Der Lehrermangel schlägt momentan an der Grundschule in Bad Dürrheim voll durch. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule: Stundentafel kann nicht ganz erfüllt werden / Ruheständler zurückgeholt

"Bis auf ein paar wenige Stunden wird die ›Stundentafel‹ gesamt erfüllt." Dieser Satz von Grund- und Werkrealschulrektor Heinz Kriebel hört sich harmlos an, zeigt aber ein ganzes Dilemma auf. Es fehlen Lehrer, die den Unterricht abhalten können.

Bad Dürrheim. Bereits zum Schuljahresbeginn 2016/17 sprach Rektor Heinz Kriebel von einer Unterversorgung mit Lehrern. Im laufenden Schuljahr 2017/18 konnten zwar die Pflichtstunden erfüllt werden, doch jetzt wird es zunehmend eng und es kommt laut Heinz Kriebel zu einem kleineren Stundenausfall. Die Gründe für den auf Kante genähten Stundenplan sind einfach: Ein Pädagoge hat eine Langzeiterkrankung, hinzu kommen mehrere Schwangerschaften, hier werden die Lehrerinnen ungefähr im März 2018 in den Mutterschutz gehen. In Stunden ausgedrückt müssen durch die Langzeitkrankheit ein Volldeputat mit 28 Stunden und ab März 16 Stunden vertreten werden, unterm Strich ergibt dies 44 Stunden.

Beim Schulamt ist die Situation, die jetzt und ab März herrscht bekannt, eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht. "Die Situation insgesamt ist landauf-landab nicht gut, es gibt keine fest eingeplanten Krankheitsvertreter", äußert sich Heinz Kriebel zu der Gesamtsituation, und: "Man kann generell von Lehrermangel sprechen."

Um die fehlenden Stunden aufzufangen, wurden alle zusätzlichen Unterrichtsangebote gestrichen. Es konnte eine Vertretungslehrerin von einer anderen Schule geholt werden, bei der zwölf Stunden frei wurden, und es wurde eine so genannte 70-Stunden-Kraft eingesetzt. Dahinter verbirgt sich ein Pädagoge, der sich meist schon im Ruhestand befindet, es sei jedoch möglich, dass die Lehrer in Rente über das Schuljahr hinweg 70 Stunden arbeiten. Mit solch einer Vertretung wurde in den ersten beiden Wochen das Volldeputat teilweise ersetzt, insgesamt 35 Stunden, somit war die Hälfte des Kontingents schon weg. Zusätzlich gab es für einige Grundschulklassen einen geänderten Stundenplan, um der Lage Herr zu werden.

Vom Kultusministerium seien die Schulen aufgefordert innovative Lösungen für Ausfälle zu suchen, aber: "Ein Ausfall ist ein Ausfall", so Kriebel. Man habe zwar in den verschiedenen Klassen Ordner mit Arbeitsblättern, wenn sich ein Vertretungslehrer nicht vorbereiten könne, diese Aufgaben werden dann abgearbeitet, aber auf Dauer sei dies natürlich keine Lösung. Eine weitere Möglichkeit wäre, Stunden von Kräften unterrichten zu lassen, die im Fachjargon "Nichterfüller" genannt werden. Diese hätten keine Lehrerausbildung, jedoch eine pädagogische. Eine weitere Möglichkeit sei die kurzfristige Verschiebung von Unterrichtsstunden, aber auch das mache keinen Sinn, erklärt Kriebel, da übers Schuljahr gesehen alle Stunden erfüllt sein müssen.