehr. So wollte das Moderatorenpaar Spitz und Hoyer von den Kandidaten wissen, wie sie zum Hebesatz der Gewerbesteuer stehen, da er der höchste im ganzen Kreisgebiet sei, und ob eine Senkung in Frage komme. Alle drei gaben eine klare Antwort.

Wolfgang Rahm erklärte, man habe ihn für die Finanzierung des Minaras angehoben und für ihn stelle sich die Frage nach einer Senkung nicht. Zumal er keine Möglichkeit des Finanzausgleichs sehe.

Jonathan Berggötz führte dazu Folgendes aus: In Zeiten der guten Konjunktur habe die Industrie einen hohen Bedarf an Flächen, die aber nicht da seien. Er sehe die Senkung als nicht notwendig an. Für die Ansiedlung von Betrieben ist seiner Ansicht nach auch nicht der Gewerbesteuersatz ausschlaggebend, sondern die harten und weichen Standortfaktoren, wie Kinderbetreuung und einiges mehr. Und man liege mit diesem Steuersatz immer noch unter dem Durchschnitt im Land.

Jens Wehner will ein Flächenmanagement für die Stadt, mehr Gewerbebetriebe und somit die Gewerbesteuereinnahmen auf mehr Schultern verteilen. Perspektivisch gesehen, könne er sich vorstellen, eine Senkung vorzunehmen – wenn es denn möglich sei.

Gefragt wurden die Kandidaten auch zum Haus Hohenbaden und ob sie dem Gebäude eine Zukunft als Hotel einräumen. Hier musste Jonathan Berggötz als erstes antworten. Jede Krise sei auch eine Chance, jetzt komme Bewegung in die Sache, und der Gemeinderat müsse die Chance nutzen. Wichtig sei ihm, dass es weiter geht. Er sieht jedoch die Notwendigkeit weiter Bettenkapazitäten zu schaffen sowohl qualitativ als auch quantitativ.

Jens Wehner nahm dazu ebenfalls Stellung. Es sei eine Herausforderung, egal, wer von ihnen Bürgermeister werde, betonte er. Wehner hat sich das Gebäude sowohl innen wie außen angeschaut und sieht fast nur noch die Möglichkeit, es innen zu entkernen, wenn man das Gebäude retten wolle. Insgesamt habe man in Bad Dürrheim gute Konzepte und Planungen für neue Hotels.

Wie stehen die Kandidaten zum Thema Kinderbetreuung?

Wolfgang Rahm sah – ebenso wie die anderen – die Notwendigkeit zum unverzüglichen Handeln in dieser Sache. Als Bürgermeister würde er schnellstens mit dem Insolvenzverwalter Kontakt aufnehmen und zur Refinanzierung der Investition die Bebauung der umliegenden Flächen verwenden.

Eine weitere Frage: Wie sehen die Kandidaten Bad Dürrheim bei der Kinderbetreuung aufgestellt? Jens Wehner sieht den Ist-Zustand als gut an, man müsse jedoch Überlegungen für die Zukunft anstellen. Er nannte zwei Beispiele: Eine Weiterentwicklung wäre eine weitere Kindertagesstätte, eine andere Überlegung wäre ein Firmenkindergarten.

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Zum Thema Bildung, Schulentwicklung und Kinderbetreuung gefragt, erklärte Wolfgang Rahm, dass er hier zunächst verlässliche Zahlen benötigt. Offen zeigte er sich für eine Erweiterung mit einer Containerlösung, bevor man in ein Gebäude investiert. Auch sollte man sich überlegen, ob man nicht doch einen Gymnasialzug installiert. Für eine klare Antwort benötige er jedoch verlässliche Zahlen der Schülerentwicklung.

Jonathan Berggötz lobte zunächst die Verwaltung für die Arbeit in dieser Sache. Weiß aber auch, dass man in Öfingen etwas nervös sei, da dort nur sieben Kinder den Kindergarten besuchen würden. Man müsse sich damit beschäftigen.

Für die Ortsteile Bad Dürrheims sollten die drei Kandidaten positive Seiten nennen und solche, die man verbessern könnte. Bei den Positivmerkmalen für Hochemmingen fiel Wehner das Gewerbegebiet ein, Rahm die Landjugend und Berggötz der Hockeyplatz. Für Sunthausen sehen alle drei das Naturcamping als positiv an.

Verbesserungswürdig in Biesingen sieht Berggötz die Einrichtung eines Ladens an, Rahm die Situation der Feldverbindungswege und Wehner die Bauplatzsituation. In Sunthausen sind es bei dem Kandidaten Berggötz der Dorfladen, Rahm sieht es als notwendig an, das Kurcamping besser in das Gesamtkonzept einzubeziehen und Wehner will auch hier wieder eine funktionierende Freiwillige Feuerwehr.