An der Stelle, an der die Stille Musel aus der Irma-Verdohlung herauskommt, zwischen evangelischer Kirche und Hindenburgpark, sind die Sohlschalen sichtlich links und rechts ausgewaschen. Fotos: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Musel: Arbeiten sind von Brückensanierung, Irma-Neubau und Landessanierungsprogramm abhängig

Die Stille Musel soll renaturiert werden, doch bevor diese Maßnahme stattfinden kann, sollten die Brücken über den Bach saniert werden und auch beim Neubau Irma weiß noch keiner wie der aussehen wird und ob die Verdohlung abgetragen wird.

Bad Dürrheim. An der neuen Brücke beim Kreisverkehr am Adlerplatz bekommt man eine Vorahnung, wie der Bach aussehen wird, wenn die Renaturierung abgeschlossen ist. Ganz so großzügig wie an dieser Stelle könne man es jedoch nicht entlang des ganzen Baches machen, erklärte Gerhard Bronner vom Umweltbüro. Der Grund: Dort, wo es beidseitig Betonmauern gibt, hat man nur eingeschränkt Platz.

Grundsätzlich will man den gesamten Verlauf des Bachs wieder naturnah herrichten und die so genannten Sohlschalen – die Betonschalen in denen das Wasser fließt – herausreißen. Eine Kostenschätzung Bronners aus dem Jahr 2013 geht von rund 170 000 Euro aus, die man investieren müsste. Bis zu 85 Prozent der Summe könnte bei entsprechenden Voraussetzungen und abhängig von einer Bewilligung vom Land als Zuschuss kommen. Weitere Maßnahmen – wenn auch in kleinerem Umfang – sind zwischen Campingplatz und Gemarkungsgrenze Bad Dürrheim-Donaueschingen geplant.

Sorgen machen indessen die Verkehrs- und Fußgängerbrücken, die sich über das Bächlein spannen. Die oberste Priorität haben die Brücke in der Karl- und in der Salzstraße – wobei hier keine Gefahr im Verzug sei, betonte Christof Rösch, Sachgebietsleiter Bauunterhaltung Tiefbau bei der Stadtverwaltung. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden diese neu gebaut, das werde wohl nicht teurer als die Sanierung. Zudem hätte man den Vorteil, dass man dem Bachbett leichter mehr Platz verschaffen könnte, denn auch das ist ein Ziel der Renaturierung. Was die Verkehrsbrücken betrifft ist die nächste an der Irma, diese ist noch nicht so dringlich, dringender ist die Fußgängerbrücke zwischen Hindenburgpark und evangelischer Kirche. Doch hängt diese Sanierung oder dieser Neubau von dem Bauprojekt Irma ab. Denn es ist offen, ob die Verdohlung so bestehen bleibt oder geöffnet werde.

Ein weiterer Zeitfaktor, der über den Zeitpunkt der Bauarbeiten bestimmt, ist die Tatsache, dass die Verwaltung die Brückenkosten in das Landessanierungsprogramm einbringen will. Hier darf vor einer Bewilligung des Geldes nicht mit den Arbeiten begonnen werden. So gibt es für Christof Rösch momentan noch einige zeitliche Unsicherheitsfaktoren, die es eventuell notwendig macht, dass man flexibel und schnell reagieren muss.

Im Bezug auf die Renaturierung bedeutet dies, dass sie erst weitergemacht werden kann, wenn ein Zeitplan zur Brückensanierung steht. Es kann also sein, dass diese in mehreren Teilabschnitten erfolgt oder auf einen Rutsch durchgeführt wird.

Die Renaturierung des Gewässers ist mehr als nur das Herausreißen der Sohlschalen und die Erstbepflanzung. In Teilbereichen hat man Dolinen im Untergrund, so muss an dieser Stelle erst geprüft werden, ob hier das Wasser nicht versickert. Eventuell muss eine feste Lehmschicht unter dem Bachbett eingebracht werden.

Brücke in der Karlstraße: Die Brücke weist laut einem Gutachten bereits massive Schäden im Fahrbahnbelag auf, außerdem sind Rostschäden sichtbar. Durch die Löcher im Belag dringt Feuchtigkeit in das Bauwerk ein und schädigt die Brücke weiter. Abbruch und Neubau liegen bei rund 325 000 Euro.

Brücke in der Salzstraße: Hat die Brücke in der Karlstraße die Schäden eher in der Mitte, so sind sie hier vor allem am nördlichen Rand. Aus diesem Grund stehen Blumenkübel entlang des Geländers, damit sie an der Stelle nicht mit Fahrzeugen befahren werden kann. Zudem sind die Widerlagerwände des Bauwerks kaputt und ist das angebrachte Geländer zu niedrig. Abbruch und Neubau liegen bei 275 000 Euro.

Fußgängerbrücke beim Pusteblumenbrunnen: Der Belag ist bei diesem Brunnen ebenfalls kaputt und das Geländer zu niedrig. Laut Gutachten ist der Sanierungsaufwand hoch und man sollte den Neubau prüfen.

Brücke im Hindenburgpark: Diese darf nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden. Abbruch und Neubaukosten liegen bei rund 45 000 Euro.