Manfred Bartler beim Beringen der Jungstörche auf der Zehntscheuer, Foto: Lieb Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Manfred Bartler beringt den Nachwuchs in Bad Dürrheim

Bad Dürrheim (rz). Störche gelten von alters her als Glücksbringer. Früher verschwanden die Störche bis zum nächsten Frühjahr und die Menschen wussten nicht, wohin diese Tiere flogen. Heute werden die Störche beringet.

Dieser Kunststoffring trägt einen Code der regionalen Vogelschutzwarte, DER, das ist das Zeichen der Vogelschutzwarte Radolfzell. Dort wird der Ring registriert. So kann man das Zugverhalten der Tiere verfolgen, ihre Siedlungsgewohnheiten und ihr Alter. Die Jungtiere werden ab der fünften Lebenswoche, bevor sie fliegen können, beringt. Der storchenkundige Manfred Bartler berichtet: "Die Altvögel auf der Zehntscheuer kommen seit zwei Jahren. Das Männchen bezieht im Februar das Nest, das mit Ästen, Laub und möglichst mit Moos bereits im Herbst von ehrenamtlichen Helfern gerichtet wurde. Das Weibchen kommt etwas später dazu."

Den Horst auf dem Dach der Zehntscheuer kann man nicht mit einer Leiter erreichen. Deshalb ist die Freiwillige Feuerwehr vor Ort und fährt die große Drehleiter aus. Die Vögel sind keinen Besuch gewohnt, so verlassen die Alten das Nest und bleiben in sicherer Entfernung. Die drei Jungvögel schauen noch etwas neugierig über den Nestrand und geben Töne von sich, während sich die Drehleiter mit dem Rettungskorb nach oben bewegt, in dem vier Personen stehen, die Feuerwehrmänner Stefan und Daniel Mäder, Manfred Bartler und die Kronenwirtin Anke Lieb. Sie beobachtet jeden Tag die Storchenfamilie von ihrem Küchenfenster. Sie hat auch die Bilder auf dem Dach von der Beringung gemacht. Die Jungtiere sind mittlerweile sehr erschrocken und fallen kurzfristig in eine Art Todesstarre, dies nutzt Manfred Bartler um die drei Jungen zu beringen.

Dieses Jahr erhalten die linken Storchenbeine den Ring, weil es ein ungerades Jahr ist. In geraden Jahren wird das rechte Bein beringt. Nun haben die drei jungen Vögel ihren Personalausweis. Sie beginnen jetzt bald mit ihren Flugübungen, um im August Richtung Süden zu ziehen. Vielleicht kommen sie nächstes Jahr wieder zurück. Der ehrenamtliche Storchenbetreuer hat einiges zu tun, mit derzeit 48 Nestern im Schwarzwald-Baar-Kreis, teilweise auch in Tuttlingen und Rottweil. In jedem der Nester sitzen Jungvögel.