Das ist die Planungsskizze für das neue Minara: Das Außenbecken wird zugeschüttet und teilweise zur Aktionslandschaft, die Rutsche sowie die Kinderlandschaft bleiben erhalten, ebenso die Hauptgebäude. Das Hallenbad bekommt nach Süden hin, zu den Liegeterrassen große Scheiben zum Öffnen. Foto: Skizze: Stadt Bad Dürrheim

Rund 100 Tonnen Metall zu entsorgen. Nach Umbau nur noch Hallenbad ohne Freibecken.

Bad Dürrheim - Der Tag rückt immer näher: Mit dem Ende der Sommerferien am Dienstag, 10. September wird auch das Minara geschlossen und bis zum Frühjahr 2021 umgebaut. Eröffnet wird dann ein Hallenbad, das ein großes Freigelände haben wird – mit einigen Attraktionen – aber kein Freibecken mehr.

45 Jahre lang lernten einige 1000 Menschen in dem Bad schwimmen, die Frühschwimmer zogen ihre Bahnen, der SSC trainierte für Wettkämpfe, es ging bei diesen um Sieg wie auch Niederlage und manche Liebelei oder mancher Sommerflirt begann auf der Sonnenterrasse zwischen Hallenbad und dem Freibecken. Jugendliche sprangen verbotenerweise vom Beckenrand aus ins Wasser und die mutigen drangen nachts ins Freibad ein und feierten die eine oder andere verbotene Party.

Neubau oder Sanierung?

Das Ringen um einen Neubau oder eine Sanierung war lang, sehr lang und es sah zeitweise so aus, als ob die Kur und Bäderstadt am Schluss ohne Freizeitbad dastehen würde. Das konnte zum Glück abgewendet werden. Klar war schon seit Jahren, dass das Hallen- und Freibad Minara ein Sanierungsfall ist. Doch immer wieder mit dem Hinweis, dass man nicht wisse, ob man neu baue oder saniere wurden große Sanierungsmaßnahmen im Gemeinderat abgelehnt.

Das dicke Ende kam zunächst in einer Gemeinderatssitzung am 30. November 2017. Nach einer Bäderbesichtigungstour im Januar 2017 und den danach angestellten Berechnungen, entpuppte sich ein Neubau oder eine Sanierung als zu teuer. Sowohl die Sanierung als auch der Abriss und der Neubau wurden am 30. November 2017 mehrheitlich im Gemeinderat abgelehnt, da sie über dem Kostenbudget von 8,9 Millionen Euro brutto lagen. Was tun? Es wurde neu geplant, gerechnet und berechnet, das Ergebnis: Eine abgespeckte Sanierung, die im selbst gesetzten Budget bleibt, bekam vom Gemeinderat am 25. Januar 2018 seine Zustimmung. Somit war klar, es gibt nichts Neues, aber dafür im Grunde ein kernsaniertes Schwimmbad. Klar war eines von Anfang an in der Diskussion: Ein Freibecken will sich die Stadt – respektive die Kur und Bäder, in deren Zuständigkeit das Freizeitbad fällt – nicht leisten. Unterm Strich bezahlt die Kommune die Baukosten und das Defizit des Bades durch Steuergelder.

Nach dem Beschluss

Nach dem Beschluss im Januar 2018 ging es in die Detailplanung und das Minara bekam noch ein Jahr Galgenfrist. Sollte die Sanierung ursprünglich im Herbst 2018 beginnen, verschob man dies auf 2019. Und nun ist es soweit. Bis einschließlich 10. September können die Gäste noch Abschied nehmen von ihrem Freibad oder auch die letzten Tage genießen, danach werden die Stöpsel an den Becken gezogen und das Wasser abgelassen.

Das Außen-, wie auch das Innenbecken, haben laut Kur und Bäder Geschäftsführer Markus Spettel je rund 1000 Kubikmeter Wasser, diese abzulassen würde rund 24 Stunden dauern. Wesentlich weniger Zeit benötigt man, um das Becken der Rutsche und das Kinderbecken zu entleeren. Das Wasser kann ohne weitere Behandlung in die Abwasserkanäle geleitet werden.

Der Zeitplan

Der Zeitplan sieht vor, dass bis zum 20. September die meisten beweglichen Sachen, wie Schwimmhilfen, Reinigungsgeräte, Beckensauger und Gerätschaften in den Umkleideräumen des Freibads zwischengelagert werden.

Ab etwa Anfang Oktober geht es an die Demontage und die Entkernung. Das bedeutet, dass die Umkleideschränke, die Technik, die damit verbundenen Rohre, die Heizung und vieles mehr komplett ausgeräumt werden. Nach Berechnungen der Baufirma sind es zwischen 90 und 110 Tonnen Metall, die ausgebaut werden müssen. Weiterhin gehört auch die Einrichtung des Bistros dazu. Was weiterhin nutzbar ist, wird wieder verwendet oder an anderer Stelle eingesetzt, so Spettel. Verschwinden werden ebenfalls die gelben Bänke im Hallenbad und die gelben großen Lüftungsrohre, da man hier heutzutage andere Techniken einsetzt. Alles wird – wie bei solchen Baumaßnahmen üblich – fachgerecht entsorgt.

Die Betonsanierung

Bis Januar soll das Hallbad entkernt, die Fassade jedoch noch vorhanden sein. Dann beginnt die Betonsanierung im Bad. Diese ist in dem Fall wetterunabhängig, da das Gebäude noch geschlossen ist und die Baufirma den Auftrag hat, Heizstrahler aufzustellen. Was erhalten werden kann, bleibe auch erhalten, so Spettel. Punktuelle Ausbesserungen sind für die Fliesen im Becken vorgesehen, die am Rand müssen zum Teil erneuert werden, da man die Lüftungsrohre herausreiße.

Ist dieser Part abgeschlossen, geht es an das restliche Gebäude. Das neue Hallenbad bekommt eine große bewegbare Glasfront in Richtung Süden hin zu den Sonnenterrassen, die man im Sommer aufschieben kann. Diese Arbeiten sollen im Juni/Juli 2020 stattfinden. Die Sanierung des Dachs und der weiteren Fassade schließen sich im Zeitablauf an. Im April 2021 soll das Minara in neuem Glanz erstrahlen und eröffnet werden.

Der Außenbereich

Im Außenbereich wird das jetzige Becken mit Sand zugeschüttet. Somit will man sich die Option offenhalten, doch irgendwann wieder ein Freibecken zu installieren. Auf dem jetzigen Becken soll unter anderem ein Beachvolleyballfeld entstehen. Der Erhalt des Umkleidegebäudes im Außenbereich ist ebenfalls Teil des Sanierungskonzepts. Dieses bekommt laut Markus Spettel einen neuen Anstrich, die Durchschreitebecken werden alle zurückgebaut – bis auf das bei der Wasserrutsche. Jedoch sollen mehrere Freiduschen an der Nordseite des Umkleidegebäudes außen entstehen.

Erhalten bleibt neben der beliebten Wasserrutsche auch der Kleinkinderbereich. Die großzügige Liegewiese bleibt ebenfalls in dem vorhandenen Umfang erhalten, da die vielen alten Bäume – sie wurden nach dem Bau des Bades angepflanzt – mittlerweile viel Schatten spenden.