Foto: Wilfried Strohmeier

Schwertransport bleibt auf der B27/33 stecken. Weiteres Vorgehen bislang unklar.

Bad Dürrheim - Die Fahrt nach Bremerhaven fand für einen Schwerlastkonvoi ein jähes Ende – nur wenige Kilometer nach dem Start in Villingen. Passte das erste und das zweite Fahrzeug noch unter der Brücke am Schwimmbad durch, fehlten dem dritten Lkw einige Zentimeter und er blieb stecken. Vier Lkw der Schwertransportspedition aus Delmenhorst hatten tagsüber die Teile von Brennöfen für die Automobilindustrie aufgeladen. Ziel der Fahrt war die Containerverladung in Bremerhaven, von dort hätten die Teile mit dem Schiff nach Mexiko transportiert werden sollen. Die genehmigte Route hätte über die A 81 in Richtung Nürnberg und Magdeburg geführt und von dort in einem Bogen an die Nordsee. Zwei Nächte Fahrt waren eingeplant, Donnerstag morgen hätte Bremerhaven erreicht werden sollen.

Nur wenige Kilometer nach dem Start in Villingen begann die Misere. An der Ampelkreuzung B 27/33 bei Bad Dürrheim nahm man die Route in Richtung Donaueschingen. Einer der Lkw-Fahrer meinte, dass er schon an der ersten Brücke, der Friedhofsbrücke, den Mittelträger streifte. Die ersten beiden Schwerlast-Lkw passten auch noch unter der Brücke am Schwimmbad durch, dem dritten reichte es nicht mehr. Bei diesem war die Ladung zwar nur wenige Zentimeter zu hoch, aber zu hoch. Sie knallte an den Querträger in der Mitte unter der Brücke, zerbarst an der Kante und dies führte dazu, dass der Lkw abrupt gestoppt wurde, da er sich verkeilte. Der ganze Konvoi stoppte. Die rechte Spur war blockiert. Diese wurde auch für den Verkehr am gestrigen Mittwoch von der Ampelanlage bis auf Höhe des Bad Dürrheimer Schwimmbads gesperrt. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand, es entstand jedoch Sachschaden, wie hoch dieser ist, konnte noch nicht beziffert werden.

Genehmigt war die Strecke vom Landratsamt jedoch auf einer anderen Route. Eigentlich hätte der Konvoi, der von der Polizei angeführt wurde, an der Ampelanlage in Richtung Schwenningen zur Auffahrt A 81 fahren sollen. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage, dass die Beamten im Leitfahrzeug von der genehmigten Strecke abgewichen waren. Warum konnte zunächst nicht geklärt werden. Die Lkw-Fahrer hätten den Unfall auch nicht verhindern können. Auf der einen Seite sind sie ortsfremd und auf der anderen Seite gesetzlich verpflichtet, dem Führungsfahrzeug zu folgen.

So steckte der Lkw unter der Brücke fest, um ihn loszubekommen, musste er mehrere Meter rückwärts fahren, dabei zersplitterte die Holzverpackung noch mehr. Ziel war es jedoch, den Konvoi komplett größtenteils auf dem Standstreifen zum Stehen zu bringen. Im grellem Arbeitslicht der Flutscheinwerfer der Zugmaschinen musste auch das letzte Fahrzeug eine mehrere Meter lange Rückwärtsfahrt antreten, um dann vorwärts-seitwärts auf dem Standstreifen zum Stehen zu kommen, das gleiche galt für die erste und die zweite Zugmaschine, die mit ihrer Fracht schon unter der Brücke durch waren. Für diesen Vorgang war die B 27/33 etwa zwischen 0.15 und 0.50 Uhr vollgesperrt. Es war für die Lkw-Fahrer ein schwieriges Unterfangen, mit einem solchen Gespann rückwärts zu fahren.

Am gestrigen Mittwoch musste zunächst geklärt werden, wie es weitergeht. Laut Polizeisprecher sollten die Lkw wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Jedoch: Die Brücken waren nach wie vor die kritischen Stellen. Geklärt werden konnte, dass die Ladung oben Aufsätze hat, die heruntergenommen die abmontierbar sind. Dadurch wurden mehrere Zentimeter Platz für die Durchfahrt gewonnen. So stellte man den Plan auf, die vier Lkw an der Brücke Bad Dürrheim Süd von der Bundesstraße abzuleiten, über die Brücke zu führen und auf der anderen Seite wieder auffahren zu lassen. Hier musste zudem Klarheit geschaffen werden, ob die Schwertransporter die scharfe Linksabbiegung auf die Bundesstraße zurück in Fahrtrichtung Villingen-Schwenningen schaffen würden. 

Und die Verantwortlichen hatten für ihre Vorhaben Glück im Unglück. Mit einer Sondergenehmigung, die vom Landratsamt erteilt wurde, konnte es nach 13 Uhr losgehen. Die vier Lkw setzten sich in Bewegung. Es ging über die Brücke Bad Dürrheim Süd um die enge Linkskurve wieder auf die B 27/33 und in Richtung Ausgangspunkt in Villingen. Die Aktion verursachte erhebliche Verkehrsbehinderungen, doch wollten die Verantwortlichen die Schwerlasttransporter schnellstmöglich von der Straße bekommen.

Noch nicht bekannt ist der Schaden an dem Transportgut und wie man bei der Herstellerfirma damit umgeht, da man sich in den Betriebsferien befindet. Die beschädigte Brücke wird laut Polizei von einem Fachmann untersucht.