Das Solemar ist ein Aushängeschild in Sachen Tourismus in Bad Dürrheim und weit über die Region bekannt. Wenn die "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" voraussichtlich im Sommer 2021 kommt, wird die Therme eine Einrichtung sein, mit der sich die Kur und Bäder beteiligt. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Reisen: Im November entscheidet Kreistag über die Einführung einer Gästekarte für die Region

Die Kur- und Bäderstadt kann man in der Region als ein touristisches Schwergewicht bezeichnen. Schon lange hat man das Ziel, eine Gästekarte zu etablieren, die über die Stadtgrenzen hinaus nutzbar ist. Jetzt scheint man mit der "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" auf die Zielgerade einzubiegen.

Bad Dürrheim. Federführend bei der "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" ist für die Region der Schwarzwald-Baar-Kreis. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die der Schwarzwald-Baar-Kreis auf Grundlage der im Jahr 2017 verabschiedeten Tourismuskonzeption in Auftrag gab, bescheinigte die beauftragte Agentur WIIF, in Person der Geschäftsführer Konstantin Feustel aus Oberstaufen einer Region, bei der auch die Nachbarlandkreise und der Kanton Schaffhausen mit einbezogen werden, hinsichtlich der Attraktivität und Anzahl der touristischen Highlights ein sehr gutes Potenzial, um eine umlagefinanzierte Gästekarte erfolgreich am Markt platzieren zu können. Somit zeigte der Kreistag bereits den grundsätzlich politischen Willen, eine solche Gästekarte einzuführen.

Mit diesem Rückhalt, den vorbereitenden Untersuchungen und der Vorstellung dieser Ergebnisse im alten Kreistag Mitte Juli, soll nun über die endgültige Einführung der neue Kreistag im November entscheiden. Die Eckpunkte: Es müssen sich Beherbergungsbetriebe in Kreis beteiligen, die insgesamt 250 000 Übernachtungen verzeichnen. Dies sei laut dem Fachmann Konstantin Feustel, Geschäftsführer der Agentur WIIF GmbH, die kritische Masse. Die Gästekarte ist umlagenfinanziert, das heißt jeder Beherbergungsbetrieb beteiligt sich mit einem finanziellen Beitrag von rund vier Euro pro Übernachtung. Es können damit alle touristischen Einrichtungen kostenlos besucht werden, die sich beteiligen. Diese melden die Besucher, die über die 3-Welten-Card kommen. Im Gegenzug erhalten sie einen prozentualen Betrag des Eintrittspreises, sprich auch diese Einrichtungen beteiligen sich an der umlagenfinanzierten Gästekarte. Hier ist es der Differenzbetrag von dem, was ausgezahlt wird und dem normalen Eintrittspreis.

Was würde dies nun für den Kurort Bad Dürrheim bedeuten und wie wichtig ist solch eine Gästekarte? "Im Tourismus wäre es falsch zu sagen ›Wir sind eine Insel‹. Für den Gast ist das Ortsschild nicht die Grenze", kommentiert Kur Bäder GmbH Geschäftsführer Markus Spettel das Ansinnen, die "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" einzuführen. Für Bad Dürrheim sei sie "ganz, ganz wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und mit so einem Angebot mithalten zu können". Er richtet dabei den Blick auf die Hochschwarzwald-Card, die als ein Erfolgmodell gilt und eines von mehreren Gästekarten-Modellen ist, das Feustel in der Einführungsphase begleitete. Solche Gästekarten werden in vielen Orten eingeführt und tragen dazu bei, im harten Wettbewerb der Destinationen den Gästen einen Mehrwert zu bieten. Dabei gehe es laut Spettel vor allem auch um den psychologischen Aspekt. Die Gäste sind mobiler als früher und der Mehrwert sei eine psychologische Komponente.

Für Bad Dürrheim – wie auch für die ganze touristische Region – sieht er die "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" die Chance, sich weiterzuentwickeln. Man habe zwar verschiedene Kooperationen, doch möchte man einen Schritt weiter gehen. Spettel sieht Bad Dürrheim zudem in der Pflicht sowie mit einer regionalen Verantwortung als starker touristischer Partner. "Der Gast kommt in die Region und will vom gesamten profitieren."

In einer Vermieterversammlung habe man das Konzept der Gästecard vorgestellt. Im Moment gäbe es aus Bad Dürrheim Absichtserklärungen beizutreten von Beherbergungsbetrieben, die mehr als 53 000 Übernachtungen generieren. Auf Nachfrage beim Landratsamt nennt die Referentin des Landrats, Kristina Diffring, die Zahl von 235 000 im gesamten Landkreis und man sei zuversichtlich die 250 000 Übernachtungen zu erreichen. "Es funktioniert durch die Masse und für die einzelne Stadt hat es einen riesen Vorteil", so Spettel

Die "3-Welten-Card Schwarzwald.Rheinfall.Bodensee" ist eine Umlagenfinanzierte Gästekarte des Schwarzwald-Baar-Kreises, des Landkreises Waldshut-Tiengen und des Schaffhauser Lands. Jeder Übernachtungsbetrieb muss sich pro Übernachtung daran beteiligen. Die Einrichtungen wie beispielsweise Museen bekommen nicht den vollen Eintrittspreis, sondern nur einen Teil. Die Differenz ist ihre Beteiligung an der Finanzierung der Gästekarten. Die Einführung ist für den Sommer 2021 geplant.

Ziele: Die Attraktivität des ländlichen Raums durch bedarfsgerechte Urlaubs- und Freizeitangebote zu erhalten. Die Nachfrage in Übernachtungsbetrieben und Gasthäusern sowie im Einzelhandel und Freizeiteinrichtungen zu erhalten, beziehungsweise zu erhöhen, um die Infrastruktur im ländlichen Raum zu sichern. Unternehmen bei der Argumentation im Rahmen der Fachkräftegewinnung und -bindung durch attraktive Lebensräume zu unterstützen.

Weitere Steigerung der Service-Qualität, Erhöhung der allgemeinen Wertschöpfung und die Schaffung eines Vorteils im Wettbewerb.

Machbarkeitsstudie: In dieser wurde verschiedenes geprüft. Durchgeführt wurde sie von der Agentur WIIF, die auf die Einführung von Gästecards spezialisiert ist. Es geht dabei vor allem um die dauerhafte Wirtschaftlichkeit der Gästekarte. Als kritische Masse der Beteiligung wurden eine Übernachtungszahl von 250 000 errechnet.